Minimierung der Trennungsängste bei Kontaktabbruch
Meine Arbeitskollegin hat mich heute in einer familiären Angelegenheit um Hilfe gebeten. Leider kenne ich diese Problematik nicht, aber vielleicht hat hier jemand brauchbare Lösungsansätze. Denn meine Arbeitskollegin macht sich große Sorgen um ihre Kinder.
Meine Arbeitskollegin hat drei Kinder, von vier bis acht Jahren. Die Familie bekam immer mal Besuch von den Großeltern und die Kinder freuten sich auch immer sehr über den Besuch. Das Verhältnis zwischen meiner Arbeitskollegin und ihrer Schwiegermutter war zwar nicht herzlich, aber man kam miteinander aus. Der Vater der Kinder ist leider letztes Jahr plötzlich verstorben und die Eltern trauern immer noch und haben alle drei starke Trennungsängste. Die Großeltern hielten aber weiterhin Kontakt und waren wichtige Bezugspersonen für die drei Kinder.
Nun gab es familiäre Streitigkeiten mit den Schwiegereltern meiner ArbeitskolleginAn denen beide Parteien nicht ganz unbeteiligt waren. Meine Arbeitskollegin sagt selbst, auch sie trägt Schuld an diesen Streitigkeiten. Sie sagt aber auch, dass es überall mal zu Streitigkeiten kommen kann und diese sich aber man darüber reden kann und auf dem Weg fast alles klären kann. Die Schwiegereltern hingegen sehen das nicht so und sind sich keiner Schuld bewusst. Für sie ist die Sache erledigt und zwar in der Hinsicht, dass sie den Kontakt zu der Frau ihres verstorbenen Sohnes und seinen Kindern abgebrochen haben.
Meine Arbeitskollegin weiß nun nicht, wie sie ihren drei Kindern erklären kann, dass sie Großeltern nicht mehr zu Besuch kommen werden. Sie will auf keinen Fall schlecht über die Schwiegereltern reden, denn egal was war, sie sind eben die Großeltern der Kinder und die möchte sie den Kindern an sich auch nicht vorenthalten. Sie macht sich außerdem große Sorgen darum, wie die Kinder mit der erneuten Trennung zu geliebten Personen umgehen werden.
Kennt jemand von euch die Situation, dass Großeltern den Kontakt abgebrochen haben und ein Elternteil bereits verstorben ist und die Großeltern quasi die einzige Verbindung zu dem verstorbenen Elternteil sind? Wie habt ihr das euren Kindern verständlich erklärt? Wie kann man so was überhaupt erklären, ohne zu sagen, dass es Streit gab? Und wie kann meine Arbeitskollegin vermeiden, dass die Kinder enorme Trennungsängste aufbauen oder die bisherigen Ängste sich vertiefen?
Ich finde ja, dass die Kinder da nicht drunter leiden sollten und so würde ich den Großeltern einen Brief schreiben, mich selber entschuldigen, den Ärger auch herunterschlucken und einfach an die Kinder denken. Sicherlich muss man dafür einiges an Mut haben, aber es würde für die Kinder besser sein. Ansonsten kann man die Kinder auch mal anrufen lassen oder vielleicht auch skypen. Da muss man selber ja nicht dabei sein, aber die Kinder würden die Großeltern so nicht verlieren.
Den Kindern kann man das ja nun gar nicht ordentlich erklären. Irgendwo ist ein solcher Streit ja immer auch ein bisschen kindisch und wenn die Großeltern nun keinen Kontakt mehr wollen, kommen sich die Kinder auch immer und in jedem Fall ungeliebt von ihnen vor. Deswegen sollte man einfach den Kontakt suchen und die Sache klären, für die Kinder. Auch wenn man selber zurücksteht und sich für falsche Sachen entschuldigt, muss man eben manchmal einfach so sein um seine Kinder zu beschützen.
Es gibt keine Lüge der Welt, die deinen Kindern ihre Trennungsangst nehmen könnte. Die Trennungsangst wird immer dann kommen, wenn plötzlich und völlig unvorbereitet der Kontakt abgebrochen wird, sei es durch so etwas wie den Tod einer nahe stehenden Person oder Kontaktabbruch durch Streit oder einen Umzug. Mein Onkel hatte auch mal einen sehr großen Streit mit meiner Mutter. Er wohnte damals in unmittelbarer Nähe und ich habe ihn fast täglich gesehen und bin mit ihm aufgewachsen. Wegen dem Streit brach er plötzlich alle Zelte ab und zog weg.
