Wenn man immer früher zur Arbeit erscheint
Ich kannte mal eine Person die immer sehr pünktlich auf der Arbeit im Pflegebereich erschien. Meistens waren es mehr als 40 Minuten bis ihre Schicht beginnen sollte, aber sie war trotzdem schon da hat dann natürlich auch sofort immer angefangen zu arbeiten. Ich hatte sie mal danach gefragt wieso sie nicht erst zu ihrem Schichtbeginn auf der Arbeit erscheint, aber sie gab mir darauf keine konkrete Antwort. Natürlich habe ich auch schon einmal länger gearbeitet, aber ich könnte mir nicht vorstellen das jeden Tag zu machen wenn ich fest angestellt wäre.
Ich bin mir nicht ganz sicher wieso sie immer so früh da war, denn Überstunden wurden damals nicht ausgezahlt und mehr Urlaub bekam sie deswegen ja auch nicht da sie ja freiwillig, also umsonst, fast 40 Minuten arbeitete. Es war schon sehr sehr merkwürdig wieso sie quasi umsonst gearbeitet hat. Habt ihr auch schon mal umsonst jeden Tag eine halbe Stunde oder länger gearbeitet ohne irgendeinen Vorteil davon zu haben? Oder kennt ihr jemanden der das macht?
In vielen Jobs ist es absolut üblich, dass Überstunden nicht bezahlt werden und trotzdem die Leute täglich teilweise mehrere Stunden länger arbeiten. Allerdings ist das meistens dann vom Management angeordnet oder durch Gruppenzwang bedingt. Manchmal gibt es auch Leute, die freiwillig mehr arbeiten, weil sie entweder unheimlichen Spaß an der Arbeit haben (vielleicht sogar ihr Hobby zum Beruf gemacht haben) oder einfach sonst nichts mit sich anzufangen wissen (keine Hobbys, keine Freunde, keine Familie). Es gibt auch Leute, die ein Rettersyndrom haben und glauben, dass ohne sie auf der Arbeit nichts laufen würde.
Ob auf deine Kollegin eines dieser Möglichkeiten zutrifft, kann man so einfach natürlich nicht sagen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass sie ihren Tagesablauf wegen der Familie zu Hause so abgestimmt hat, dass sie eben so früh anfangen könnte und sich dafür entscheidet, statt zu Hause die Zeit zu verbringen.
Ich finde das eigentlich gar nicht so ungewöhnlich und handhabe das ähnlich. Es gibt einfach sehr pflichtbewusste Menschen, die es abgrundtief verabscheuen, zu spät zu kommen. Ich gehe bei der Planung meiner Wege immer davon aus, dass ja auch eine Verspätung auftreten und ich somit einen Anschluss verpassen könnte. Daher bin ich meist schon eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Beginn in der Uni oder auch Arbeit- und das, obwohl ich eine glückliche Partnerschaft und genügend Hobbys habe. Ich mag es einfach nicht, alles auf den letzten Drücker zu tun, das raubt mir jegliche Entspannung.
In meinem Job in der Gastronomie nutze ich diese freie Zeit dann auch oft entsprechend, plaudere also noch ein bisschen mit Kollegen oder esse eine Kleinigkeit, wodurch ich mir dann das Kochen zu Hause erspart habe. In meinem anderen Job gibt es aber nicht viele Ablenkungsmöglichkeiten und da wäre es schlichtweg Unsinn, die Zeit ab zu sitzen und den eigentlichen Arbeitsbeginn abzuwarten. Überstunden werden bei uns nicht ausbezahlt, aber wenn ich früher mit einem Projekt fertig bin, habe ich unter Umständen dann auch mal ungeplant einen Tag frei. Insofern lohnt sich mein früheres Erscheinen schon, ich käme aber ebenso früh, wenn ich dafür keinerlei Bonus zu erwarten hätte.
Ich habe auch schon etliche Kollegen getroffen, die überpünktlich zur Arbeit erschienen sind und dem Arbeitgeber so quasi gratis zur Verfügung standen. Das hatte unterschiedliche Gründe, die mir aber durchwegs einleuchtend vorkommen.
