Eifersucht vs. viel Freiheit - was ist euch lieber?
Ich habe mich in letzter Zeit viel mit einer guten Freundin von mir unterhalten, die ich seit der Schulzeit nur noch selten gesehen habe, weil wir beide in unterschiedlichen Städten studieren. Ich habe seit wenigen Monaten einen neuen Partner und meine Freundin ist jetzt schon einige Monate mit ihrem jetzigen Freund zusammen. Während des Gespräches ist mir schnell aufgefallen, dass es da viele Unterschiede in den Beziehungen zu geben scheint. Während mein Freund mich am Liebsten nur für sich hätte und nicht gerne teilt, ist der Freund meiner Freundin eher anders und gibt die so viel Freiheit, wie sie gerne hätte. Im Endeffekt hat das aber beides seine Vor- und Nachteile.
Bei meinem Freund ist das in der Regel so, dass er immer sehr darauf schaut, wie viel Freizeit verbringe ich mit anderen und wie viel mit ihm. Wenn er merkt, dass ich mehr Freizeit mit anderen Dingen verbringe und ihm zu wenig Zeit schenke, dann weist er häufig darauf hin, ich möge meine Prioritäten doch anders setzen und mehr Zeit mit ihm verbringen. Im Grunde finde ich das nicht verkehrt und habe da auch nichts gegen. Letztens aber beispielsweise war ich mit einem guten Bekannten im Kino und mein Freund war nachher nicht so begeistert, weil er meinte, dass er den Film hätte auch sehen wollen und dass wir dann lieber hätten zusammen gehen können, einfach auch weil wir schon länger nicht mehr im Kino waren.
Dann bezieht sich das auch auf andere Sachen, beispielsweise wollte er nicht, dass ich mit einer Freundin in die Sauna gehe, weil er dabei sein möchte, wenn ich in der Öffentlichkeit nackt bin. Auch ist er nicht so begeistert, wenn ich über die Woche wenig Zeit für ihn habe, weil ich im Labor bin und Abends lernen muss und dann am Wochenende zu meinen Eltern fahre, weil ich sie besuchen möchte oder weil dort etwas bestimmtes ansteht. Als ich ein wichtiges Treffen mit meinem Mentor hatte, war er eifersüchtig, dass ich dort ein Kleid angezogen habe, obwohl ich solche femininen Kleider sonst nicht leiden mag und sie in der Regel nicht anziehe, wenn ich mit ihm zusammen bin. Das sind nur einige von vielen Beispielen.
Bei meiner Freundin ist es genau andersherum, der Partner lässt ihr sehr viel Freiraum und sie muss auch gar nicht Bescheid sagen, wenn sie mal einen Abend mit Freunden verbringt und so weiter, wohin gegen mein Freund schon immer darauf besteht zu erfahren, was ich wann mache. Ihr Freund besteht auch nicht darauf, dass man bestimmte Unternehmungen gemeinsam tätigt und manchmal sehen sie sich die ganze Woche lang nicht und der Freund möchte dann aber auch nicht wissen, warum es mit dem Treffen nicht klappt. Meine Freundin meinte dazu, dass sie das zu Anfang der Beziehung zwar genossen hat, es sie inzwischen aber ein wenig stört, weil sie teilweise das Gefühl hat, dass ihrem Freund einiges Gleichgültig ist.
Ich selbst muss sagen, dass sich eigentlich nichts gegen das Verhalten meines Freundes habe, aber in der Regel auch nicht versuche, es ihm Recht zu machen. Meistens mache ich es dennoch so, wie ich es für richtig halte und wenn man Freund im Anschluss etwas wütend ist, dann beruhige ich ihn in der Regel doch immer oder er kriegt sich von selbst wieder ein und gesteht ein, dass es Unsinn ist und ich mir genug Zeit für ihn nehme. Ich kann mir aber dennoch vorstellen, dass es mir auf Dauer auf die Nerven gehen wird, wenn ich mich für alle meine Taten verantworten muss und immer penibel darauf aufpassen muss, dass ich mich ja nicht häufiger mit anderen Freunden treffe, als mit ihm.
