Sollte die Stellenausschreibung Gehaltshöhe angeben?

Da ich sehr neugieriger Mensch bin, sehe ich mich fast täglich in der Jobbörse oder ähnlichen Portalen nach Jobs um. Die Stellenausschreibungen an sich finde ich zwar sehr informativ und wirklich reich beschrieben, jedoch würde ich es sehr willkommen heißen, wenn das Unternehmen mit dazu den Gehalt angeben würde.

Oft ist es ja schließlich so, dass man sich irgendwo bewirbt und spätestens dann, wenn man beim Vorstellungsgespräch erfährt, wie viel man verdienen würde, ist die ganze Sache gegessen. Ich sehe persönlich zwei Vorteile, die so eine Angabe mit sich bringen würde. Erstens hätten sich die Leute jede Menge Bewerbungen gespart, wenn der Gehalt nicht gepasst hätte und die Unternehmen hätten somit nicht eine enorme Überzahl an Bewerbungen. Somit könnte sich das Bewerbungsverfahren sogar zeitlich reduzieren.

Wie sieht ihr es? Würdet ihr es auch bevorzugen? Warum ist eurer Meinung nach noch fast keiner drauf gekommen?

Es ist ja eine schon fast naive Vorstellung, wenn man glaubt, dass bei einer Stelle das Gehalt schon fest steht, bevor der Bewerber gefunden wurde. Das Gehalt ist doch (von öffentlichen Stellen abgesehen - aber auch da gibt es Spielräume!) eine Verhandlungssache. Natürlich gibt es bei Unternehmen gewisse Korridore für die Bezahlung. Aber es wird doch einleuchten, dass ein Unternehmen auf eine Stellenausschreibung bei einem erfahrenen Bewerber (wesentlich) mehr bezahlen muss, als bei einem Berufsanfänger. Obgleich beide für eine potentielle Stelle in Frage kommen könnten. Außerdem wird der Arbeitgeber natürlich auch die "berufliche Herkunft" eines Bewerbers berücksichtigen. Wenn jetzt jemand aus einem Unternehmen kommt, welches "überdurchschnittlich" viel bezahlt, dann wird so einem Bewerber eher mehr geboten, als bei einem Bewerber, der tatsächlich von einem Unternehmen kommt, welches sehr geringe Gehälter bezahlt hat.

Bei Stellen mit einer einfachen Stellenbeschreibung kann ein Stundenlohn in der Stellenanzeige angegeben werden. Und bei Stellen im öffentlichen Dienst kann die Einstufung angegeben sein (was aber immer noch nichts über die Gehaltshöhe sagt, weil das Alter und die Berufsjahre eine Rolle spielen). Aber bei allen anderen Stellen würde ich eine solche Angabe als "unseriös" sehen.

Ich bin selber noch Studentin und mache nebenbei kleine Jobs, in den Inseraten ist dann auch meistens der Stundenlohn angegeben, da weiß man wo es sich lohnt, sich zu bewerben.

Mittlerweile sind Gehaltsangaben bei Stelleninseraten - ich glaube zumindest in Österreich - gesetzlich verpflichtend. Man liest dann zwar meistens nur das kollektivvertragliche Mindestgehalt, aber man hat zumindest einen Orientierungsrahmen.

Ja, in Österreich sind Gehaltsangaben bei Stellenanzeigen Pflicht, zumindest kenne ich keine Stellenanzeigen die seriös sind und keine Gehaltsanzeige haben. Allerdings ist es da so, dass in der Regel einfach die Entlohnung für den Kollektivvertrag angegeben ist mit dem Zusatz, dass das eben die Mindestentlohnung ist und man entsprechend der Ausbildung, Vorerfahrung, Qualifizierung und so weiter mehr bekommt. So gesehen bringt die Angabe auch nur bedingt etwas, weil es weiterhin Verhandlungssache bleibt.