Bei einer Kollegin hat es sich von der Pendelstrecke her so ergeben, dass sie entweder 30 Minuten zu früh oder haarscharf pünktlich zum Arbeitsbeginn kommen würde. Und dass Züge und Busse gerne mal Verspätung haben können, ist ja allgemein bekannt. Sie hat vor Arbeitsbeginn immer erst mal in Ruhe Kaffee getrunken und noch ein bisschen gelesen und so meistens einen stressfreien Einstieg in den Arbeitstag gehabt. Ein anderer Kollege ist dagegen anscheinend felsenfest der Überzeugung, dass die Firma das Quartal nicht übersteht, wenn er nicht in aller Herrgottsfrühe schon alle Türen aufschließt und jedes Detail genau überprüft. Bei ihm handelt es sich also eher um eine Charakterfrage.
Ich selbst bin ebenfalls Langstreckenpendlerin und komme standardmäßig etwa 10 Minuten zu früh in die Arbeit, weil es sich so am besten ergibt. So schenke ich dem Unternehmen auch fast eine Stunde pro Woche, aber lieber gieße ich vor Arbeitsbeginn noch meine Zimmerpflanzen, als dass ich Ärger mit dem Chef bekomme, weil ich gerade so noch pünktlich um die Ecke biege. Dafür kann ich auch mal fünf Minuten früher gehen oder ein bisschen länger Mittagspause machen, ohne dass mir jemand im Nacken sitzt. Der Chef weiß ja schließlich, dass ich morgens eher zu früh als zu spät antanze und gibt sich in dieser Hinsicht recht großzügig.
So lange vorher fange ich nicht mit meiner Arbeit an, aber es kommt durchaus schon mal vor, dass ich 10-15 Minuten vor meiner eigentlichen Arbeitszeit bei meiner Arbeitsstelle ankomme. Dann fange ich auch sofort mit der Arbeit an, weil ich auch nicht einfach nur herum sitzen möchte. Auch bei 15 Minuten kommt natürlich einiges an zusätzlicher Arbeitszeit zusammen. Mein Kollege bleibt immer noch im Auto sitzen oder geht in den Aufenthaltsraum, bis er mit der Arbeit anfangen muss. Das würde ich nicht machen.
Ich habe nicht gerade einen kurzen Arbeitsweg und darum fahre ich eben immer etwas früher los, weil auf der Strecke ja immer etwas los sein kann. Dadurch bin ich eben meistens früher da. Bei einem Stau ist der Vorsprung aber schnell aufgebraucht und es kam auch schon mal vor, dass ich mich verspätet habe. Dann fand ich es aber toll von meiner Chefin, dass sie nicht meckert, weil ich ja sonst fast immer viel früher da bin. Das finde ich dann schon sehr angenehm und so komme ich gerne sonst zu früh zur Arbeit.
Ich finde es sehr angenehm, wenn man morgens früher zur Arbeit geht. Man kann einige Dinge noch erledigen, mit Kollegen sich austauschen und fängt den Arbeitstag dann stressfrei an. Dagegen sind Menschen, die morgens schon atemlos und abgehetzt zur Arbeit erscheinen, nicht in der Lage, die Arbeit pünktlich zu beginnen. Bei denen fängt der Tag dann schlecht an.
Bei deinem Beispiel mit der Mitarbeiterin, die meistens mindestens 40 Minuten früher ihre Arbeit begann, stand wohl eine andere Motivation im Vordergrund. Wie du schreibst, handelte es sich um die Arbeit in einem Pflegeheim. Da Pflegekräfte rar sind und bei den Heiminsassen, die sich nicht selbst helfen konnten, so etwas wie ein Pflegenotstand möglich gewesen wäre, konnte sie es möglicherweise nicht mehr verkraften, das mit ansehen zu müssen. Vielleicht ist sie früher gekommen, um den Menschen zu helfen, wo sie nur konnte. Auch solche Menschen gibt es noch.
Ich muss glücklicherweise nicht Punkt 8 anfangen sondern so, dass das übliche Tagesgeschäft bis zum Abend durch ist. Heißt für mich ich sollte bis spätestens 9Uhr da sein um nicht komplett in der Arbeit zu versinken. Da ich auch eine weitere Strecke über stark befahrene Autobahnabschnitte und mehrere Autobahnkreuze fahren muss, ist das für mich natürlich perfekt.