Wie ist das in eurer Beziehung, habt ihr eher einen Partner der euch viel Freiheiten lässt und bei dem ihr quasi machen könnt was ihr wollt oder wird euer Partner schnell eifersüchtig und lässt euch nicht so viel Freiraum? Wie findet ihr es, wie es aktuell bei euch ist, würdet ihr eine der beiden Extremen bevorzugen, wenn ihr keine Möglichkeit auf ein Mittelding hättet. Meine Freundin ist der Ansicht, dass die Eifersucht eher durchblicken lässt, dass man Gefühle für den anderen hat, wohin gegen die Freiheit eher bedeutet, dass der Partner einem gleichgültig ist. So würde ich das eigentlich nicht sehen, man zeigt es einfach nur auf eine andere Art, aber nur weil ich meinem Partner Freiheiten lasse bedeutet dies nicht, dass ich ihn nicht liebe.
Ich befinde mich wohl mit meiner Beziehung zwischen den beiden Extremen. Mein Partner ist nicht wirklich eifersüchtig, dennoch verbringen wir gerne viel Zeit miteinander, was von beiden Seiten kommt. Wenn man dann aber etwas ohne den Partner machen möchte, dann sagt man es einfach und dann gibt es auch keine große Diskussion. Man kann doch auch nicht anfangen sich zu streiten weil man mal etwas ohne den anderen machen möchte. Wir machen dennoch gerne Dinge zusammen und verbringen viel Zeit miteinander. Beide sind wir eher nicht so freiheitsliebend, wenn das heißt, dass man Dinge alleine machen muss. Man kann auch gemeinsam frei sein, wie ich finde.
Ehrlich gesagt ist es bei mir in der Beziehung weder so, dass mein Partner mich ständig alles machen lässt, was ich möchte, ohne misstrauisch zu werden, wobei es jedoch auch nicht so ist, dass er mir gar keine Freiheiten lässt. Stattdessen ist es bei mir genau im Mittelfeld, was ich einfach perfekt finde. Auf diese Weise habe ich immer genug Zeit für die Uni, für mich selbst und auch für meine Freunde, wobei ich meinen Freund trotzdem noch so oft wie möglich sehe. Das ist für mich einfach perfekt und ich genieße es so. Dabei haben mein Freund und ich eben auch die gleichen Ansichten in dieser Hinsicht und von daher kam es eigentlich auch noch nie zum Streit, weil sich einer von uns vernachlässigt fühlte oder weil einem zu wenig Zeit für sich selbst gelassen wurde. Wir harmonieren da eigentlich sehr gut und von daher ist das auch gar kein Problem.
Ich versuche eigentlich immer, meinen Freund so oft wie möglich zu sehen, wobei ich trotzdem immer genug Zeit fürs Lernen, für mich und meine Freunde benötige. Und wenn es eben so ist, dass die Prüfungen anstehen, dann versteht es mein Freund auch voll und ganz, dass wir uns da eben seltener sehen können. Immerhin ist es ja auch wichtig, gut in der Uni zu sein und von daher wäre er da auch niemals sauer, dass ich weniger Zeit für ihn habe, zumal er ja selbst studiert und auch selbst regelmäßig lernen muss. Von daher versteht er das eigentlich auch immer und solange er weiß, dass ich mich bemühe, ihn oft zu sehen, findet er es auch nicht schlimm, wenn ich mich dann auch hin und wieder lieber mit Freunden treffe. Immerhin möchte er sich in seiner Freizeit ja auch öfters mit Freunden treffen und das verstehe ich dann ja auch.
Ich denke, dass bei mir der große Vorteil ist, dass mein Freund und ich beide studieren und daher auch immer zur gleichen Zeit Prüfungen schreiben. Von daher wissen wir ja auch, dass der andere dann einfach lernen muss und weniger Zeit hat und deshalb gibt es auch keinen Streit. Dabei ist es auch völlig normal, dass wir uns hin und wieder auch mit Freunden treffen wollen und wir versuchen eben, uns so oft wie möglich zu sehen. Das klappt immer ganz gut und ich denke, dass wir uns daher genau im Mittelfeld bewegen. Wir lassen uns nämlich auf jeden Fall immer die Freiheiten, die wir brauchen. Dennoch sind wir aber auch ein wenig eifersüchtig und wir möchten trotzdem möglichst viel Zeit mit dem anderen verbringen. Von daher fände ich es auch nicht gerade toll, wenn mein Freund gerade dann etwas mit seinen Freunden machen wollen würde, wenn wir uns eine Woche lang nicht gesehen hätten. Dabei habe ich nichts dagegen, wenn er sich in den Ferien regelmäßig mit Freunden trifft, da wir da ohnehin viel mehr Zeit füreinander haben.
