Beim Haustier nicht die Kosten sehen wollen normal?

vom 16.02.2014, 10:55 Uhr

Neulich habe ich ein Telefonat im Bus mitbekommen. Die Frau erzählte ziemlich laut, was gerade bei ihr so los ist, weswegen ich alles mithören konnte, was ich eigentlich ja nicht wollte. So erzählte sie auch irgendwann, dass sie von ihrer Freundin zwei Katzen bekommen könnte, aber ihre Mutter das nicht wollen würde. Vorher erzählte sie die ganze Zeit, dass sie nun keinen Job mehr hat, sich durch die Mutter finanziert und so weiter. Sie hat also die kompletten Kosten nach der Anschaffung solcher Tiere ausgeklammert, was ich schon relativ oft bei Menschen mitbekommen habe. Ist das normal? Warum redet man sich das immer alles so schön?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke, dass bei den meisten, die nicht an das Finanzielle denken, einfach der Wunsch nach diesem Tier im Vordergrund steht. Da wird dann wahrscheinlich gedacht, dass es schon irgendwie mit den Kosten gehen wird. Vielleicht hat diese Frau aus dem Bus auch gedacht, dass ihre Mutter die Kosten sicherlich auch noch tragen wird. Das sich viele die Kosten schön reden bzw. ganz außer Acht lassen, ist einer der Gründe, warum dann irgendwann auch viele Tiere in Heimen oder auf der Straße landen. :(

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich kann nun anderen Menschen nicht in den Kopf blicken, sondern höchstens schreiben, wie ich selber mit dem Thema umgehe, und wie Freunde von mir, ihren eigenen Angaben nach, damit umgehen. Und da habe ich bisher nicht wirklich die Erfahrung gemacht, dass die bei Haltung eines bestimmten Haustiers entstehenden Kosten völlig ignoriert werden.

Allerdings sind die Leute, mit denen ich darüber gesprochen habe, meinem Empfinden nach wirklich zuverlässige und vernünftige Leute, denen das Wohl des Tieres wichtig ist, und die nicht auf Gedeih und Verderb unbedingt ein bestimmtes Tier haben wollen. Dass es aber auch solche Leute gibt, sieht man ja leider beispielsweise schon allein daran, wie viele Tiere so genannten Tiervermehrern gewissenlos abgekauft werden, die Tiere unter absolut unwürdigen Haltungsbedingungen "züchten".

Bei mir selber ist es so, dass ich, wenn ich überlege, mir ein Haustier anzuschaffen, sofort auch darüber nachdenke, was das finanziell bedeutet. So würde ich mir beispielsweise gerne einen Hund halten, aber ich weiß einfach, dass diese Wohnung zu klein ist, und dass ich im Notfall nicht das Geld für eine teurere Behandlung beim Tierarzt hätte. Ich könnte es mir aber niemals verzeihen, ein Tier irgendwann wegen Geldmangel abgeben zu müssen, oder es leiden lassen zu müssen, weil ich nicht das Geld für eine notwendige Tierarztbehandlung hätte!

Den Gedanken daran finde ich schon so schlimm, dass für mich absolut klar ist, dass ich mir einen Hund nur anschaffen kann, wenn ich ein absolut ausreichendes finanzielles Polster für solche Notfälle übrig habe. Das würde natürlich auch für andere Tiere gelten, deren Haltung und Behandlung bei Krankheiten sehr kostenintensiv sein könnte.

Übrigens zweifle ich wirklich ein wenig daran, wie tierlieb Leute sind, die das Finanzielle bei Anschaffung eines Tieres komplett ausklammern. Eigentlich sollte man als tierlieber Mensch doch großen Wert darauf legen, dass es dem Tier auch gut geht und dass man es immer angemessen versorgen kann. Leute, die das ausklammern, sind entweder blauäugig, reden sich selbst die Gegebenheiten schön, oder aber, sie sind wirklich so skrupellos, dass sie Tiere bloß haben wollen, als Accessoire oder als Prestige-Gegenstand. Da wird dann völlig ausgeklammert, dass beispielsweise ein Hund ein Lebewesen ist, das auch Bedürfnisse und Ansprüche hat. Schlimm, so eine Denkweise!

