Habt ihr ein fotografisches Gedächtnis oder kennt ihr Leute?

vom 17.03.2014, 22:54 Uhr

Habt ihr selber ein fotografisches Gedächtnis oder kennt ihr Leute mit einem fotografischen Gedächtnis? Wie ist das, wenn man alles, was man sieht wirklich behalten kann und irgendwann abrufen kann ohne Schwierigkeiten zu haben und lange zu überlegen? Wie habt ihr entdeckt, dass ihr so ein fotografisches Gedächtnis habt? Wie geht man mit euch um und wie geht ihr mit den Menschen um, die ein fotografisches Gedächtnis haben? Lassen die Menschen die ihr kennt und diese Eigenschaft haben das auch raushängen?

Benutzeravatar

» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, was das Thema betrifft, muss man etwas unterscheiden. Nicht jeder, der ein fotografisches Gedächtnis hat, kann sich wirklich immer alles beim ersten Blick merken und es dann für immer in seinem Gehirn abspeichern. Fotografisches Gedächtnis bedeutet ja erst einmal nur, dass man sich eine bestimmte Szene als Gesamtheit optisch merkt. Darüber, wie oft das passiert, wie gut die Erinnerung ist, und wie lange sie anhält, sagt das so ja erst einmal nicht viel aus.

Ich selber merke mir Dinge manchmal auch optisch. Ich hatte das beispielsweise früher am Gymnasium oftmals beim Vokabelnlernen. Nach kürzester Zeit hatte ich das aufgeklappte Buch geistig detailliert vor mir, und hatte genau im Kopf, welche Wörter nebeneinander stehen. Und das waren eben immer das Fremdwort links und rechts daneben die Übersetzng ins Deutsche. Im Test konnte ich dann dieses Buch vor meinem inneren Auge wieder aufrufen und gewissermaßen die Vokabeln darin ablesen. Wobei das definitiv nicht optimal war. Wenn man die Bedeutungen wirklich so im Gedächtnis hat, ohne noch etwas "nachschlagen" zu müssen, geht das definitiv schneller, flüssiger und sicherer. Wobei ich das mit der Zeit auch gelernt habe. Dieses innere "Sehen" der Buchseiten hatte ich meistens nur anfangs. Wenn ich dann weitergelernt habe, konnte ich die Vokabeln schließlich auch so.

Übrigens habe ich mir dieser Fähigkeit nie wirklich geprahlt. Ich habe sie auch nicht als etwas Vorteilhaftes oder irgendwie Imposantes empfunden. Es war eben eine Art und Weise, sich Dinge zu merken. Eine von vielen. Und keineswegs besser, als wenn einige Leute sich Dinge eben eher akustisch merken oder auf welche Art und Weise auch immer. Da ist jeder Mensch unterschiedlich.

Abgesehen davon fand ich es manchmal auch etwas etwas unheimlich, wie seltsam ich mir Dinge gemerkt habe. Ich kannte soweit auch niemanden, bei dem es genauso war. Aber selbst, wenn, dann wüsste ich ehrlich gesagt nicht, wieso ich mit der Person anders umgehen sollte, als mit anderen Leuten. Mensch ist doch Mensch, egal, wie man sich Dinge nun bevorzugt merkt. Das sagt doch nichts über den Charakter der Person aus.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mein Sohn hat ein fotografisches Gedächtnis. In der Vorschule zum Beispiel haben sie ein Puzzle in Lebensgröße gebastelt, wo die Jahreszeiten und Monate zu sehen waren. Alle Kinder sortierten das Puzzle und fingen alle an der gleichen Stelle an. Mein Sohn allerdings hat das Puzzle kreuz und quer gelegt und am Ende war es richtig.

Besonders auffallend war es immer, wenn wir Memory gespielt haben. Er hat sich auch den 20igsten Zug davor noch gemerkt, wo ich froh war, den dritten noch zu wissen. Von unserem Arzt wurde dann das fotografische Gedächtnis diagnostiziert. Wenn meine Tochter, die sieben Jahre älter ist als mein Sohn, ihm ein Stück auf dem Klavier beibringt, merkt er sich sofort alle Tasten und kann ohne Probleme dieses Stück sofort nachspielen.

Im Musikunterricht merkt er sich alle Noten, sodass das Notenlesen für ihn schon nach kurzer Zeit in Kinderspiel war. Mit meinem Sohn geht niemand anders um, als wenn er das nicht hätte. Also niemand prahlt von den Kindern damit, dass er das kann und das ist auch gut so. Mein Sohn haben wir beigebracht, dass er etwas kann, was andere nicht können. Seine Freunde aber dafür bei etwas anderem besser sind.

Wir sagen ihm immer wieder, dass es normal ist, dass ein Mensch etwas besonders gut kann, was andere nicht können, dafür aber andere tolle Sachen machen. Als Beispiel nehmen wir immer seine mathematische Sonderbegabung. Er kann Mathe sehr gut, seine Schwester dafür gar nicht. Dafür hat unsere Tochter eine Stärke in Schreiben, was mein Sohn gar nicht mag.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe auch ein fotografisches Gedächtnis. Bei mir ist es einfach so, dass ich mir die Optik einer Seite merke, die ich lernen muss. Gerade aber, wenn man viel lernen muss, kann das auch zum Nachteil werden. So konnte ich beispielsweise meinen Lehrern immer sagen, auf welcher Seite es stand, in welcher Ecke und welche Grafik dazu vorhanden war, aber mir ist dann nicht mehr immer alles dazu eingefallen.

Mir fällt es leichter, mir optische Dinge zu merken. Ich verknüpfe das dann scheinbar leichter und kann besser damit umgehen, als wenn man bei mir andere Methoden zum Lernen versucht. So war ich aber schon immer, das Beispiel mit dem Memory, trifft auf mich genauso zu. Hatte ich ein Mal die Karte gesehen, kannte ich sie und konnte dann auch schnell viele Karten aufdecken. Ich habe es aber immer als normal angesehen, dass es eben bei mir so ist. Andere können sich dafür beispielsweise akustische Dinge besser merken.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^