6jähriger lässt sein Handy eingeschaltet im Bus liegen

Als wir heute vom Einkauf heimfuhren, bekamen wir aus dem Gespräch von drei Kindern an der Bushaltestelle mit, dass der jüngste von drei Brüdern sein Handy im Linienbus liegen hatte lassen. Er war ganz verzweifelt und zitterte die ganze Zeit. Auch war dieses Handy noch eingeschaltet und die Brüder haben laufend angerufen, aber niemand hob ab. Der große Bruder meinte, er solle das Handy sperren lassen, aber der 6jährige meinte, er habe zu große Angst vor dem Vater und hoffe, dass jemand mal am Handy abheben würde und es zurückbringen sollte. Der mittlere Bruder meinte, das auch jemand böse sein könnte und teure Downloads vom Handy machen könnte und dann der Vater noch böser würde. Außerdem könne der Finder alle Adressen und Handynummer aufschreiben und damit schlimme Sachen machen.

Was wäre der beste Rat, wenn ein 6jähriger sein Handy eingeschaltet im Bus liegen hat lassen? Kann dieser Bub selber das Handy sperren lassen oder ist dieser hier gar nicht geschäftsfähig? Sollte er alles seinem Vater beichten oder lieber hoffen, dass jemand mal auf die Anrufe reagiert und ihm sein Handy zurückbringt? Sollte ein 6jähriger schon ein Handy haben oder ist das grob leichtsinnig?

Die Frage wann ein Kind ein Handy bekommen sollte, ist immer so eine Sache. Ich denke, dass es schon Sinn macht, wenn das Kind immer längere Zeit unterwegs ist. Gerade bei einer langen Busfahrt ist es doch wichtig zu wissen, ob der Bus vielleicht später ankam oder gar nicht kam.

In diesem Fall wäre ich wahrscheinlich tatsächlich zum Vater gegangen und der hätte das Handy dann sperren können. Immerhin wird er auch den Vertrag gemacht haben, der Kleine kann das ja in dem Alter nicht gemacht haben. es ist eigentlich sehr schade, dass er sich nicht traut zu ihm zu gehen.

Das ist natürlich eine schwierige Situation für die drei Brüder. Ich denke aber auch, dass es das beste wäre, zum Vater zu gehen, damit dieser das Handy sperren lassen kann. Dass der kleine Junge Angst davor hat, kann ich ja irgendwie verstehen, aber er wird wohl nicht drumherum kommen, wenn niemand auf die Anrufe der Brüder reagiert und das Handy zurückbringt. Dann würde ich nicht darauf warten, dass irgendwann doch noch einer den Anruf entgegen nimmt. Ich bin ja der Meinung, dass ein sechsjähriges Kind nicht unbedingt ein Handy braucht, aber so etwas muss man auch immer vom Einzelfall abhängig machen.

Klar ist es angenehm, wenn das Kind ein Handy für Notfälle dabei hat. Wir haben uns total an die ständige Erreichbarkeit gewöhnt und das schließt eben mittlerweile auch Kinder ein. Ich würde einen 6jährigen eh zur Schule bringen und wieder abholen oder in dem Fall vielleicht die älteren Brüder damit betrauen. Deshalb bräuchte mein 6jähriger Sohn sicherlich kein Handy. Aber das wird immer normaler.

Ich finde es aber generell total verkehrt, einem Kind ein Handy als sein Eigentum zu übergeben. Wer die Rechnung zahlt, ist ja wohl klar. Aber mein Kind hätte nicht 24 Stunden am Tag Zugriff auf sein Handy. Wenn es zuhause ist, müsste es das Handy beispielsweise mit dem Haustürschlüssel auf eine Ablage legen. Und abends ins Bett dürfte das Handy auch auf keinen Fall mit. Meiner Meinung nach überlässt man dem Kind damit zu viel Verantwortung und auch zu viel Spielraum.

Also würde ich für mein Kind ein Handy wollen, wäre es trotzdem in meinem Besitz. Mein Kind dürfte es jeden Morgen sozusagen ausleihen, wenn es zur Schule geht. Aber es müsste klar sein, dass es nicht ihm gehört. Dass ich es jederzeit wieder wegnehmen kann, wenn ich es für richtig halte. Dass es damit nicht machen darf, was es will. Und dann ist auch klar, dass es mir Bescheid sagen muss, wenn das Handy weg ist. Mir würde es eh auffallen, wenn mein Kind von der Schule kommt und das Handy nicht abgibt.

Ein Handy ist einfach viel zu teuer, als dass man es einem so kleinen Kind einfach so überlässt und sich dann darauf verlässt, dass damit nie etwas passieren wird. Ich würde doch meinem Kind auch nicht meine Spiegelreflexkamera für einen Schulausflug leihen und abends nicht mal nachfragen, ob die Kamera den Tag überlebt hat.