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann jetzt auch nicht von der breiten Masse reden, sondern nur von mir und ein paar einzelnen Bekannten. Aber ich muss auch ehrlich sagen, dass ich manchmal gerne ein Haustier hätte und mir über die Kosten wenig Gedanken mache - zumindest oberflächlich. Wenn ich wirklich darüber nachdenke, weiß ich, dass ein Haustier nichts ist, was man sich einfach so mal holt und nicht über die Kosten nachdenkt - das wäre meines Erachtens nach auch unfair gegenüber dem Haustier. Aber wenn ich mich einmal mit Freunden unterhalte, sage ich schon öfter, dass ich gerne ein Haustier hätte. Aber ich würde mir natürlich niemals eines holen, wenn ich die Kosten nicht halten könnte. Ich möchte schließlich, dass es mein Haustier (in spe) so gut wie möglich hat bei mir.

Auch in meinem Freundeskreis ist schon oft der Satz gefallen, dass meine Bekannten und Freunde gerne ein Haustier hätten, aber da ein Großteil meiner Freunde Studenten sind, sind das einfach nur Gedanken, von denen wir träumen. Meine Freunde und ich mögen Tiere viel zu sehr, so dass wir niemals auf den Gedanken kämen, ein Tier zu holen, ohne für die Kosten aufkommen zu können. Das ist, denke ich, auch sehr vernünftig. Und ich kenne niemanden, der sich darauf verlassen würde, dass jemand anderes für die Kosten auf käme. Das halte ich auch für unverantwortlich, denn immerhin ist das (Haus-) Tier im Endeffekt dann der Leidtragende, wenn die Kosten nicht gehalten werden können und es ins Tierheim abgegeben wird oder im schlimmsten Fall auf die Straße gesetzt wird.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dieses Verhalten ist ein generelles Problem und beschränkt sich nicht unbedingt darauf, dass man bei den Haustieren nicht erkennt, dass diese auch Kosten verursachen. Ich habe es letztens gerade bei jemandem aus der Familie gesehen. Dort hat sich A ein Smartphone gekauft, weil sie auch endlich ins Internet wollte. Leider war ihr dabei irgendwie entfallen, dass sie damit auch einen anderen Tarif braucht als für ihr altes Handy - und sie mit ihrem Mann vor wenigen Monaten gerade einen Partnervertrag abgeschlossen hatte, aus dem sie nicht so einfach raus kam.

Den Vogel abgeschossen hat dann allerdings der Bruder von A. Dieser hatte schon Schulden ohne Ende, wollte aber unbedingt ein Auto haben, was er eigentlich nicht brauchte. Schließlich hatte er irgendwie den Kaufpreis zusammen und das Auto stand vor der Tür - da fiel ihm dann erst auf, dass der laufende Unterhalt eines Autos in Form von Versicherung, Steuern und auch Kraftstoff auch nicht gerade wenig Geld kostet und er es sich nicht leisten kann.

Und wenn man mal ein wenig die Ohren aufhält, dann begegnen uns überall solche Menschen, die irgendetwas unbedingt haben wollen, aber nicht an die Folgen denken. Oft sind es die finanziellen Folgen, die völlig ausgeblendet werden. Aber ich würde fast drauf wetten, dass die Frau, die nun unbedingt die Katzen haben wollte, auch nicht daran denkt, dass sie dann die Katzenklos sauber machen darf. :wink:

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe schon häufiger mitbekommen, dass Menschen sich die Anschaffung eines Haustieres immer sehr einfach vorstellen. Ich denke, dass das auch einfach darauf zurückzuführen ist, dass die Bildung oder die Intelligenz einiger Menschen mangelhaft ist und manchmal wünschen sich Menschen einfach so gerne ein Haustier, dass sie komplett ignorieren, dass sie finanziell gar nicht dazu in der Lage sind, dafür aufzukommen. Anders kann ich mir das nicht erklären.

