Getrennte Zimmer verlangt und nun unzufrieden damit

vom 17.03.2014, 06:16 Uhr

Nachdem mein Freund und ich etwa ein dreiviertel Jahr zusammen waren, machten wir eine sehr schwierige Phase durch in der ich häufig unglücklich war. Ich bin um einiges sensibler als er, und damals wusste er noch kaum damit umzugehen. Er hat mich dann ständig ohne zu wissen so stark getroffen das es zu Problemen kam. Eines davon war folgende Problematik: Wenn eine solche Situation entstand, konnte er sich einfach umdrehen und schlafen. Ich jedoch lag verletzt neben ihm und wurde immer wütender. Weil es nur umso mehr weh tat das er einfach einschlafen konnte. ich dachte damals, dies wäre ein Zeichen dafür das ich ihm egal bin.

Ich lag also Stunde um Stunde wach, mit wachsender Wut im Bauch. Und durfte sein Geschnarche ertragen. Das hat weder mir selbst gut getan, noch hielt ich es auf unsere Beziehung bezogen für vorteilhaft. Ganz zu schweigen davon das ich diese Situation irgendwann unerträglich fand, da dies damals des Öfteren vorkam. Also sprach ich mit ihm darüber, und teilte ihm mit das ich das zweite Schlafzimmer gerne als Ausweichmöglichkeit für mich in Anspruch nehmen würde. Wir hatten noch eine Schlafcouch. Das war also nicht das Problem.

Er fand das zwar garnicht gut, willigte aber mir zu Liebe ein. Die ganzen ersten Wochen war er noch sehr traurig darüber, und teilte mir das auch immer mit. Wir haben eh oftmals einen unterschiedlichen Schlafrhythmus, da ich überwiegend abends oder nachts arbeite. Es pendelte sich irgendwann ein. Ich genoss es meine Ruhe zu haben. Sprich kein Schnarchen. Ich konnte lesen so lange ich wollte. Und er hat sein persönliches Ritual entwickelt, beim Einschlafen eine Folge seiner Lieblingsserie zu schauen.

Jedoch war das Ganze von Anfang an nur als Ausweichmöglichkeit gedacht und nicht als Dauerzustand. Wenn ich ihn inzwischen darauf anstupse gemeinsam in einem Bett zu schlafen, reagiert er ablehnend. Das Problem ist nämlich, ich schlafe nur sehr ungern in seinem Zimmer. Er raucht dort und die Luft ist einfach nur schlecht. Und wenn er seine Serie schauen will stört mich das Hintergrundgeräusch des Rechners. Ich habe ihm schon angeboten, wenn er bei mir schläft kann er ja auch etwas auf DVD schauen und die Sleepfunktion gönnt mir dann auch irgendwann meine Ruhe.

Ich weiß, ich war diejenige die den Ball ins Rollen brachte, und sollte mich vielleicht nicht beschweren. Aber ich vermisse es langsam einfach so sehr. Zusammen mit ihm einschlafen und gemeinsam aufwachen. Noch ein wenig kuscheln. Es fehlt mir richtig. Ich brauche das nicht jeden Tag. Aber ab und an mal. Habt ihr da vielleicht einen Lösungsansatz zu? Denn scheinbar hab ich mir ins eigene Bein geschnitten. Erst wollte er nicht ohne mich schlafen, und jetzt hat er sich so eingerichtet, das er kaum noch mit mir zusammen in einem Bett schlafen möchte.

» Maddie » Beiträge: 196 » Talkpoints: 63,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das erinnert mich an einen Film, den ich vor gar nicht langer Zeit gesehen habe. Darin wurde die Ehe eines älteren Paares beleuchtet. Abends gingen sie gemeinsam die Treppe nach oben, sagten Gute Nacht und gingen in ihre jeweiligen Zimmer. Einer von beiden hatte vor Jahren mal eine Operation und brauchte nachts Ruhe und so kam es zu den zwei Schlafzimmern und da hatte man sich dann dran gewöhnt. Ähnlich wie bei euch eigentlich.

Ich fand das unglaublich traurig. Die beiden lebten nebeneinander her, erstarrt in ihrer Routine und ohne Zärtlichkeiten. Die meisten Zärtlichkeiten werden doch wohl im Bett ausgetauscht. Wie soll es also dazu kommen, wenn das Bett nicht geteilt wird.

