Sind Adoptionsgesetze in Deutschland zu streng?
Jeder kann in Deutschland viele Kinder bekommen, wenn er das möchte und bekommt keine Auflagen, dass ein Kind immer ein eigenes Zimmer haben muss oder dass beide potentiellen Elternteile ein gewisses Einkommen haben müssen. Auch wird bei einem leiblichen Kind nicht darauf geachtet, ob man verheiratet ist oder nicht. Das Alter spielt dabei auch keine Rolle.
Bekannte von mir wollen ein Kind adoptieren, weil sie keine Kinder bekommen kann. Da der Mann aber schon 45 Jahre alt ist und sie aber erst 25 stehen die Aussichten auf ein kleines Kind sehr schlecht und allenfalls können sie hier in Deutschland ein Kind adoptieren, welches schon mindestens 8 Jahre alt ist. Das aber ist wieder für die Frau ein zu "altes Kind". Deswegen wurde ihnen schon jetzt gesagt, dass es wohl nicht ginge, dass sie ein Kind adoptieren können.
Ich habe neulich gelesen, dass, wenn man ein Kind adoptieren will und schon ein Kind hat, dieses adoptierte Kind auf jeden Fall ein eigenes Zimmer haben muss. Warum? Wenn die Kinder beide altersmäßig gut zusammen passen und auch das gleiche Geschlecht haben und das Zimmer groß genug ist, sollte es doch egal sein.
Findet ihr, dass die Auflagen bei einer Adoption in Deutschland zu streng sind? Denkt ihr, dass man das irgendwie lockern sollte, damit es nicht so schwer ist einem Kind ein zu hause zu geben und die potentiellen Eltern nicht auf ausländische Adoptionen zurückgreifen müssen, wenn sie unbedingt ein Kind haben wollen?
Für die betroffenen Menschen, die gern ein Kind adoptieren wollen, mögen die Gesetze und Vorschriften zu streng sein. Aber da man niemanden verbieten kann, Kinder nach Lust und Laune in die Welt zu setzen, egal welche Verhältnisse herrschen, muss man bei diesen Kindern wirklich genau schauen, wohin sie kommen. Wenn man sich da einige Leidenswege anhört, wenn es nur um eine Pflegschaft geht, dann kann man verstehen, warum man so streng agiert.
Es geht hier schließlich um das Wohl des Kindes und da muss man eben versuchen alle Risiken im Vorfeld aus dem Weg zu gehen. Deswegen sind die Bedingungen eben so streng gestaltet. Wobei ich bei diesem Paar eher das Alter des Mannes als unwägbares Risiko für das Jugendamt sehe. Mit einem jüngeren Mann wäre es sicherlich einfacher ein Kind zu adoptieren.
Dass man nicht kontrollieren kann, wer wann wo warum wie viele Kinder bekommt, ist wahr. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass das ein guter und wünschenswerter Zustand ist. Ich würde es eher als ein Nachteil von Freiheit und Demokratie ansehen. Wenn es keinen so großen Einschnitt in die Persönlichkeitsrechte bedeuten würde, wäre es doch sehr schön, wenn man verhindern könnte, dass jeder Idiot Kinder bekommt.
Bei Kindern, die sich in staatlicher Obhut befinden, kann man es verhindern. Es gibt also keinen Grund, den schlechten Zustand in einem anderen Bereich nachzuahmen, wenn man ihn verhindern kann. Diese Kinder existieren schon und haben einen Fürsprecher, den Staat. Dieser ist für ihr Wohlergehen zuständig und dieser Verantwortung nachzukommen, ist seine Pflicht. Ich finde es durchaus positiv, dass er diese Pflicht erfüllt.
Allerdings gibt es wirklich viel Kritik an den strengen Auswahlkriterien. Manche erscheinen auf den ersten Blick unlogisch oder übertrieben. Aber ich denke schon, dass ein eigenes Zimmer wichtig ist. Für ein Kind, dass sich in einer fremden Familie einleben muss. Es kennt seinen neuen Bruder gar nicht, soll aber gleich auf Tuchfühlung gehen und mit ihm ein Zimmer teilen. Ein Kind braucht einen Rückzugsraum, erst recht in dieser schweren Situation.
