Sich von Hungerstreikenden Häftlingen beeindrucken lassen?

vom 14.03.2014, 18:14 Uhr

Im thüringischen Gefängnis Hohenleuben sind wohl derzeit 16 Häftlinge im Hungerstreik. Unter anderem werden wohl zu wenige Einkaufsmöglichkeiten sowie der Bodenbelag des Gefängnisinnenhofes beanstandet. Was haltet ihr ganz allgemein von derartigen Hungerstreik-Protestaktionen? Würdet ihr euch überhaupt von Hungerstreiks, egal ob in Gefängnissen oder andernorts, beeindruckt zeigen und sofortigen Handlungsbedarf sehen?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es kommt auf die Situation an wo und unter welchen Umständen Menschen in den Hungerstreik treten. Ohne die Zustände in deutschen Gefängnissen aus erster Hand zu kennen, halte ich das für Meckern auf hohem Niveau. In anderen Staaten treten Häftlinge in Hungerstreiks, weil sie unter sehr inhumanen Zuständen leben. Da ist so etwas dann schon nachvollziehbarer. Trotzdem sollte sich der Staat nicht erpressen lassen.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Sofortigen Handlungsbedarf würde ich nicht sehen. Bevor es wirklich gefährlich wird, müssen schon ein paar Wochen vergehen und während dieser Zeit knicken dann viele ein und essen doch etwas. Vor allem, wenn es um solche Lappalien geht. Wenn es etwas ist, woran man glaubt - so wie Gandhi - oder wirklich das eigene Leben davon abhängt, dann findet man auch die Kraft, so einen Hungerstreik durchzuhalten. Aber für einen anderen Bodenbelag im Hof ist es die Sache nicht wert. Da gewinnt dann eher der Körper über den Geist.

Aber sollten die Häftlinge es wirklich ernst meinen, wird es natürlich irgendwann lebensbedrohlich. Aber Hungerstreik ist eine legitime Form des Widerstands und deutschen Ärzten ist es verboten, bei einem Hungerstreik einzugreifen. Somit würde der Hungerstreik zum Tod führen, wenn man auf die Forderungen nicht eingeht.

Meiner Meinung nach machen die es in diesem Gefängnis genau richtig. Sie erkundigen sich gerade bei allen Insassen, ob sie die Forderungen der Hungerstreikenden mittragen, ob sie es genauso sehen. Wenn dabei herauskommt, dass es tatsächlich allgemeiner Wunsch ist, kann man mit Experten darüber reden, ob Verbesserungsbedarf besteht.

Der Boden im Innenhof soll so hart sein, dass die Verletzungsgefahr sehr groß ist. Wenn das stimmt - und dazu gibt es doch sicherlich Untersuchungen und Richtlinien -, ist das doch ohne Frage nicht gut. Auch wenn es Verbrecher sind, sollen sie nicht sterben, wenn sie beim Basketball umgeschubst werden. Ich würde es also nicht als erfolgreiche Erpressung sehen, wenn nun der Boden ausgetauscht würde.

Gefangene anderer Justizvollzugsanstalten werden es sicherlich als Erfolg sehen und vielleicht ebenfalls mit ähnlichen Forderungen in den Hungerstreik treten. Aber ich sehe da keine große Gefahr. Wenn es mit den Forderungen nichts wird, werden sie schon wieder essen. Für solche Dinge lohnt es sich einfach nicht, zu sterben. Da setzt dann der Überlebenswille ein.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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