Drogendelikte steigen kontinuierlich an - Besorgniserregend?

vom 19.03.2014, 00:08 Uhr

Laut der Kriminalstatistik von Sachsen stiegen im letzten Jahr die Drogendelikte überproportional an. Kein Wunder, wird der Markt ja von immer neueren Designerdrogen nahezu überschwemmt. Das spiegelt sich in den Einbruchszahlen und Diebstählen wider, welche bisher Jahr für Jahr kontinuierlich ansteigen. Habt ihr in euren Bundesländern eine ähnliche Entwicklung und würdet ihr diese als Besorgniserregend einstufen? Würden vielleicht verschärftere Drogengesetze etwas bewirken?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt ja bekanntlich kleine Lügen, große Lügen und Statistiken. Jede Statistik ist nur so gut wie der, der sie interpretiert. So kann ein riesiger Anstieg an Drogenkriminalität auch bedeuten, dass die Polizei vermehrt nach Drogen gesucht hat oder dass sie so unausgelastet war, dass sie vermehrt Teenager nach Drogen kontrolliert hat. Oder dass eine veränderte Zählweise die Statistik geändert hat, so wie uns seit Jahrzehnten die Arbeitslosenzahlen kontinuierlich „sinken“, weil man immer weniger Leute als „arbeitslos“ definiert.

Prinzipiell sind steigende Eigentumsdelikte ein Anzeichen für einen sinkenden Wohlstand oder eine steigende soziale Ungleichheit in einer Gesellschaft. Würde man in Deutschland eine vernünftige Sozialpolitik machen, würde man dieses Problem an der Wurzel packen. Von einem Krieg gegen die Drogen halte ich weltanschaulich gar nichts. Alleine aus dem Grund, dass ich es nicht einsehe, dass ein Staat einem mündigen Bürger vorschreibt, was er mit seinem Körper anstellen soll. Auch die Erfahrung zeigt, dass härtere Strafen und strengere Gesetze eher einen gegenteiligen Effekt haben: Bestes Beispiel die Niederlande: Der Konsum unter den Einheimischen ist seit Jahren rückläufig. Oder Portugal: Seitdem Drogenbesitz nicht mehr unter Strafe steht, ist der Drogenkonsum deutlich gesunken. Siehe auch der Bericht über portugiesische Drogenpolitik im Spiegel.

» Rabat » Beiträge: 302 » Talkpoints: 1,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Je mehr gesetzliche Verbote es gibt, desto mehr Möglichkeiten entstehen, dagegen zu verstoßen. Verschärfte Gesetze würden also eher zu einem weiteren Anstieg der Kriminalitätsstatistik führen, weil dann Dinge verboten sind, die jetzt noch legal sind. Das erlaubt auch keine Aussage darüber, ob dann mehr oder weniger Leute als vorher Drogen konsumieren.

Wenn man theoretisch eine Droge legalisiert, dann fallen ganz viele Straftaten weg. Jeder Kauf, der dann legal getätigt ist, ist eine Straftat weniger. Mafiöse Vermarktungsstrukturen haben eine Handelsware weniger und machen weniger Profit. Dafür arbeiten in den Handelsstrukturen plötzlich vermehrt Leute, die einer legalen Beschäftigung nachgehen. Auch die Hersteller machen sich nicht mehr strafbar. Also noch weniger Straftaten.

Das soll jetzt kein Plädoyer sein, blind alle Drogen zu legalisieren. Da sollte man schon genau differenzieren, welche Verbote sinnvoll sind. Aber strengere Gesetze alleine lösen nicht alle Probleme. Zudem müssen sie ja auch durchgesetzt werden und Verstöße verfolgt werden. Es ist ja nicht automatisch so, dass ein strengeres Gesetz Wirkung zeigt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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