Ich war schon immer in Beziehungen so, dass es mir nicht zu viel Zeit sein konnte, die man mit dem Freund verbringt. Ich nenne das 24-Stunden-Beziehung. Freizeit verbringt man gemeinsam. Aber dennoch ist es nicht so, dass ich meine Freunde und meine Hobbys vollkommen vergesse.
Also bei mir war es immer so, dass man eigentlich jeden Abend miteinander verbringt, das heißt, man muss sich nicht extra dafür verabreden. Aber wenn man eben mal was anderes vorhat, dann erzählt man halt ein paar Tage vorher davon. Also ich habe auch nie um Erlaubnis gefragt oder ein Treffen mit meinem Freund abgesagt. Ich erzähle dann einfach, dass ich mich am Donnerstag mal wieder mit meinen Mädels treffe. Und dann weiß er, dass er am Donnerstag entweder allein zuhause rumsitzt oder sich auch etwas vornehmen sollte.
Genauso andersherum. Wenn mein Freund mal was mit seinen Kumpels machen wollte, dann hat er mir davon erzählt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen dann beleidigt zu sein. Aber es war auch nie nötig, dass einer von beiden sagen musste, dass er mal wieder Zeit für sich bräuchte. Also entweder ich hatte etwas Bestimmtes vor oder ich hatte Zeit für ihn und wollte diese Zeit auch gerne mit ihm verbringen. In all meinen Beziehungen hat das immer sehr gut funktioniert.
Während mein Freund mich am Liebsten nur für sich hätte und nicht gerne teilt,...
Das ist meiner Meinung nach eine ganz seltsame Einstellung. Denn du bist nicht Du, wenn du nicht auch Zeit mit deinen Freunden und deinen Hobbys verbringst. Diese Dinge hast du dir ausgesucht, weil du sie magst. Ohne sie wärst du ein anderer Mensch.
Also für mich klingt dein Freund schon sehr einengend und da würde ich mich unwohl fühlen. Dass er sich sogar beschwert, wenn du Zeit zum Lernen oder für deine Eltern aufwendest, würde mir zu weit gehen. Und über die Sache mit der Sauna würde ich einfach nur Lachen. Du warst bestimmt schon etliche Male in der Sauna, bevor ihr zusammengekommen seid. Warum sollte sich das nun ändern? Und ins Kino könnt ihr doch auch ein anderes Mal und einen anderen Film sehen.
An deiner Stelle hätte ich da wirklich Bedenken und würde mit ihm darüber reden. Ihr seid ja nun echt noch nicht lange zusammen. Ist er immer so am Beginn einer Beziehung oder wird das sogar noch schlimmer?
Da wäre mir das andere Extrem, wie es in der Beziehung deiner Freundin läuft, schon bedeutend lieber. Ja, es wirkt ein wenig so, als ob es ihm egal ist, wann er sie sieht. Und ich würde mir dann auch Gedanken machen, wie ernst er die Beziehung nimmt. Aber das hängt auch sehr davon ab, wie er sie behandelt, wenn sie zusammen sind. Wenn er dann Interesse an ihr und was sie seit dem letzten Treffen erlebt hat, zeigt, ist es doch in Ordnung. Dann führen sie eine sehr gute Beziehung, die einen nicht auffrisst und zu einem komplett anderen Menschen macht als vorher.
Mein Mann und ich haben von Beginn an sehr viel Zeit miteinander verbracht. Und das freiwillig und nicht weil einer von uns darauf gedrängt hat. Das würde mir persönlich gar nicht gefallen, vor allem, wenn es schon in die Richtung geht, dass einer versucht mir vorzuschreiben, was ich wann anzuziehen habe oder mit wem ich was unternehme. Das was dein Freund da zeigt, sind aus meiner Sicht schon leicht krankhafte Züge, wo er die Kontrolle über dein Leben haben will.
Sicherlich bin ich auch schon an solche Männer geraten. Da wollte man mir auch meinen Wochenendjob ausreden und mir damit quasi das Arbeiten verbieten. Aber diesen Mann habe ich auch sehr schnell wieder in die Wüste geschickt. Denn ich wollte mir mein Leben nicht aufdiktieren lassen. Und ich gehe davon aus, dass du das eigentlich auch nicht willst.