Und den Altersunterschied zwischen den Ehepartner finde ich auch nicht ideal. 25 finde ich recht jung, um ein Kind zu adoptieren. 45 ist schon recht alt. Es kann ja immer sein, dass einer von beiden stirbt. Und schon wäre das Kind wieder in einer Situation, in der Kinder nicht sein sollten. Es würde womöglich wieder in staatliche Fürsorge kommen. Und das ist etwas, was unbedingt vermieden werden sollte. Wenn ein Kind adoptiert wird, sollte das für immer sein. Es hin und her zu reichen, ist schon im Pflegesystem schrecklich.
Das Pflegesystem ist ein gutes Abbild von Adoptionen mit lascheren Regeln. Meine Mutter nimmt ab und zu jugendliche Pflegekinder auf. Unter anderem einen Jungen, der als Baby von Pflegeeltern aufgenommen wurde. Diese hatten bereits ein kleines Mädchen in Pflege genommen. Beide Kinder gaben sie ab, als sie jeweils 15 waren. Die Pubertät war ihnen wohl zu schwierig. Gut, dass sie nicht adoptieren durften, weil sie dafür ein kleines bisschen zu alt waren.
Einzelne Regeln könnten überdacht werden. Kleine Dinge. Das wird aber im Einzelfall sicherlich auch getan, weil sich kein Paar in ein Schema pressen lässt. Aber dass es strenge Regeln gibt, ist sicherlich nicht falsch. Kinder sind keine Kaufhausware. Und wenn der Staat schon mal die Verantwortung für sie hat, ist es doch gut, wenn er ihr nachkommt und die Kinder versucht, möglichst gut unterzubringen.
Also ich finde an manchen Stellen die Adoptionsgesetze nur vom Hören und Sagen unglaublich streng. Gerade auch, was das Alter der Menschen angeht und die riesigen Wartelisten. Somit muss man sagen, dass hier irgendwie gar nicht wirklich vermittelt wird, dass es darum geht, einem Kind eine gute Zukunft zu bieten. Für mich kommt es manchmal so vor als würde man Möbel im Einkaufsladen kaufen und befindet sich auf eine Warteliste. Hier geht es um Kinder, die in Heimen oder auch Pflegefamilien leben müssen, weil in der Vergangenheit die Eltern scheinbar nicht in der Lage waren ihren Kindern beizustehen. Andere wiederum sind Vollweise usw. Diese Kinder benötigen viel Pflege, Zuwendung und Aufmerksamkeit. Besonders, wenn es Kinder aus Kinderheimen sind, weil es hier an einigen Stellen hapert.
Doch wenn man zu alt ist, sind Säuglinge oftmals nicht mehr als Adoption möglich, sondern nur Kinder, ab einem gewissen Alter. Anders herum dürfen auch homosexuelle keine Kinder adoptieren oder Singles. Dies sind alltägliche Bilder, was ich mehr als diskriminierend finde, weil man hier den Kindern das Recht auf ein neues zu Hause aufgrund sexueller Ausrichtungen, Alterskriterien, Verdienstmodellen & Co nimmt. Natürlich sollen Kinder in ein gutes zu Hause kommen, wie auch bei dem von Dir geschilderten Fall. Doch wenn alles im Grunde stimmig ist, dann gibt es für mich eben keinerlei Begründung noch eine Warteliste anzuhängen. Bürokratische Gänge usw. nehmen ein wenig Zeit in Anspruch, aber nicht oftmals viele Jahre.
Die lange Wartelisten sehe ich eher positiv. Wie viele Eltern merken denn erst wenn das Kind da ist, dass man nicht nur Spaß und Freude mit ihnen hat? Und nicht jeder, der heute sagt, dass er gern ein Kind adoptieren will, ist sich wirklich bewusst, dass das eben auch für viele Jahre Verantwortung bedeutet. Ich gehe davon aus, dass man da schon genug bei den Jugendämtern erlebt hat, die solche langen Wartezeiten begründen. Ein Beispiel wurde ja hier schon genannt.
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