Die ersten Jahre unserer Beziehung schliefen mein Mann und ich in einem 90 Zentimeter breiten Bett. Also mehr aufeinander als nebeneinander. :D Nicht zu kuscheln war unmöglich. Als wir dann mal im Urlaub ein normales "Ehebett" zur Verfügung hatten, bekam ich innerhalb weniger Tage schlechte Laune und fühlte mich vernachlässigt. Ich habe es erst gar nicht darauf zurückgeführt, aber dann fiel mir auf, dass ich einfach die Nähe vermisste.

Ich würde es nie so weit kommen lassen, dass mein Mann und ich in getrennten Zimmern schlafen. Ich ertrage auch das Brummen des Laptops, weil er sich zum Einschlafen etwas anschaut. Mein Mann raucht auch noch eine Zigarette im Bett. Das ist mir alles egal. Ich will neben ihm liegen.

Aber ich kann natürlich verstehen, dass es bei euch passiert ist. Das geht ja immer schneller als man denkt. Aber meiner Meinung nach musst du alles dafür tun, dass ihr es wieder rückgängig macht. Sag ihm, wie wichtig es dir ist. Dass es eure Beziehung gefährdet. Dass du das wirklich brauchst, um nicht in Depressionen zu verfallen. Vielleicht könnt ihr ja erst mal nur eine Nacht pro Woche zusammen in einem Bett schlafen. Dann gewöhnt ihr euch wieder langsam daran.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei Streitigkeiten ist es wohl nicht so selten, dass Männer einfach die Angelegenheit aussitzen oder ausschlafen und die Partnerin sich vernachlässigt fühlen. Viele Männer, die ich kenne haben eine Abneigung dagegen, Probleme zu zerreden, während viele Frauen stundenlang über Probleme reden können und sich dadurch besser fühlen.

Mittlerweile scheint es aber so, dass in der Beziehung einiges in eine Richtung gewachsen ist, die zumindest die Frau ungünstig findet. An dem Punkt sollte man sich überlegen, wie man das Problem lösen kann und wie wichtig einem der Versuch noch ist. Oft hilft es, wenn man solche Problem einfach im freundlichen Ton aufschreibt und den Partner lesen lässt und gemeinsam dann ohne Streit versucht nach neuen Wegen zu suchen.

Wenn der Mann dann nicht aufwacht und Aktivitäten an den Tag legt, dann sollte man wirklich überlegen, ob er wirklich noch an einem hängt, oder ob er aus reiner Bequemlichkeit mit der Partnerin als einer Art Haushälterin zusammen lebt und auswärts essen geht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



@ Trüffelsucher: Mir geht es bei meinem Thread nicht darum ob die Beziehung sich noch lohnt. Die Problematik das er einfach schlafen ging und ich wütend und verletzt zurück blieb haben wir weitgehend gelöst. Ich wäge ab, ob es für mich absolut notwendig ist, ihn gleich mit dem was ich fühle zu konfrontieren, oder es bis zum nächsten, für ihn passenderen Moment warten kann. Und wenn ich nicht warten kann, bemüht er sich dann auch auf mich einzugehen. Die Möglichkeit mein eigenes Bett zu haben hilft mir dabei ja auch noch immer. Wenn ich entschließe ihn schlafen gehen zu lassen, habe ich die Möglichkeit in Ruhe zu lesen und "runter zu kommen".

Ich bin noch immer für die Möglichkeit seinen Rückzugpunkt zu haben. Aufgrund unserer unterschiedlichen Schlafenszeiten bietet sich das eh an. In der Woche gehe ich meist morgens um vier ins Bett. Manchmal noch später. Sein Wecker klingelt gegen halb 6. Wenn ich dann ins Bett komme, wecke ich ihn meistens damit auf und er kann nicht mehr richtig einschlafen, und dann muss er auch bald schon wieder aufstehen. Und am Wochenende arbeite ich bis morgens um 6 oder 7. Wenn ich dann ins Bett gehe ist er entweder schon auf, oder wir haben wieder das Problem das er wach wird und nicht mehr einschlafen kann, obwohl er gerne ausgeschlafen hätte.

Es ist also schwierig mein Anliegen umzusetzen. Gemeinsam mit ihm einschlafen und aufwachen. Jedoch habe ich in der Woche frei. Und dann würde ich das gerne in Angriff nehmen. Er jedoch hat sich ohne mich eingerichtet und braucht das nun kaum noch. Man könnte jetzt sagen das ich selbst Schuld bin. Jedoch habe ich zu keinem Zeitpunkt gewollt oder auch nur gesagt das ich für immer getrennt schlafen möchte. Ich habe immer betont das es nur ein Rückzugpunkt sein sollte, den ich damals wirklich brauchte. Und noch immer haben möchte. Wer konnte denn ahnen das er sich dann komplett davon abwendet?