Meinen Niederlassungsleiter stört es nicht und meine Abteilung weiß auch je nachdem wann ich ankomme direkt wie die Verkehrslage an dem jeweiligen Morgen gewesen ist und hat da Verständnis für. Ich fahre so los, dass ich ca 8:15Uhr, wenn ich sehr gut durchkomme, oder spätestens 9Uhr, wenn es wieder zu voll gewesen ist, ankomme. Wenn ich weiß, dass es ein stressiger Tag wird, fahre ich auch noch früher los, weil in den Hauptmonaten sonst nicht alles zu schaffen wäre. Grundlos würde ich nicht extra früher zur Arbeit erscheinen. Ich muss immer etwas zu tun haben und mag es nicht da gelangweilt zu sitzen.
Eine nun ehemalige Kollegin von mir ist auch immer viel zu früh zur Arbeit gekommen. Da sie ein- und ausstempeln musste und Überstunden auch gezahlt wurden/werden, dachte ich anfangs auch, dass dies der Grund sei. Leider hat sich dann ganz schnell herausgestellt, dass die Dame früher gekommen ist um auch früher zu gehen. Während der Rest der Abteilung die Arbeit gemeinsam bis zum Schluss durchgezogen hat und dann auch geschlossen Feierabend gemacht hat, ist sie nach den 8,5 vertraglich festgelegten Pflichtstunden gegangen. Es wurden mal 10-15 Minuten "Überstunde" gemacht aber dann auch in so einer Hektik, dass es die restlichen Mitarbeiter nur noch genervt hat. In der Regel wurde der Stift und die restliche Arbeit nach abgesessener Zeit einfach fallen gelassen.
In solchen Fällen kann man dies natürlich nicht hinnehmen. Auch wenn diese Person auch schon um halb 8 etwas zu tun gehabt hat, ist das alles andere als kollegial. Und so kam es zum Gespräch, das leider kaum Besserung und durch dieses egoistische Verhalten nur noch mehr Unruhe ins Team gebracht hat. Zum Glück kann man mit Jahresverträgen anfangen und sich dann solcher Personen entledigen.
cutemuffin88 hat geschrieben: Habt ihr auch schon mal umsonst jeden Tag eine halbe Stunde oder länger gearbeitet ohne irgendeinen Vorteil davon zu haben? Oder kennt ihr jemanden der das macht?
Regelmäßig würde ich das nicht umsonst machen, aber wenn es in der Firma mal brennt und Bedarf besteht, das man mal früher anfängt oder sogar länger arbeitet, dann finde ich das nicht schlimm. So zeigt man ja auch Firmeninteresse und das ist mit Sicherheit nichts negatives. Ich selber bin zwar auch immer früher auf der Arbeit, aber ich möchte auch vor Arbeitsbeginn noch in Ruhe einen Kaffee trinken und dabei noch eine rauchen. Meistens bin ich immer 10 Minuten vor Arbeitsbeginn an meinem Arbeitsplatz, damit ich auch noch in Ruhe meine Schichtübergabe mit dem Kollegen machen oder gewisse Sachen schon vorbereiten kann.
Ich habe einige Kollegen im Pflegebereich, die pünktlich kommen. Da beträgt die Zeit auch so 30 bis 40 Minuten in der Spätschicht. Frühs kommen sie aber nicht so früh. Die Begründung liegt in der Arbeit. Es muss so viel erledigt werden, was sie aber nicht schaffen würden, wenn sie später kommen würden, also mit den Beginn ihrer Schicht. Das kann ich auch teilweise verstehen. Man muss seine Arbeit schaffen und egal wie die Schicht ist, soll es geschafft werden.
Andere dagegen scheinen gerne auf Arbeit zu sein. Da kann man ja nichts dagegen sagen. Sollen sie es doch. Es ist ja nicht mein Leben. Oder vielleicht arbeiten diese Leute einfach nur gerne. Es gibt ja auch Workaholicer.
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