Ehemaligen AG-Leiter als Prüfer ablehnen?

Einer meiner früheren AG-Leiter sagte zu uns, er wäre auch als Prüfer tätig und es könnte passieren, dass wir in der mündlichen Prüfung in seiner Prüfungsgruppe landen würden. In dem Fall wäre es an uns selbst, zu entscheiden, ob wir aufgrund der Tatsache, dass wir ihn schon kennen, dem Prüfungsamt dies melden und um Versetzung in eine andere Prüfungsgruppe bitten wollten oder ob wir eben die Prüfung bei ihm machen wollten.

Ich muss dazu sagen, dass ich ihn als AG-Leiter als sehr fähig und vor allem auch als fair empfunden habe. Er hat klar Kritik geäußert, wenn eine Aufgabe nicht gut gelöst wurde und auch dazu gesagt, was man verbessern könnte, andererseits aber auch gelobt, wenn etwas gut gelungen ist. Aus diesem Grunde hätte ich mich sogar sehr gefreut, ihn im "Ernstfall" tatsächlich als Prüfer zu haben, was jedoch nicht geschehen ist. Ich hätte ihn mit Sicherheit nicht abgelehnt.

Wie würdet ihr in so einer Situation handeln? Wenn ihr so einen AG-Leiter gehabt hättet, wie ich es beschrieben habe, hättet ihr in dann gerne als Prüfer gehabt? Oder (und das muss man ja auch dabei bedenken) hättet ihr Angst gehabt, dass er euch vielleicht sogar noch strenger als andere Prüflinge bewertet, eben weil er euch schon kennt und nicht als voreingenommen erscheinen möchte?

Ich war noch nicht in der Situation, mir aussuchen zu dürfen, ob die von mir abzulegenden Prüfungen von einer bekannten Person vorgenommen werden sollten oder ich einen fremden Prüfer bevorzugen würde. In Anbetracht der Tatsache, dass du deinen AG-Leiter als sympathischen und fairen Menschen einstufst, hätte ich aber wohl keinerlei Problem damit gehabt, hätte er die Prüfung abgenommen. Vielleicht hätte ich mich sogar über diesen Umstand gefreut.

Ich hatte bisher schon zahlreiche Prüfungen - einige wurden von fremden Prüfern abgenommen, die Anderen von mir bekannten Lehrern. Für mich haben beide Varianten klare Vor- und Nachteile. Ich gehe davon aus, dass der bekannte Lehrer immer ein Stück weit voreingenommen ist, das lässt sich gar nicht vermeiden. Vielleicht bewertet er aus Sympathie milder? Vielleicht weiß er aber auch noch genau, was man im Kurs besprochen hat und ist daher bei bestimmten falschen Antworten ganz besonders kritisch? Und vielleicht möchte er sich gerade nicht durch Milde hervortun, weil er befürchtet, dass man ihn für befangen halten könnte?

Allerdings spielt der Sympathiefaktor beim fremden Prüfer ebenso eine Rolle. Dass er nicht genau weiß, was im Kurs besprochen wurde, kann vorteilhaft oder auch nachteilig sein. Vielleicht ist er nicht so streng, weil er ein bestimmtes Wissen nicht voraussetzt? Vielleicht erwischt er aber dadurch auch Teilgebiete, auf die man sich weniger gut versteht? Letztlich glaube ich, dass es fast egal ist, ob man den Prüfer kennt. Ist man gut vorbereitet, kann man immer eine passable Figur machen. Komplette Unwissenheit fällt ebenfalls immer negativ auf, egal ob man den Prüfer kennt oder nicht. Ich hätte mir also keine Gedanken gemacht und jeden Prüfer akzeptiert; und wäre es der AG-Leiter gewesen, hätte ich mich wohl über ein bekanntes Gesicht gefreut.