Ab welchem Alter eine eigene Email Adresse für Kinder

Mein Sohn ist jetzt 8 Jahre alt und sein bester Freund ist mit seiner Familie aufgrund der Arbeit 800 km weit weg gezogen. Die beiden schreiben sich sehr oft Briefe. Nun hat mein Sohn mich gefragt ob ich ihm ein Email Konto einrichten kann, damit er sich mit seinem Freund auch mal Fotos etc. schicken kann.

In der heutigen Zeit wird es ja immer schwieriger die Kinder von der Technik fern zu halten. Aber ein eigenes Email Konto finde ich jetzt nicht so wild, oder ist das noch zu zeitig? Haben eure Kinder denn eigene Konten?

Ich war gerade für zwei Wochen bei meinem Bruder und seiner Familie. Die Mutter ist ziemlich sauer geworden, als sie mitbekommen hat, dass der Vater der 9jährigen Tochter ein E-Mail-Konto eingerichtet hat. Die Freundinnen haben zum Teil schon Smartphones und vor kurzem ging eben das Betteln um ein eigenes Handy los. Daher ist die Mutter wohl angesichts von noch mehr Technik wütend geworden. Allerdings hat der Vater auch für den 6jährigen Sohn und sogar den Neugeborenen ein Konto eingerichtet. So hat er ihnen den Namen gesichert, bevor ihn sich andere schnappen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es erschreckend ist als Mutter mit anzusehen, wie viel Technik im Leben des Kindes eine Rolle spielt und dass es immer mehr wird. Ich habe eine 14jährige Nichte, die ihre Augen nicht von ihrem Smartphone nehmen kann. Das ist grauenhaft und sicherlich nichts, was man fördern will.

Aber Tatsache ist nun mal, dass die Technik nicht wieder aus unseren Leben verschwinden wird. Da finde ich es besser, die Kinder langsam heranzuführen und die Sache nicht zu verteufeln. Und wenn der Junge eine Brieffreundschaft pflegt, ist das alles andere als teuflisch und schlecht. Das finde ich durchaus unterstützenswert. Und es lässt sich eben nicht leugnen, dass E-Mails dafür heutzutage üblicher sind als Briefe. Das kann eine einzelne Mutter auch nicht aufhalten.

Also ich würde ihm einen E-Mail-Account einrichten. Er wird ihn doch lange Zeit wirklich nur für den Kontakt zu diesem einen Freund nutzen. Ich sehe da keine großen Nachteile.

Sobald die Kinder sicher schreiben und lesen können, ist das schon nicht schlecht. Allerdings sollte man eben sehen, wo man dem eigenen Kind einen Account einrichtet. Schließlich wissen wir alle, dass man auf sein Email Konto manchmal Werbung bekommt, die nicht gerade jugendfrei ist, obwohl man sie nicht angefordert hat.

Es gibt spezielle Mailadressen, die speziell für Kinder angeboten werden. Dies sollte man prüfen, ob man da einen seriösen Anbieter findet. Zudem würde ich das Kind noch nicht mit Klarnamen anmelden, sondern mit Fantasienamen. Das erschwert Kindern Emails zuzusenden, die nicht erwünscht sind, weil die Adresse nicht einfach zu finden ist. Zudem, wenn sich die Kinder mit ihrer Mailadresse dann mal bei anderen Seiten registrieren ist nicht sofort das Geschlecht zu erkennen.

Als Elternteil sollte man sich überlegen, wie viel Freiheit man dem Kind da gewährt und ob man sich nicht gemeinsam mit dem Kind immer mal wieder hinsetzt und prüft, ob wirklich nur die Leute schreiben, die man empfangen will. So kann man sicher sein, dass das eigene Kind nicht etwas per Mail gemobbt wird und keiner bekommt das zu Hause mit. Zudem kann man dem Kind dann gleich zeigen, wie man mit Spam umgeht.

Ich würde mit ihm zusammen ein Konto einrichten und mit ihm alles durch gehen bzw. erklären. Als Eltern sollte man auch immer ein Auge drauf haben und aufpassen. Wenn du es ihm verbietest, wird er es wahrscheinlich heimlich irgendwann machen und dann hast du gar keine Kontrolle mehr darüber.

Ich halte eine E-Mail-Adresse für einen achtjährigen Jungen für weitgehend unbedenklich, weiß allerdings auch nicht, inwieweit dein Sohn bislang schon Erfahrungen mit dem Internet gemacht hat und das Konto überhaupt bedienen könnte. Sollte er noch nicht geübt sein, würde ich an deiner Stelle nicht nur die Bedienung des MailAnbieters genau erläutern, sondern auch eine Grundsatzlektion zum Thema der Sicherheit im Internet einbringen. Dass zusätzlich klare Regeln aufgestellt werden, also beispielsweise nur ganz bestimmte Seiten besucht werden dürfen und ein Zeitlimit gesetzt werden sollte, versteht sich natürlich auch von selbst.

Ansonsten finde ich die Tipps von Trüffelsucher recht hilfreich, vor allem der Spam-Schutz sollte unbedingt beachtet werden. Ich würde dir neben der Aktivierung eines entsprechenden Filters sogar raten, die Mails deines Sohnes gelegentlich durchzugehen und auf unerwünschte Inhalte zu überprüfen. Auch deinem Sohn solltest du dringend erläutern, E-Mails von unbekannten Absendern gar nicht erst zu öffnen und sich vor allem keine Anhänge anzusehen. Wenn du ihm das immer wieder einschärfst, sehe ich da keine Schwierigkeiten.

Davon abgesehen denke ich, dass alles nicht so dramatisch ist und es völlig normal ist, dass dein Sohn langsam Interesse an der Technik entwickelt. Kinder gehen mit der Zeit und da ist es völlig üblich, dass sie das Verfassen von Briefen als unzeitgemäß und viel zu langsam empfinden. Ich finde es aber sinnvoll, wenn Eltern ihre Kinder langsam an das Thema heranführen und mit dem PC vertraut machen. Würdest du ihm die E-Mail-Adresse verweigern, würde er wahrscheinlich trotzdem einen Weg finden. Da ist es deutlich besser, du erlaubst sie ihm und kannst ihn somit sachgemäß in das Thema einführen und ein Auge auf seine Online-Aktivitäten haben.