Schon mal etwas 'Abstand' in einer Beziehung gebraucht?
Ein Kollege hat mich heute gefragt, ob er eine Zeit lang bei mir wohnen kann, weil er 'Abstand' in seiner Beziehung braucht und eine zeit braucht um nachzudenken. Ich habe ihm aber den Unterschlupf nicht gewährt, weil ich mir sage, dass er sich mit seiner Frau aussprechen soll und nicht abhauen soll. Er meint, dass er sich klar werden will, ob er sie noch liebt. Ich finde so was ziemlichen Unsinn. Entweder man liebt sich oder nicht.
Habt ihr schon mal Abstand in eurer Beziehung gebraucht? Wie hat dieser Abstand ausgesehen? Seid ihr ausgezogen oder seid ihr euch anderweitig aus dem Weg gegangen? Warum musstet ihr Abstand haben?
Ich halte es nicht für "Unsinn", wenn man sich gerade in einer langjährigen Beziehung manchmal fragt, ob man den Partner wirklich noch liebt oder ob man "nur" noch aus Gewohnheit oder um der Kinder willen einen gemeinsamen Haushalt betreibt. Einerseits ist es ja ganz normal, dass die Schmetterlinge irgendwann nicht mehr so heftig flattern, aber es gibt eben auch eine gewisse Grauzone. Manchmal sind auch die Stressfaktoren von außen so stark, dass man auch in der Beziehung gestresst und genervt ist, obwohl der Partner gar nichts dafür kann.
Ich selbst habe gerade nach heftigeren Streitigkeiten auch schon gelegentlich Abstand von meinem Partner gebraucht, einfach weil ich mich so furchtbar über seine Ansichten aufgeregt habe. Da wir nicht zusammen leben, haben wir einfach ein paar Tage lang in gegenseitigem Einvernehmen nicht telefoniert, bis die schlimmste Wut verraucht war. Bei einer gemeinsamen Wohnung ist das natürlich schwieriger, sodass ich verstehen kann, wenn jemand auch räumlich auf Abstand gehen möchte und deshalb vorübergehend auszieht.
Ob die Couch eines Freundes jedoch der ideale Ort ist, um über derlei grundlegende Fragen wie die Zukunft einer Beziehung nachzudenken, bezweifle ich. Ich würde mir eher ein schönes, kahles Hotelzimmer suchen, wo ich in Ruhe Klarheit in mein Gefühlsleben bringen kann.
Ich habe noch nie Abstand in einer Beziehung gebraucht. Jedoch liegt das daran, dass ich versuche immer mal von außen auf die Dinge zu sehen. Ich denke, dass man ganz genau merkt, wenn man jemanden nicht mehr liebt, es sich nur manchmal nicht eingestehen kann, dass man nicht mehr glücklich ist.
Ich finde es ganz schlimm, wenn man dann eine Trennung auf Zeit eingeht oder sich erst mal räumlich trennt. Das bringt doch nichts. Man sollte über gemeinsame Probleme reden können und das eben auch frühzeitig können. Dass man sich plötzlich nicht mehr so sehr mag, weil der Alltag eingekehrt ist, kann ja vorkommen, aber wenn die Liebe weg ist ist sie weg und dann kann man auch nichts mehr machen. Dass sich eine Trennung auf Zeit wieder gut entwickelt hat, habe ich noch nie erlebt.
Ich habe einmal Abstand in einer Beziehung gebraucht. Und zwar war ich damals noch mit meinem Exfreund zusammen, mit dem die Beziehung aber ein ständiges Hin und Her war und niemandem wirklich klar war, ob wir zusammen seien oder nicht. Er hatte nämlich regelmäßig Stimmungs- und Gefühlsschwankungen und war manchmal plötzlich der Meinung, mich nicht mehr zu lieben, um dann kurze Zeit später wieder reuevoll angekrochen zu kommen.
Das Ganze hat mich sehr belastet und mitgenommen und als mir dann endlich klar wurde, dass ich mir das nicht länger bieten lassen sollte, bin ich für zwei Monate auf Abstand gegangen. Es ging mir nicht darum, die Beziehung (wenn man sie so nennen will) zu beenden, sondern eine Weile meine Ruhe zu haben und nicht unter den ständigen Aufs und Abs zu leiden.