In deinem Beispiel denkt die Frau sich wahrscheinlich, sie müsste nur das Futter für die Katze holen und das wäre es dann. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was eine Katze sonst noch so braucht, würde ich mir eine anschaffen, würde ich mich vorher natürlich auch informieren. Ich halte es aber generell nicht für eine gute Idee, ein Haustier zu halten, wenn man arbeitslos ist, selbst wenn es nur ein kleiner Hamster ist, können auf einen Tierarztkosten zukommen, die man mitunter vielleicht eben nicht tragen kann und was dann?

Ich halte Geckos und da wird der Kostenaufwand auch immer gerne schön geredet, teilweise sogar von den Züchtern selbst, was ich schon sehr erschreckend finde. Teilweise wird das vielleicht aber auch bewusst gemacht, damit die Leute die Tiere kaufen, wenn großer Bedarf besteht, die Tiere loszuwerden. Es hieß bei mir auch immer, man müsse sich eben nur das Terrarium anschaffen und die Kosten für das Futter wären enorm gering. Ich habe das von Anfang an nicht geglaubt, zumal ich mich auch in der Literatur informiert habe und auf zusätzliche Kosten vorbereitet war.

Und so war es dann letztendlich auch. Eines der Tiere hat sich dann mit der Raumtemperatur doch nicht so wohl gefühlt, eine Beheizung musste her, ein Arztbesuch hat mal eben 200 Euro gekostet, regelmäßige Kotproben der Tiere machen nochmals an die 160 Euro im Jahr, das Alleinfuttermittel, dass mein Züchter empfohlen hat, verwende ich nur gelegentlich, im Monat kostet mich das Lebensfutter etwa 30 Euro und diverse Nahrungsergänzungsmittel sind auch nicht günstig zu haben. Es ist einfach sich das ganze schön zu reden, nur ob das Tier sich damit wohl fühlt, damit wäre ich mir nicht so sicher.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Gerade dann, wenn man sich von ganzem Herzen ein Tier wünscht, dann achtet man einfach nicht so sehr auf die Kosten, die dadurch auf einen zukommen. Stattdessen blendet man diese aus und konzentriert sich nur auf die positiven Seiten. Dabei ist es auch oftmals so, dass der Wunsch so stark ist, dass alles andere für einen egal ist oder dass man sich andere Sachen schön redet. Das muss nicht nur unbedingt bei den Finanzen der Fall sein. So kenne ich es auch von vielen Leuten, die sich ein Tier wünschen, dass sie sagen, es wäre ihnen egal, dass sie die nächsten Jahre nicht in den Urlaub könnten, weil sie dann das Tier haben. Sobald das Tier dann da ist, bereuen sie es aber, nicht in den Urlaub gehen zu können.

Kinder sind ja auch so, dass sie sich ein Tier wünschen, ohne sich dessen Folgen bewusst zu sein. Ihnen ist es dann egal, dass ein Tier sehr viel Verantwortung bedeutet und sie begreifen es auch nicht, wie viele Kosten dadurch auf einen zukommen. Ebenso verstehen sie es dann auch nicht richtig, dass man sich dann wirklich rund um die Uhr um das Tier kümmern muss und das nicht immer nur Spaß bedeutet. Dabei kommt es mir so vor, als wäre das nicht nur bei Kindern, sondern auch bei vielen Erwachsenen der Fall. Sie blenden alle wichtigen Sachen aus und konzentrieren sich dann auch nur auf den Wunsch.

Ich finde es wirklich sehr primitiv, sich so auf seinen Wunsch nach einem Tier zu versteifen, dass man alle anderen Sachen dabei ausblendet. Ein Tier ist ja schließlich auch kein Gegenstand, den man sich nach Lust und Laune kaufen und dann wieder wegschmeißen kann, sondern man muss sich viele Jahre seines Lebens darum kümmern. Dazu kommt, dass ein Tier immer wahnsinnig teuer ist. Man muss regelmäßig zum Tierarzt gehen, Futter kaufen und dann natürlich noch eine entsprechende Ausstattung. Von daher sollte man sich auch erst dann ein Tier kaufen, wenn man ganz genau weiß, dass man genügend Geld auf der Seite hat, so dass man jederzeit damit zum Tierarzt gehen könnte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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