Wenn die Lehrer denken das Kind ist besonders begabt

Stellt euch vor das eure Lehrerin denkt euer Kind sei besonders begabt und das diese eurem Kind nun einem Test unterziehen möchte. Wie würdet ihr darauf reagieren? Wenn das eigene Kind der oder die Klassenbeste ist und nur sehr gute Noten auf dem Zeugnis hat? Ich würde mein Kind an dieser Stelle natürlich unterstützen und alles dafür tun damit es die beste Ausbildung absolvieren kann die es verdient hat und wäre natürlich auch stolz auf mein Kind für solche Leistungen. Wärt ihr es auch?

Ich würde das auch unterstützen, wenn mein Kind nicht unter den Besten der Klasse wäre. Hochbegabung drückt sich nämlich nicht immer automatisch auch in guten Leistungen auf dem Zeugnispapier aus.

Es geht nicht unbedingt darum, dass das Kind die beste Ausbildung bekommt, sondern eine passende und angemessene. Kinder die besonders hoch begabt sind und nicht richtig gefördert werden, können nämlich leider psychische Probleme entwickeln, die sich gewaschen haben. Manche verletzen sich sogar selbst. Eine angemessene Förderung ist hier eben unverzichtbar, wenn man sein Kind liebt und es gesund aufwachsen sehen möchte.

Ich sehe das genauso wie trüffelsucher. Ich halte es ebenfalls für wichtig, dass das Kind den individuellen Bedürfnissen nach gefördert wird und dass Schulnoten nur bedingt etwas über die Intelligenz aussagen können. Wenn in der Schule herauskommen sollte, dass mein Sohn aufgrund einer Hochbegabung eine spezielle Förderung benötigen würde, wäre ich da natürlich bereit dazu, eben auch weil mir auch bewusst ist, dass es sonst zu erheblichen Problemen kommen kann.

Zum Glück dürfte das nach derzeitigem Stand bei meinem Sohn nicht der Fall sein. Und das finde ich auch gut so. Ich würde mir nicht wünschen, dass mein Kind hochbegabt ist. Und wenn es wie gesagt so wäre, ist es zwar schön und gut, dass ich dazu bereit wäre ihn individuell zu fördern, aber ich muss auch gestehen, dass das alles andere als leicht wäre. Ich wohne in einem sehr ländlichen Gebiet. Hier gibt es eine Volksschule. Punkt. Also in den Nachbardörfern gibt es ebenfalls Volksschulen, aber weit und breit würde es in meiner Gegend keine Schulmöglichkeit mit einem derartigen Angebot für hochbegabte Schüler geben.

Die nächste Möglichkeit wäre in einer großen Stadt, die von meinem Wohnort allerdings rund 90km entfernt wäre. Und ja, ich gebe zu, ich hätte ein Problem damit, meinen Sohn in eine 90km weit entfernte Schule zu schicken. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie und wo ich ihn dann eben hier speziell fördern könnte.

Es ist schön, dass die Lehrerin das entdeckt. Ich würde aber nur dann einen Test machen lassen, wenn das Kind aufgrund seiner Hochbegabung Probleme in der Schule hat. Ansonsten fände ich die Information nicht besonders hilfreich. Wenn ein Kind sich in der Klasse wohlfühlt und zu den Besten gehört, ist das doch okay und bedarf keiner Änderung. In jeder Klasse gibt es ein oder zwei Hochbegabte und sie kommen damit gut klar. Die meisten Menschen, die später Außergewöhnliches in einem Gebiet leisten, waren auf ganz normalen Gymnasien und eine ganz normale Kindheit.

Meine Schwägerin hat einmal mit meinem Neffen einen Abstecher auf ein besonderes Hochbegabtengymnasium gemacht, ihn aber wegen der weiten Entfernung und seiner Freunde wieder auf die normale Schule zurückgenommen. Auch bei einem meiner Söhne meinte die Kindergärtnerin, ich soll ihn doch mal auf Hochbegabung testen lassen, um ihn dann eventuell auf einer besonderen Schule besonders zu fördern. Ich habe das aber ganz bewusst nicht getan, weil ich ihn in der Nähe seiner Freunde lassen wollte. Wir haben die Entscheidung nicht bereut, denn er hatte eine glückliche Schulzeit. Sein IQ ist nur eine Zahl, die er immer noch nicht kennt und für sein Glück völlig uninteressant.

Aber wie gesagt, wenn ein Kind Probleme hat, dann sind ein Test und vielleicht eine besondere Schule sinnvoll.