Wann und wo sind Altverträge bei Versicherungen günstiger?

Immer wieder höre ich, dass Altverträge bei Versicherungen besser sind und günstiger sind. Wann ist das so? Habt ihr auch noch alte Versicherungen, die ihr deswegen nicht kündigt und eine andere Versicherung nehmt? Oder ist das nicht immer so? Ich habe schon eine sehr alte Hausrat und private Haftpflichtversicherung. Eigentlich wollte ich sie kündigen um in eine andere Versicherung zu gehen. Aber jeder rät mir davon ab, weil ich so günstig nicht mehr an diese Versicherung für mich und meine Familie komme. Ist das bei jeder Versicherung so?

Das klassischste Beispiel eines Vorteils von Altverträgen sind natürlich die Lebensversicherungen. Da kann man ja noch bis zu einem gewissen Stichtag die Auszahlung völlig steuerfrei einkassieren. Ansonsten fällt mir noch unsere Rechtsschutzversicherung ein.

Diese haben wir schon vor ewigen Jahren ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen. Zu diesen Konditionen wie wir diese Rechtsschutz derzeit am laufen haben, gibt es diese wohl nicht mehr. Von daher lassen wir diesen Altvertrag mal schön weiterlaufen, auch wenn er ein paar Euro mehr kosten sollte.

Ob Altverträge immer günstiger sind würde ich nicht pauschal sagen wollen. Es kann immer passieren dass auch bestimmte Leistungen nicht mehr in den neuen Verträgen enthalten sind beziehungsweise sie nicht mehr in vollem Umfang gewährt werden. Das sollte man immer im Blick haben.

Typisches Beispiel sind dabei die alten Hausratsversicherungen der Allianz, besonders die Verträge die durch die Allianz damals kurz nach der Wende von der Staatlichen Versicherung der ehemaligen DDR übernommen wurde. Darin waren unter anderem auch verpflichtende Regulierungen bei Hochwasserschäden enthalten. Das bedeutet, Leute die in von Hochwasser gefährdeten Landstrichen wohnen sollten nicht unbedingt auf die Idee kommen ihre alten Verträge zu kündigen. Sie würden garantiert keinen neuen Versicherer finden der sie versichert und wenn, dann nur mit erheblichen Aufschlägen die keiner mehr bezahlen kann. Leider weiß das auch die Allianz und deshalb wird gerne versucht die Altkunden durch maßlose Preissteigerungen aus ihren Altverträgen zu drängen.

Ein anderes Beispiel welches mir spontan einfällt sind die ganzen privaten Krankenversicherungen. Hier richtet sich der Beitrag unter anderem ganz stark nach dem Einstiegsalter. Bei einem Wechsel des Versicheres fängt man dann entsprechend des derzeitigen Lebensalters wieder neu an und da macht jedes weitere Lebensjahr ohne weiteres fünf bis zehn Euro im Monat aus. Ich betone, pro Lebensjahr! Die Rückstellungsbeiträge kann man zwar inzwischen mit übertragen lassen, aber so viel macht das letztendlich nicht aus.

Ein weiterer Punkt sind die ganzen Lebensversicherungen. Auch hier geht es immer um das Lebensalter bei der Beitragsbemessung. Zwar ist der Sprung nicht so krass wie bei der Krankenversicherung, aber er ist schon bemerkbar. Auch sind die alten Verträge auf jeden Fall günstiger was den Garantiezins betrifft.

Überhaupt muss man auch beim Geschlecht aufpassen. Durch diesen ganzen Genderwahn zahlen nun Frauen und Männer identische Tarife bei den Versicherungen welche aber nicht das wirkliche Risiko wiederspiegeln. Das heißt, Männer müssen bei Neuverträgen deutlich mehr bezahlen um das Risiko der Frauen wieder auszugleichen. Das betrifft zum Beispiel alle Krankenversicherungen.

Ein kleiner Punkt wären vielleicht noch versicherungsspezifische Sondervereinbarungen. Manche Versicherungen bieten größere Rabatte an wenn man beispielsweise zwei oder noch mehr Versicherungsprodukte aus diesem Haus abgeschlossen hat. Damit können sich unter Umständen auch wieder etwas teurere Altverträge lohnen. Auch bei Verträgen wo man sich für längere Laufzeiten entschlossen hat wird das mit einer gewissen Prämienersparnis honoriert.