OP - Risiken lieber gar nicht hören wollen?

vom 04.08.2012, 20:50 Uhr

Neulich habe ich eine Bekannte zum Aufklärungsgespräch der Anästhesie begleitet. Da wurde sie natürlich auch über die Risiken aufgeklärt. Zwar sagte man ihr, dass die Risiken gering sind, aber dennoch bestünden sie eben und sie müsse einwilligen, dass man die Ärzte im Fall eines Falles nicht verklagen könnte.

Dann ging es nach dem Anästhesiegespräch auch gleich weiter zum Arzt,der die Operation durchführen wollte. Es handelte sich um eine Routineoperation, aber auch da gab es natürlich Risiken. Die Bekannte hat die Operation bis dahin eher als Klacks abgetan - nach den Gesprächen war ihr dann regelrecht schlecht und sie meinte zu mir, dass es ihr lieber gewesen wäre, wenn man sie über die Risiken im Detail nicht aufgeklärt hätte. Nun hat sie tatsächlich unheimliche Angst, dass das ihr sicherer Tod ist oder sie als Pflegefall endet.

Ich habe nun wirklich auch schon öfter gehört, dass Leute Risiken einer Operation lieber nicht hören wollen. Natürlich ist der Arzt dazu verpflichtet, aber dem ein oder anderen Patienten würde es vermutlich besser gehen, wenn er das nicht hören würde. Wie steht ihr dazu? Würdet ihr gern im Detail wissen, was da im Rahmen einer Operation auf euch zukommt oder würdet ihr es auch lieber gar nicht wissen wollen?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Es kommt darauf an, ob es eine notwendige Operation ist oder nicht. Wenn ich entscheiden könnte, möchte ich natürlich schon die Risiken wissen, um abwägen zu können. Ich habe zum Beispiel Gallensteine und könnte sie herausnehmen lassen, lasse sie aber nach Abwägung aller Risiken drin. es gibt viele Leute, die sie bis ans Ende des Lebens haben und immer beschwerdelos sind.

Wenn die Operation aber sein muss, dann würde ich am liebsten nicht über die Gefahren aufgeklärt werden, weil man ja eh nichts ändern kann. Aber man muss es sich wohl oder übel anhören und unterschreiben.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin "Zahlenmensch", was nicht heißt, dass ich gut rechnen könnte oder ein Genie in Mathematik wäre. Das ganz und gar nicht. Jedenfalls kann ich Wahrscheinlichkeiten einschätzen und Risiken bewerten. Und Ärzte können einem, bei welcher Therapie auch immer, immer auch passende Zahlen nennen. Nun muss man nur noch selber entscheiden, ob man das Risiko für sich für tragbar hält. Nein, ich habe keine Lust, da belogen zu werden. Ich würde schon wissen wollen, was passieren kann und wie wahrscheinlich es ist.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ja, ich gehöre auch zu den Leuten, die gar nicht genau darüber Bescheid wissen wollen, was ihnen blüht, wenn sie erst einmal auf dem Operationstisch liegen. Das beginnt schon bei der Narkose und geht dann eben zum eigentlichen Eingriff über. Ich hatte da auch mal ein Gespräch gehabt und habe dem Arzt gebeten, die Details, wie nun bei der Operation genau vorgegangen ist, besser nicht zu benennen. Alles konnte er mir nicht nicht sagen, aber eben nur die minimalen Punkte. Dass ein gewisses Risiko dabei ist, sagt einem ja der gesunde Menschenverstand und bleibt eben ehrlich gesagt auch nicht aus.

Vielleicht war/ ist es auch nur ein Fehler, dass man dank des Internets selbst diese Risiken und der Vorgang der Operationen herausfinden kann und dass dazu nicht zwangsläufig ein Aufklärungsgespräch mit dem Arzt erfolgt. Zudem erhält man ja auch einen Aufklärungsbogen, der eben genau diese Dinge behandelt und den man ja auch unterschreiben muss, da sonst kein Eingriff stattfinden kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Also im Falle einer Operation würde ich schon gerne über sämtliche Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt werden wollen. Nicht das nach der Operation irgendetwas eintritt und man erst einmal totale Panik bekommt, weil man eben nicht weiß ob es nun normal ist oder nicht. Solche Situationen kann man sich durch ein ordentliches Aufklärungsgespräch ersparen. Auch bei Operationen, die nahezu jeden Tag gemacht werden gibt es Risiken. Es gibt überall Risiken und diese sollte man möglichst auch kennen. Der Arzt ist ja zudem ohnehin dazu verpflichtet seinen Patienten ordnungsgemäß aufzuklären.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe ja auch schon zwei Operationen aufgrund meines gebrochenen Sprunggelenkes hinter mir und vor beiden Operationen vor natürlich eine solche Aufklärung mit mir und meiner Mutter vorgenommen. Der Arzt hatte regelrecht ein kleines Heft in dem alles drinstand, worüber er uns informieren musste. Die Risiken, die als möglich aufgeschrieben waren, waren zahlreich vorhanden und bei manchen Sachen denkt man sich dann schon, was der Arzt bitte machen muss um das zu erreichen, weil es einfach nicht besonders real klingt. Jedoch muss es anscheinend schon mal passiert sein, wenn der Arzt über diese Risiken aufklären muss.

Ich persönlich denke, dass es besser ist, wenn man über die Risiken informiert ist. Wenn man so ein Mensch ist, der immer gleich Angst vor allem bekommt, dann sollte man es vielleicht lieber nicht wissen, aber ansonsten ist es, meiner Meinung nach, doch sehr interessant und falls wirklich was passieren sollte, dann ist man wenigstens darauf vorbereitet und nachher nicht komplett überrascht. Vor allem bei Operationen, die eigentlich nicht nötig wären, würde man sich die Operation bei sehr starken Risiken doch zwei Mal überlegen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Eine Operation, die nicht unbedingt nötig ist, käme für mich nicht infrage. Bei meiner letzten Operation bin ich zwar auch aufgeklärt worden, aber es blieb noch etwas unklar. Als ich danach fragte merkte ich schon, dass der Anästhesist im Zeitdruck war. Ich hatte das Gefühl, dass er nur unterschreiben lassen wollte ohne zu erklären. Der Fehler, den der Chirurg dann machte, stand allerdings nicht in dem Formblatt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Man muss schon abwägen können, ob man diese Operation nun machen will oder nicht, ob es mehr Nutzen oder mehr Risiko gibt. Es ist nun mal so, dass der Arzt den Patienten darüber informieren muss, was mit ihm geschieht und welches die Risiken einer solcher Operation sind. Man muss ja wissen, was auf einen zukommt. Ich empfinde es als sehr wichtig zu erfahren, was mit mir passiert oder auch passieren kann. Manch eine Operation mag einen dann aber anhand dieser Risiken als sinnlos erscheinen, weil sie zu gefährlich und vielleicht nicht so notwendig wäre.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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