Wie viele Jahre kann eine Trauer andauern?

vom 09.09.2012, 00:03 Uhr

Ich habe mal eine sehr persönliche Frage an euch, die schon mal einen Menschen verloren haben. In unserem Bekanntenkreis ist eine Familie, die sehr früh ihre Tochter verloren haben. Das kleine Mädchen hatte einen Fahrradunfall und ist dabei verstorben. Das ist mittlerweile schon fast 5 Jahre her und man sieht der ganzen Familie die Trauer noch an und mit zerbricht es oft das Herz, wenn ich sie sehe, wenn sie mit Blumen und Kerze zum Friedhof gehen.

Wie lange hält in der Regel so eine Trauer an? Kann es sein, dass eine Trauer niemals vorüber geht? Denkt ihr, dass es irgendwann mal besser wird? Wie kann man so eine Trauer überwinden? Ich habe selber auch schon einen Opa und eine Oma verloren. Ich war auch traurig. Aber wenn ich jetzt an sie denke, sehe ich die schöne Zeit mit ihnen und freue mich, dass ich diese Zeit mit ihnen erleben durfte.

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Darauf kann und will ich eigentlich keine genaue Antwort geben. Und das liegt daran, dass es immer von Mensch zu Mensch anders ist. Außerdem ist es so, dass es dann darauf ankommt, was nach so einem Zwischenfall passiert, wie man es selber aufnimmt und wer alles da ist und einem hilft.

Ich denke schon, das es sich nach einer gewissen Zeit bessert und man immer besser damit klar kommt. Aber es ist halt nunmal so, dass es am Anfang sehr schwer ist und man viel trauert. Wenn man aber gut mit der Situation umgeht, man gute Freunde hat die einen helfen und nicht in ein Loch fällt, dann kann man mit dem Trauer gut umgehen.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es ist ein großer Unterschied, ob man seine alten Eltern oder Großeltern verliert oder sein Kind oder Geschwister. Das eine ist der Lauf der Dinge, die älteren Menschen haben ihr Leben gelebt und man kann irgendwann nach einer Phase der Trauer an die schönen Zeiten zurückdenken. Mit seinem Kind hat man zwar auch schöne Zeiten gehabt, aber sie waren kurz und die ganze Zukunft fehlt. Man wird die Trauer, glaube ich, nie los, wenn man ein Kind verliert. Vielleicht denkt man nicht mehr dauernd dran, aber es ist bitter, weil das Kind im Gegensatz zu älteren Leuten nie das ganze Leben leben durfte. Mit dem Kind wird einem sozusagen ein Stück der eigenen Zukunft genommen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, dass es einen sehr großen Unterschied macht, ob man sein Kind verliert oder einen alten Mann oder eine alte Frau, die ein erfülltes Leben hatten. Gerade bei einem Kind habe ich es schon oft erlebt, dass man darüber nur sehr schlecht oder gar nicht hinweg kommt. Bei älteren Menschen kann man dann auch verstehen, dass es eben so weit war, aber wenn jemand noch sein ganzes Leben vor sich hatte fällt das schwer. Außerdem ist es sicherlich auch abhängig davon, wie nahe man der Person stand. Ich habe Personen gehabt, da konnte ich es schnell akzeptieren und bei anderen ging das eben nicht so schnell. Eine perfekte Trauerzeit gibt es wohl nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Die Trauerzeit ist an keine bestimmte Dauer gebunden, da jeder Mensch individuelle Erfahrungen macht. Ich denke es ist auch immer zu beachten, wie nahe das Verhältnis zu den Verstorbenen gewesen ist.

Ich habe schon oft erlebt, dass Menschen auch noch nach Jahren mit ihrer Trauer zu kämpfen haben und sich vielleicht sogar in therapeutische Behandlung begeben müssen, um mit dem schweren Verlust fertig werden zu können. Ich persönlich denke, dass es sehr gute Angebote für alle Therapieformen gibt und man nicht gleich negativ über diese Angebote denken sollte, bevor man es nicht getestet hat.

Manchmal kann der Tod eines geliebten Menschen auch gleichzeitig die Chance sein, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

» Elena1301 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 4,43 »


Ich denke nicht das Trauer an eine bestimmte Zeit gebunden ist. Ich habe auch schon jemanden aus dem engsten Kreis verloren und kann nur aus Erfahrung sprechen wenn ich sage das Trauer sehr wohl mehrere Jahre andauern kann. Es ist doch immer eine Frage wie nahe man mit den Verstorbenen verbunden gewesen ist.

Für Eltern die ihr kleines Mädchen so plötzlich verlieren kann ich mir sehr gut vorstellen das es tatsächlich noch eine ganze Zeit lang dauern kann bis sie den tragischen Verlust verarbeitet haben werden. Jeder, der behauptet das Trauer nach einer bestimmten Zeit vorüber gegangen sein muss, hat noch nie einen geliebten Menschen verloren oder hat seine Trauer einfach nur verdrängt.

» cutemuffin88 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, es kommt nicht nur darauf an, ob man ein Kind oder einen älteren Menschen verliert, sondern auch in welcher Beziehung man zu einer verstorbenen Person gestanden hat.

Zu einem Kind hat man immer ein anderes Verhältnis, besonders, wenn man das Geschwisterkind oder ein Elternteil ist. Eltern kümmern sich tagtäglich um ihre Kinder und ich kann mir schon vorstellen, dass manche Eltern sich auch Vorwürfe machen, wenn sie ihr Kind durch einen Unfall beispielsweise verlieren. Ich glaube ich würde mir ständig Vorwürfe machen, dass ich die Gefahr nicht habe kommen sehen und dass ich vielleicht sogar als Mutter versagt hätte. Auch Geschwister sieht man in der Regel tagtäglich, abgesehen von der Schule natürlich. Wenn man seine Gewohnheiten kennt, ist das Verhältnis natürlich ein Stück weit intimer, als wenn man sich nur von Zeit zu Zeit sehen würde.

Großeltern beispielsweise leben ja meistens separat und haben ein eigenes Leben. Ihre Kinder oder Enkelkinder sehen sie ja in der Regel nicht mehr jeden Tag, weil die Kinder ja erwachsen sind und ihr eigenes Leben leben und auch eigene Familien gegründet haben. Ich beispielsweise bin als Teenager mit meinen Großeltern aufgewachsen, weil sie einfach im selben Mehrfamilienhaus gewohnt haben wie meine Eltern und ich. Dadurch, dass man sich jeden Tag sieht, ist natürlich auch das Verhältnis ein anderes, als wenn man sich nur alle paar Monate sieht oder vielleicht sogar nur an den Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern. Meine andere Oma sehe ich sehr, sehr selten und wenn sie überraschend sterben würde, wäre ich bei weitem nicht so traurig als wenn mein Großvater, mit dem ich aufgewachsen bin, sterben würde.

Andererseits denke ich, dass man bei einem eigenen Kind, das verstorben ist, viel getroffener und trauriger ist als bei verstorbenen Großeltern, selbst wenn man mit diesen aufgewachsen ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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