Kinderkur kurz nach Einschulung sinnvoll?

vom 20.03.2014, 14:18 Uhr

Meine Großnichte hat mich gerade total verzweifelt angerufen. Sie hat ein Kind, welches Ende letzten Jahres sechs Jahre alt geworden ist. Das Mädchen leidet leider an Zöliakie. Die Familie hat die Erkrankung weitgehendst im Griff, aber der Kinderarzt rät schon lange deswegen zu einer Kur. Damit das Mädchen Kontakt zu Kindern mit der selben Erkrankung bekommt und selbstständiger damit umzugehen lernt.

Die Kur wurde auch bereits vor längerer Zeit beantragt, aber abgelehnt. Nun kam endlich die Zusage zu der dringend benötigen Kur. Nun ist der Kurbeginn etwa vier Wochen nach der Einschulung der Tochter. Zurzeit lernen sich die Kinder kennen, die zusammen in die erste Klasse kommen. Das ist irgendein Projekt der Schule. Die Kinder treffen sich dazu einmal in der Woche. Die Tochter hat auch einen guten Anschluss an die zukünftigen Mitschüler gefunden.

Meine Großnichte hat nun Sorge, dass ihre Tochter zu viel verpasst und es ihr schwerer fällt die sozialen Kontakte, die sich ja in der ersten Wochen nach der Einschulung erst richtig entwickeln, auch zu halten. Das sie vielleicht gar aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen wird, weil sie gleich zu Schuljahresbeginn so lange Zeit dem Unterricht fern bleiben muss.

Haltet ihr eine Kur, so kurz nach der Einschulung für sinnvoll? Die Krankenkasse kann wohl keinen früheren Termin anbieten. Oder was würdet ihr machen, wenn euer Kind so bald nach der Einschulung schon zur Kur soll? Die Kur wäre für die Tochter meiner Großnichte schon wichtig. Der Schulbeginn allerdings auch.

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich wäre da sehr skeptisch. Klar ist da eine gute medizinische Einstellung sehr wichtig und sollte so schnell wie möglich erfolgen. Da das Mädchen offensichtlich gerade eingeschult wurde, wird es auch wenig bringen, wenn man hier noch Einspruch gegen den Kurzeitpunkt einlegt. Man müsste höchstens erwägen, ob es sinnvoll ist, die Kur auf später zu verschieben. Das sollte möglich sein. Ob das sinnvoll ist, kann sicher nur der behandelnde Arzt beurteilen.

Wo wird denn im Frühjahr eingeschult? Seid ihr vielleicht in der glücklichen Lage, dass bei euch alle halbe Jahre eingeschult wird und nicht nur jährlich? Dann wäre es in Absprache mit der Direktorin vielleicht möglich, das Kind aus gesundheitlichen Gründen ein halbes Jahr zurück zu stellen? Aber ob das sinnvoll ist, kann man auch nicht einfach so beurteilen. Da wäre auch interessant zu wissen, was eventuell die Erzieher über das Kind sagen, die es schon eventuell aus dem Kindergarten und der Vorschule kennen.

Ich würde auch den Kontakt zur Klassenlehrkraft suchen und diese befragen, ob sie da Möglichkeiten sieht, wie man ein Kind in solchen Fällen in die Klasse integrieren kann. Möglichkeiten gibt es ja. Fragt sich, wozu die Lehrkraft bereit ist. Das hängt auch mit davon ab, wie groß die künftige Klasse sein wird und wie viele Kinder noch besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.

Wegen dem Verpassen von Schulunterricht: Das ist nicht so dramatisch: Im Normalfall bieten Kurhäuser auch Stützunterricht an. Dort erhält das Kind etwas Unterricht. Nicht so viel wie im normalen Schulalltag, aber zumindest etwas. Näheres dazu kann einem die zugeteilte Kurklinik sagen. Im Normalfall schreibt die Klassenlehrkraft dem Lehrer des Kurinstituts eine Nachricht, was in welchem Umfang gelernt werden soll.

Allerdings gibt es gerade beim Erwerb des Lesens und Schreibens sehr viele unterschiedliche Methoden. In wie weit das sinnvoll ist, dass das Kind auf der Kur eventuell mit einer anderen Methode unterrichtet ist, will ich nicht einschätzen. Wie weit man das aufeinander abstimmen kann, sollte man mit Kurhaus und Lehrkraft klären.

Als Mutter so eines Kindes würde ich bei der Kasse einen Härtefallantrag stellen und darauf drängen, dass in dem besonderen Fall die Kur möglichst zu einem Teil in die Schulferien fällt. Wenn von vielleicht drei Wochen Kur schon zwei auf Ferien entfallen, dann ist nur noch eine Woche Ausfall zu verkraften und das schaffen Kinder in der Regel problemlos, denn mit jeder Grippe hat man das auch.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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