Seine Freiheiten in einer Beziehung zu haben ist das wichtigste überhaupt. Als ich noch jünger war steckte ich in einer Partnerschaft in der wir 24/7 aufeinander gehockt haben und sobald es anders war, wir das Handy raus geholt haben und geschrieben haben wie sehr wir uns vermissen. Die Beziehung hat auch nicht lange gehalten und bin der Meinung das dies der ausschlaggebende Grund war.
Nach einer Zeit haben wir uns nur noch wegen Kleinigkeiten gestritten, zum Beispiel weil ich meine Socken überall liegen hatte. Wir haben uns nach der Arbeit auch nicht mehr auf den anderen gefreut, es wurde einfach schon nach so kurzer Zeit zur Gewohnheit. Nach einem halben Jahr habe ich dann ein bisschen Abstand gebraucht und sie gebeten, wieder zu sich zu ziehen. Eine Zeit lang lief es dann noch ganz gut, bis wir uns trotz den verschiedenen Wohnungen jeden Tag gesehen habe.
Ich halte es auch nicht für Unsinn. Ich halte nichts von wochenlangen oder gar monatelangen Beziehungspausen, in denen man sich klarwerden muss, ob man sich noch liebt oder nicht, aber ich halte durchaus etwas davon, ein wenig Abstand zu nehmen. Ich bin mit meinem Freund erst zweieinhalb Jahre zusammen, aber auch ich brauche manchmal schon etwas Abstand. Dabei handelt es sich nicht um mehrere Tage hintereinander, aber es gibt einfach Tage, bei denen ich Zeit für mich brauche und auch wenn wir eigentlich geplant hatten, an diesem Tag etwas zu machen, bleibe ich dann eben lieber alleine zu Hause. So etwas kommt auch durchaus mal vor, wenn wir einen heftigen Streit hatten. Wir vertragen uns zwar meistens ziemlich schnell wieder, aber wenn mal die Fetzen geflogen sind, dann braucht man auch kurz wieder etwas Ruhe. Meistens ist es dann sowieso so, dass ich ihn nach einem Tag schon wieder vermisse und glücklich bin, wenn ich ihn dann wieder in die Arme schließen kann.
Ich musste glücklicherweise aber noch nie Abstand nehmen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich meinen Freund liebe oder nicht. Aber ich finde das Verhalten deines Bekannten trotzdem nicht verwerflich. Ich hätte ihn an deiner Stelle eine Nacht bei dir übernachten lassen und erst am nächsten Tag aufgefordert mit seiner Frau zu sprechen. Ich bin deiner Meinung, wenn du sagst, dass er die Sache mit seiner Frau klären soll, aber das hätte am nächsten Tag auch noch gereicht. Manchmal ist es besser, wenn man eine Nacht darüber schläft. Am nächsten Morgen kann man dann wieder klarere Gedanken fassen und ist emotional vielleicht nicht mehr so mitgenommen wie vom Vortag.
Also ich kann bei mir noch nicht von riesigen Beziehungen reden, dafür bin ich wahrscheinlich noch etwas zu jung. Dennoch hatte auch ich schon einige Beziehungen, zwar zog ich noch mit niemanden zusammen, doch ich muss sagen, dass ich mir dies bis jetzt auch nicht vorstellen konnte. Klar, manchmal wäre es praktischer, wenn man gleich jeden Tag sich sehen kann, doch ich persönlich empfinde dies als sehr schlecht.
Ich muss sagen, dass egal welche Beziehung ich bis Heute hatte, immer ein wenig Abstand gebraucht habe. Es gibt ja eine Menge von Beziehungen, in denen die Paare wirklich jeden Tag miteinander verbringen und dies auch wollen. Zu Beginn einer Beziehung kann ich dies auch noch nachvollziehen, aber ich finde, dass jeder Mensch seinen eigenen Freiraum braucht. Ich bin zumindest einer von diesen Menschen, der unbedingt seinen eigenen Freiraum braucht und ohne diesen auch nicht gerade erfreut ist.
In der Vergangenheit kamen somit auch schon einige Beziehungen zur Stande und zerbrachen wieder nach einigen Tagen. Nicht aus dem Grund, dass die Liebe nachgelassen hat, sondern einfach aus dem Grund, dass ich von diesen Personen eingeengt wurde. Die Partner wollten wirklich jeden Tag mit mir verbringen und dies sofort wenn ich aus der Schule bzw. Uni kam. Für mich wird so etwas einfach zu viel mit der Zeit, sodass ich die Beziehungen auch wieder beendete, weil die Personen nicht in der Lage waren etwas daran zu ändern bzw. es zu verstehen.