Mir wurde damals als Kind erzählt, dass er jung sei und dass junge Menschen lieber in einer Großstadt wohnen, wo mehr los ist. Ihm hätte die Lage seiner früheren Wohnung nicht gefallen und die wenigen Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten. Ein Kind akzeptiert solche Ausreden nur, wenn der Kontakt trotzdem da ist. Nur, weil man weiter weg wohnt ist der Kontakt schließlich nicht unmöglich, man kann ja immer noch anrufen oder mal vorbeikommen, auch wenn es nicht mehr so oft ist wie früher.
Der Kontaktabbruch hält bis heute an, mittlerweile schon 15 Jahre, weil beide Parteien zu stur sind, sich zu entschuldigen und einen Schritt aufeinander zuzumachen. Ich hatte sehr lange daran zu knabbern, teilweise heute immer noch, eben weil ich praktisch mit ihm aufgewachsen bin und ihn sehr oft gesehen habe. Ich befürchte überall, dass dasselbe nochmal passieren könnte bei Personen, die mir nahe stehen.
Du kannst dem nur vorbeugen, in dem du deinen Stolz überwindest und dich mit deiner Schwiegermutter wieder aussprichst. Du musst in erster Linie an das Wohl deiner Kinder denken und wenn die nunmal so sehr an ihrer Oma hängen, dann solltest du das fördern, so lange der Kontakt sich nicht negativ auf das Wohl deiner Kinder auswirkt. Je länger der Streit anhält und desto länger deine Kinder keinen Kontakt zu wichtigen Bezugspersonen erhalten, desto tiefer wird der Knacks, den sie davontragen werden, ganz egal welche Lüge oder Ausrede du benutzt um den fehlenden Kontakt zu entschuldigen und zu rechtfertigen.
Ich finde es den Kindern gegenüber auch total ungerecht und finde, dass die Mutter der Kinder über ihren Schatten springen und mit den Großeltern reden sollte. Sie kann ihnen ja sagen, dass sie sich nicht wieder vertragen müssen, aber doch wenigstens die Kinder nicht auch noch auf die Großeltern verzichten sollen. Gerade, wo sie schon ihren Vater verloren haben. Ich glaube kaum, dass die Großeltern dann sagen werden, dass sie keinen Kontakt mehr zu den Kindern wünschen. Das ist sicherlich die beste Lösung, wenn sich die Mutter mit den Großeltern nicht aussprechen und versöhnen möchte.
Ansonsten ist es sicherlich schwer, den Kindern zu sagen, warum sie Oma und Opa nicht mehr sehen können. Ich würde dann erklären, dass es Streit gegeben hat und nun deswegen so ist. Die Kinder sind ja nun in einem Alter, wo sie verstehen, was das eben bedeutet.
Für mich stellt sich hier die Frage, was wollen die Großeltern mit ihrer Reaktion erreichen? Hier wird nur der Streit der Familie in den Fokus gerückt. Was hierbei jedoch nicht vergessen werden sollte, ist das sie (die Großeltern) ja auch ihren Sohn verloren haben. War dieser ihr einziger Sohn? Hatte er noch Geschwister? Wollen die Großeltern keinen Kontakt wegen des Streits, oder verbirgt sich hier noch mehr? In welchem Verhältnis standen sie sich vor dem Tod des Ehemannes/Sohnes? Möchte die Großeltern, durch den Kontaktabbruch, nicht immer wieder an das Ableben ihres Sohnes erinnert werden? Wie ist er gestorben, geben sie ihrer Schwiegertochter eine Mitschuld?
Sollte es sich jedoch nur um einen alltäglichen Streit halten, würde ich versuchen ihnen zu verdeutlichen, dass wir ja nicht den besten Kontakt zu einander haben müssen, jedoch die Kinder nicht unter unseren Streitigkeiten leiden sollten. Eventuell könnten sie ja die Enkel abholen, oder deine Arbeitskollegin könnte sie ja zu ihnen bringen.
Ich bin jedoch der Meinung, das wir unseren Kindern mehr zutrauen können als wir es meist tun. Und Kinder streiten sich ja auch manchmal. So kann man ja auch versuchen es altersgemäß auszudrücken. Immer mit der Botschaft das es nichts mit ihnen zu tun hat, sich Erwachsene jedoch auch manchmal Streiten.
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