Zimmerstrafe und Haftstrafe vergleichbar

Uli Hoeneß ist gerade irgendwie im Fernsehen immer wieder Thema. So wurde gestern auch bei Akte 2014 auf SAT 1 darüber gesprochen. Ich habe allerdings nur den Anfang gesehen. Da ging es um eine junge Familie, mit einem fast sechsjährigen Sohn, dessen Vater wegen Betrug in einer Justizvollzugsanstalt einsitzt und wie die Familie damit umgeht.

Vor allem der Sohn hat Probleme damit, dass sein Vater nicht da ist. Die Mutter versucht ihm das immer wieder zu erklären. Sie sagt ihm, das ist, wie wenn sie ihn aufs Zimmer schickt weil er böse war und ihn dann wieder holt. Der Papa hätte auch was Böses getan und muss deshalb ins Gefängnis, wie er eben ins Zimmer muss, und wird dort eben irgendwann wieder raus geholt.

Ist eine solche Erklärung für ein Kind von fast sechs Jahren wirklich passend? Wie kann man einem Kind erklären, dass sein Vater im Gefängnis sitzt?

Ich denke in dem Alter von sechs Jahren ist das schon eine gute Erklärung. Ein Kind in diesem Alter wird es nur bedingt verstehen, was ein Gefängnis ist. Darüber hinaus ist es sicher nicht ratsam, dem Kind den wahren Grund zu nennen, was er getan hat. Wenn das Kind zehn oder zwölf Jahre alt wäre, dann würde eine andere Erklärung sicher kommen, aber in dem Alter sollte man es so bedeckt halten wie es geht.

Gerade, wenn das Kind noch im Kindergarten oder in der Schule ist, wo die anderen Kinder schnell jemanden abstempeln, ist es wichtig, darüber nicht zu viele Worte zu verlieren. Es ist für das Kind schon schwer genug, dass der Vater nicht zu Hause ist.

Ich finde den Vergleich durchaus passend und als Erklärung für einen Sechsjährigen geeignet. Es passiert doch wirklich das Gleiche. Es wurde etwas angestellt, jemand ist sauer und verhängt diese Strafe und irgendwann darf man wieder raus. Natürlich hat der Vater nicht nur einfach heimlich Schokolade genascht oder den Bruder gehauen. Deshalb reicht es nicht aus, ihn ins Schlafzimmer zu schicken.

Natürlich hinkt der Vergleich, wenn man bedenkt, dass der Vater dort in einer Zelle hockt und das nicht nur für einen Nachmittag. Außerdem kommt es in seine Akte und so weiter. Aber das versteht ein Sechsjähriger doch gar nicht. Man muss es mit etwas vergleichen, was der Junge kennt und da finde ich das Beispiel sehr gut gewählt.

Wie viel man dem Kind über die Haftstrafe und das Vergehen des Vaters erzählt, hängt sehr davon ab, was der Vater gemacht hat. Als Frau eines Steuersünders würde ich ihm alles erzählen. Aber bei einem Gewaltverbrechen sähe das schon ganz anders aus. Da muss man das Alter des Kindes beachten.