Doch ich muss auch sagen, dass es genau das Gegenteil schon oft gab. So hat man sich 2-3 Mal die Woche gesehen und damit war man gut zufrieden. Doch auch dies kann manchmal zu wenig sein, also zu viel Abstand, sodass man sich irgendwann aus dem Weg geht und die Liebe somit zerfällt. Ich denke, dies ist schon ein schwieriges Thema, welches wirklich von Person zu Person anders ist.
Bei mir kommt es eigentlich öfters vor, dass ich Abstand in der Beziehung brauche, wobei ich das überhaupt nicht als schlimm ansehe. Stattdessen halte ich den Abstand für wirklich sehr nötig und ich könnte nicht darauf verzichten. Gerade dann, wenn ich mich mit meinem Freund streite, dann kann ich oftmals auch nicht gleich wieder so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Stattdessen möchte ich dann auch einige Stunden allein sein, wenn ich verletzt wurde. Immerhin ist es dann ohnehin das Beste, sich in so einer Situation ein wenig zurück zu ziehen, wie ich finde. Würde man dem Partner nämlich völlig aufgelöst entgegen treten, dann würde man nur noch mehr Streit riskieren und von daher ist es in so einem Fall wirklich das Beste, wenn man sich einfach ein wenig zurück zieht.
Auch dann, wenn ich meinen Freund mehrere Tage am Stück gesehen habe, dann benötige ich ein wenig Abstand, weil ich dann wieder Zeit für mich selbst brauche. Ich habe dann auch wieder Lust, mich mit mir selbst zu beschäftigen und ein Buch zu lesen oder etwas für die Uni zu tun. Von daher würde es mich einfach nerven, wenn ich absolut keine Möglichkeit hätte, mich zurück zu ziehen. Das würde mich auf Dauer nur wütend machen und ich könnte nicht damit zurechtkommen. Immerhin brauche ich einfach meinen Freiraum und wenn ich merke, dass ich zu viel Zeit mit meinem Partner verbracht habe, dann möchte ich auch etwas alleine sein.
Abstand gehört meiner Meinung nach, absolut zu einer Beziehung dazu. Jeder sollte sich die Möglichkeit nehmen, auch ein wenig Abstand vom Partner zu haben, wenn man sich gestritten hat oder wenn man auch etwas alleine machen möchte. Immerhin hat man auf diese Weise dann auch wieder Zeit, sich selbst Gedanken um die Beziehung zu machen. Zudem kann man in so einer Zeit dann auch wieder seinen eigenen Interessen nachgehen, was auch sehr wichtig ist. Immerhin ist es bei vielen Leuten so, dass sie ihre eigenen Interessen völlig vernachlässigen, sobald sie in einer Beziehung sind. Das macht auf Dauer jedoch einfach nicht glücklich und von daher ist es wichtig, dass man sich bewusst die Zeit für sich selbst nimmt und auch ab und zu einfach auf Abstand besteht.
Ich brauche das sogar sehr regelmäßig. Allerdings ziehe ich deswegen nicht gleich aus. Ich beschäftige mich dann einfach mehr mit mir und meinen Dingen. Gehe öfter mit Freunden weg. Manchmal sind es einfach die kleinen Alltagsstreitereien in denen man sich verfängt. Ein wenig Abstand gewinnen empfinde ich als sehr hilfreich. Man bekommt die Möglichkeit den Partner zu vermissen. Und sehr schnell setze ich das alles wieder in Relation. Mir wird bewusst wie wichtig er mir ist. Und wie glücklich ich im Grunde bin. Und die ganzen Kleinigkeiten wegen den man sich in den Haaren hat erscheinen mir einfach nicht mehr so wichtig.
Ich kann auch den Mann aus deinem Beispiel verstehen. Auch wenn es bei ihm drastischer zu sein scheint. Seine Zweifel sind es scheinbar auf jeden Fall. Ich denke ein wenig Abstand kann da nur helfen. Solange man es nicht als Beziehungspause sieht. Damit kann ich nämlich nichts anfangen. Ich sehe es lediglich als Zeit um wieder zu sich zu finden. Und herauszufinden was einem wichtig ist. Das Gespräch suchen ist natürlich auch unumgänglich. Aber was wenn man diese wieder und wieder hatte. Man einfach nicht weiterkommt. Da ich halte ich seine Lösung für eine gute Idee. Lieber so als nicht weiterkommen und daran scheitern.
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