Ähnlichkeit beeinflusst Stabilität einer Beziehung gar nicht

vom 24.03.2014, 17:39 Uhr

Ich habe neulich einen Artikel darüber gelesen, dass die Ähnlichkeit zwischen Partnern oftmals als wichtiges Kriterium dafür gesehen wird, dass sie Beziehung gelingt. Das klingt ja auch einleuchtend; wer sich ähnlich ist, der hat vergleichbare Ziele, vergleichbare Werte und eventuell auch die gleichen Hobbys und Charaktereigenschaften, so gibt es weniger Streit.

Ein Forscherteam hat nun genau dies untersucht und dabei Ehepaare unter die Lupe genommen, die schon 25 Jahre verheiratet waren. Erstaunlich war, dass diese sich meist nicht besonders ähnlich waren. Wenn der eine gesellig war, war der andere oftmals eher schüchtern und auch die Hobbys stimmten in vielen Fällen nicht überein. Man möchte doch meinen, dass es bei solcher Unähnlichkeit viel Streit gab, aber wenn die schon 25 Jahre verheiratet sind, dann scheint das ja eine falsche Annahme zu sein. Vielleicht bleiben die Paare aber auch einfach trotz des Streits zusammen oder wollen gar keine Harmonie.

Die Forscher widerlegen damit die Theorie, dass gerade hohe Ähnlichkeit Beziehungen stabilisiert. Interessant ist ja, dass viele Partneragenturen aber die Partnervorschläge genau nach Ähnlichkeit machen. Ist das nun alles hinfällig? Wirkt es auf Euch glaubhaft, dass Ähnlichkeit gar nichts mit dem Beziehungsglück zu tun haben soll?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 24.03.2014, 18:38, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich denke schon, dass man sich schnell langweilig wird, wenn man sich zu ähnlich ist. Zudem kann das richtig Probleme geben. Es verstehen sich sicherlich zwei Partner prima, die vor Angst und Ekel davon laufen, wenn sie eine Spinne sehen. Sicherlich können sie ihre Seele ausschütten, wenn sie mal wieder eine Spinne sehen und verstehen sich prächtig. Aber wer macht die Spinne denn weg?

Das mit der Spinne ist ein beliebiges Beispiel. Wenn beide die gleichen Schwächen haben, kann das immer dumm sein, weil der eine den anderen in der Partnerschaft nicht richtig unterstützen kann. Verständnis und Konsens ist eben nicht alles.

Auch wenn man zu viele gemeinsame Stärken hat, kann das durchaus zu Reibereien führen. Wenn man vielleicht als Mann der Frau ständig beweisen muss, dass man doch besser, stärker, erfolgreicher ist, dann kann das ganz schön stressen.

Sicher gibt es solche und solche Paare. Perfekt passende Paare wird es auch extrem selten geben, egal welcher Theorie man folgt und was man dann als perfekt bezeichnet. Entscheidender ist wohl eher, wie die Partner miteinander und mit eventuellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten umgehen und Krisen managen. Ebenso entscheidend dürfte sein, wie sehr man daran arbeitet, zusammen zu wachsen und zusammen zu halten.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Partnern, die beide die gleichen Interessen haben, dürfte es sehr schnell langweilig werden in einer Ehe. Da sind Zankereien und Streit vorprogrammiert. Wie trüffelsucher schon schrieb, kann es durchaus dazu kommen, dass einer dem anderen beweisen will, dass er besser ist. Hat aber jeder ein anderes Interessengebiet, kommt es nicht erst zu solchen Reibereien. Das ist meiner Meinung nach viel besser. Die Partner haben mehr unterschiedlichen Gesprächsstoff und können sich so ergänzen. Sie können sich angleichen und ein gemeinsames Ziel suchen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe bereits in diesem Beitrag hier Gegensätzliche Lebensstile - Vorteile für Partnerschaft? die Theorie geäußert, dass es meiner Meinung nach förderlich ist, wenn Paare unterschiedliche Interessen haben. Meiner Ansicht nach lernt man so neue Dinge kennen und langweilt sich weniger, als wenn man mit einer Person zusammen ist, die immer nur das gleiche machen will, was man selbst auch. So kommt man letztendlich ja wohl nie aus seinen Kreisen heraus.

Ich selbst habe schnell bei meinem Freund gemerkt, dass er mir gut tut, obwohl er eben doch in vielen Bereichen eher gegenteiliger Meinung ist. Bisher hat mir das aber nur genutzt und es hat Spaß gemacht, wenn man wieder etwas neues in den Nachrichten erfahren hat und sich direkt darüber ausgetauscht hat und der eine hat das so gesehen und der andere wieder anders. Irgendwo bereichert einen das auch, man lernt andere Sichtweisen kennen und akzeptieren. Man lernt vom Partner und dieser lernt auch von einem selbst. Ehrlich gesagt würde ich niemals einen Partner wollen, der ist wie ich, ich brauche eben keinen Abklatsch meiner selbst, um glücklich zu werden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Und 25 Jahre sind viel oder eine Garantie für ewige Zufriedenheit? Ich denke, dass man sich einfach in eine Beziehung finden muss, sich anpassen muss und dann auch glücklich ist. Viele können sich nicht auf die andere Person einstellen und deswegen wird es nichts.

Mein Partner und ich sind uns sehr ähnlich und ich muss sagen, dass mir das viel besser gefällt, als ein Partner mit dem ich über nichts reden kann, der mich nicht versteht oder der auch einfach nur eine andere Art zu leben hat. Mit meinem Partner möchte ich doch Gemeinsamkeiten haben. Generell sollte man sich von solchen Studien nicht abschrecken lassen. Man kann ja Gefühle nicht in Zahlen und Fakten wiedergeben, auch wenn man es immer wieder probiert.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Fünfundzwanzig Jahre muss man erst mal schaffen. Viele Ehen und Beziehungen scheitern deutlich früher. Sicher gibt es auch Paare, die deutlich länger zusammen sind. Aber da kommen dann schon wieder andere Einflussfaktoren dazu. Da könnte man bei einer Studie dann schon wieder diskutieren, ob die vielleicht einfach nur noch zusammen sind, weil man sich in der Generation nur trennt, wenn es wirklich extrem schwere Gründe gibt und nicht etwa nur deshalb, weil man sich etwas auseinander gelebt hat. Von daher kann ich schon verstehen, dass man da nicht die Paare genommen hat, die jenseits der goldenen Hochzeit sind.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Meine Eltern hatten zum Beispiel sehr ähnliche Interessen ohne dabei einen Wettstreit zu entwickeln, wer dabei nun die besseren Ergebnisse erzielt. Sie haben sogar zusammen gearbeitet und dabei trotzdem eine glückliche Ehe geführt. Immerhin über 30 Jahre waren sie verheiratet als mein Vater starb. Ich glaube kaum, dass es von den Interessen abhängig ist, ob diese nun recht ähnlich oder komplett unterschiedlich sind.

Die Kommunikation ist der Schlüssel und die gegenseitige Achtung. Dass man sich auffängt, wenn einem Partner mal etwas total missglückt ist gehört auch dazu. Nur so kann eine Beziehung wirklich langfristig funktionieren. Mein Mann und ich sind in vielen Dingen auch sehr unterschiedlich. Aber wir zeigen Interesse an dem was der andere macht. Und das eben nicht nur weil es dazu gehört, sondern eben weil es wirklich interessiert.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^