» Maddie » Beiträge: 196 » Talkpoints: 63,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@ Maddie: Dann interpretierst du Beziehung eben anders als ich. Für mich würde sich an der Stelle schon die Frage stellen, ob sich für mich die Beziehung noch lohnen würde. Wenn du das anders siehst, ist das völlig in Ordnung.

Ich würde mich halt schon fragen, warum so ein kleiner und gelegentlicher Rückzug meinerseits so einen deutlichen Rückzug seitens meines Partners verursacht hat. In den Beziehungen, die ich hatte, war keiner dabei, der sich mit getrennten Schlafzimmern wohl gefühlt hätte. Aber das mag individuell unterschiedlich gewesen sein.

Seit ich Mutter bin schlafe ich schon gelegentlich mal nicht im Ehebett, wenn eines der Kinder krank ist zum Beispiel. Aber mein Partner ist dann jedes Mal froh, wenn ich wieder zu den normalen Schlafgewohnheiten zurück kehre. Aber er raucht auch nicht im Schlafzimmer. Das ist etwas, was ich wegen der Kinder sowieso nicht dulden würde, dass in der Wohnung geraucht wird, wenn mein Mann Raucher wäre. Aber wenn man nur zu zweit ist, ist die Sachlage anders. Da muss man das eben aushandeln und thematisieren, ob man das mit der Raucherei vielleicht auf dem Balkon (falls vorhanden) erledigen kann.

Einen Lösungsansatz? Ich finde es sonderbar, dass dein Partner anscheinend kein Bedürfnis signalisiert, dir abends nahe zu sein. Aber jeder Mensch ist da eben anders. Ich mag gerne viel nähe, andere eben nicht. Ein Lösungsansatz wäre eben, in einer ruhigen Minute ein freundliches Gespräch zu suchen und Lösungsansätzen zu suchen, mit denen beide zufrieden sind.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Dieses Gespräch hatten wir gestern Abend. :wink: Zu dem Rauchen, wir sind beide Raucher und rauchen in der Wohnung. Da wir keine Kinder haben, finde ich das noch okay. Mit Kindern würde ich das auch niemals tolerieren. Sein Rechner steht halt in dem Zimmer wo sein Bett steht. Und am Rechner raucht er nun mal gerne, wofür ich Verständnis habe.

Naja, ich habe ihn gestern bewusst darauf angesprochen. Wie ich inzwischen darüber denke und wie ich empfinde. Und vor allem habe ich um seine Gedanken zu diesem Thema gebeten. Er sagte, in der Woche schläft er inzwischen halt gerne alleine. Wie ich schon schrieb, es ist nicht mehr wie früher, wo ich überwiegend tagsüber gearbeitet habe. Ich würde dann zu einem Zeitpunkt ins Bett kommen, wo er fast schon wieder hoch muss. Wacht dadurch meistens auf, kann nicht mehr schlafen. Und dadurch verliert er Schlaf. Und davon hat er oft eh nicht so viel, da es ihm noch schwer fällt so früh ins Bett zu gehen.

Am Wochenende würde er mir gerne entgegenkommen. Aber da geh ich schlafen wenn er aufsteht. Es ist einfach schwierig. Er findet es halt auch doof das er von dieser Regelung nicht viel hätte. Er möchte auch mit mir zusammen einschlafen. Allerdings bin ich da noch auf Arbeit. Und lege mich dann irgendwann dazu. Es ist wirklich doof wegen unserer unterschiedlichen Arbeitszeiten. Inzwischen glaube ich wenn diese anders wären, würde er auch wieder zu mir zurück ins Bett wollen.

So wie es jetzt ist, würde er auf mich eingehen. Aber wegen der Arbeit klappt das alles nicht wirklich. Wir haben beschlossen es an meinen freien Tagen in der Woche in Angriff zu nehmen. Allerdings hab ich da auch so meine Zweifel. Ich habe einen anderen Rhythmus. Ich kann eigentlich nicht an diesen Tagen so früh ins Bett, wenn ich erst wenige Stunden zuvor aufgestanden bin. Jedenfalls geht es mir jetzt schon ein bisschen besser. Da ich nicht mehr denke er will partout nicht.

» Maddie » Beiträge: 196 » Talkpoints: 63,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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