Seid ihr leicht reizbar, wenn ihr Hunger habt?

Ich glaube gar nicht, dass es der Hunger ist, der mich reizbar macht. Denn wirklich hungern müssen heutzutage die Wenigsten. Allein das Herannahen der gewohnten Essenszeit weckt wahrscheinlich eine Erwartungshaltung in mir. Wenn die nicht erfüllt wird, bin ich gereizt.

Mit der Bezeichnung Appetit ließe sich dieses Gefühl allerdings auch nicht beschreiben, denn ich denke in solchen Momenten nicht: Alles wäre gut, wenn ich jetzt ein Stück Schokolade hätte. Merkwürdigerweise merke ich häufig gar nicht, dass ich gereizt reagiere. Leute, die mich gut kennen, fragen dann eher, ob wir besser etwas essen sollten. In irgendeinem Zusammenhang müssen der "Hunger" und das Essen wohl stehen.

Ob ich etwas gegessen habe, oder aber schon länger gar nichts, beeinflusst meine Laune nicht auf diese Art und Weise, die Du beschreibst. Also reizbar werde ich davon definitiv nicht, auch nicht übelgelaunt. Allgemein werde ich dadurch nicht unbedingt aggressiv oder patzig.

Bei mir ist es eher so, dass ich erst einmal körperliche Symptome bemerke. Erst knurrt der Magen, und nach einer Weile wird mir übel. Der Magen fühlt sich flau an. Ich bilde mir nach einigen Stunden dann auch ein, dass mein Kreislauf schwächer wird. Ich fühle mich allgemein schwächer, bisschen kränklich, und meine Stimmung wird schlechter. Das geht aber eher ins etwas Niedergeschlagene, nicht in Richtung Aggression oder Wut.

Dafür bemerke ich dann, wenn ich dann etwas esse, eine sehr große, wunderbare Stimmungsaufhellung. Ich fühle mich dann einfach wohl. So blöd das klingt, aber nach so einer Phase auch nur einen Bissen Brot zu essen, fühlt sich für mich dann an, als hätte ich im Lotto gewonnen. Naja, gut, so extrem ist es vielleicht nicht, aber ich bemerke deutlich das Aufhellen der Stimmung und empfinde das Essen dann auch als absoluten Genuss, weitaus mehr, als sonst jedenfalls. Selbst, wenn es nur ein Stück Brot ist, und keineswegs eine Delikatesse.

Woher ich das weiß? Ich faste ab und zu. Konsequent, für einen bestimmten Zeitraum an Tagen. Wenn ich diesen Zustand des flauen Magengefühls und der leichten Schwäche überwunden habe, kommt normalerweise übrigens früher oder später ein zufriedener, neutraler Eindruck heraus. Nach einer Weile verschwindet wirklich jegliches Hungergefühl, jedes Krankheitsgefühl, und es geht einem gut. Ich vermute, dass das der Zeitpunkt ist, wo der Körper an die Fettreserven geht, weil er "bemerkt", dass keine äußere Zufuhr mehr kommt.

Ja, ich kenne diese Problematik nur zu gut, denn ich mache gerade eine Diät und habe auch öfters einmal Hunger oder möchte etwas anderes essen als ich gerade dürfte, denn außer mir essen alle anderen Familienmitglieder ganz normales Essen, ohne dass sie, wie ich gerade, auf ihre Kohlenhydrate verzichten müssten.

Habe ich Hunger und zu wenig gegessen oder habe ich ein leckeres Gericht vor meiner Nase, das ich nicht essen dürfte, bin ich auch sehr brummelig und schlecht gelaunt. Mit dem Essen steigt dann auch meine Laune, weil in meinem Gehirn das Belohnungsgefühl einsetzt, aber gleichzeitig habe ich momentan auch ein schlechtes Gewissen, weil ich etwas gegessen habe, was vielleicht nicht erlaubt ist und so verfalle ich leider momentan nach kurzer Zeit wieder in schlechte Laune, die zwar nicht ganz so schlecht ist wie wenn ich richtig Hunger habe, aber die auch nicht so gut ist, wie wenn ich satt bin und gerade keine Diät mache.

Ich bin dann sehr ungeduldig und reizbar. Und auch nicht direkt bei der Sache, da ich mehr darüber nachdenke was ich jetzt gerne essen würde. Oder wenn ich es bereits weiß fokussiere ich mich halt stark darauf. Ich hatte oft die Situation das ich mit meinem Freund ins Grüne losgezogen bin, ganz ohne Plan. Und mich spontan der Heißhunger überkam. Ich konnte das alles garnicht richtig genießen, was schon sehr ärgerlich ist. Und für meinen Partner war das natürlich auch sehr unschön.