Am Anfang mag es noch ganz schön wirken, wenn der Partner wirklich jede freie Minute mit einem verbringen will. Aber wenn es dann immer mehr Kritik gibt, was man hätte anders machen sollen oder man das Vorhaben nicht mit Freunden, sondern dem Partner verwirklichen soll, dann geht es über meine Akzeptanz.
Ich habe mit meinem Freund zu Beginn eine Fernbeziehung geführt. Als wir anfingen mehr miteinander zu reden bin ich noch regelmäßig mit Freunden auf Partys gegangen. Nun mein Freund wusste das ich nicht wirklich ein Trinker bin und so etwas wie zu betrunken sein und mit jemand anderen schlafen nicht passieren würde. Nachts, wenn ich wieder Zuhause war, habe ich ihm meist eine Nachricht geschickt das es mir gut geht, wir den nächsten Tag wieder gemeinsam verbringen könne (natürlich nur mit camen und Gesprächen)und natürlich das ich ihn liebe. Er hat sich daran nie gestört. Er hat höchstens mal gefragt ob ich mit anderen Männern geredet habe. Wobei er sich da keine Sorgen machen musste, da ich von Natur aus sehr schüchtern bin.
Als unsere Beziehung dann ernster wurde habe ich aufs ausgehen verzichtet. Zum einen, weil ich ohnehin lieber Zeit mit ihn verbrachte und ständig an ihn dachte. Zum anderen dachte ich mir, dass ich es, wenn ich an seiner Stelle wäre, nicht schön fände wenn er sich ständig mit Frauen treffen würde. Wir saßen in unserer Freizeit also eigentlich immer zusammen. Was wir beide genossen.
Seit ich zu ihm gezogen bin treffen wir eigentlich nie jemanden alleine. Ich kenne hier kaum jemanden und er hat mit den Leuten hier sehr schlechte Erfahrung gemacht. Er hat mich, als ich schwanger war, auch immer zu Krankenhäusern und anderen Terminen begleitet. Nicht weil er mir nicht vertraute, sondern weil hier für mich verständlicherweise alles neu war und er sich einfach Sorgen gemacht hat. Mittlerweile kenne ich mich hier recht gut aus aber seine Begleitung möchte ich dennoch nicht missen. Warum auch? Wenn man gern gemeinsam Zeit verbringt und sich nicht auf den Geist geht, sehe ich darin überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. Das wichtigste ist doch das man gemeinsam glücklich ist. Wie und mit wem man seine Zeit verbringt ist nebensächlich solange BEIDE zufrieden sind.
Wenn man sich von seinem Partner eingeengt fühlt wird man, auf lange Sicht, irgendwann versuchen auszubrechen. Hier ist der Schlüssel zum Erfolg wieder reden. Viele Gespräche um den Partner mitzuteilen das man sich in der Beziehung unwohl fühlt und sich etwas ändern muss.
Oh diese Thematik spricht mir aus der Seele. Als ich mit meinem Freund zusammen kam hab ich ihm damals gleich gesagt das ich viel Freiraum brauche und mir nicht mein Leben von ihm bestimmen lasse. Ich habe viele männliche Freunde und die will ich auch uneingeschränkt sehen können. Und allgemein will ich auch noch ich sein können.
Damit war er einverstanden. Er sagte er will das auch genau so. Ja schön, dachte ich mir. Aber inzwischen denk ich hab ich mehr Freiheit als ich jemals wollte. Ich kann überall hin, egal mit wem, egal wie lange. Er vertraut mir einfach. Was auf der einen Seite schön ist. Aber manchmal würde ich halt doch gern mal ein wenig Eifersucht spüren. Immerhin gibt einem diese das Gefühl man ist dem Partner wichtig.
Ich hab immer mal wieder damit zu kämpfen. Aber inzwischen glaub ich nicht mehr das ich ihm deswegen egal bin. Und wenn ich dann Geschichten von Freundinnen mit extrem eifersüchtigen Partnern höre bin ich auch sehr dankbar das er nicht so ist. Würde mich also eher für das Extrem entscheiden in dem ich mich befinde.
Ich war anfangs auch ziemlich überrascht. Ich war es die soviel Freiraum wollte und dann hab ich doch schon ziemlich geklammert und wollte so viel Gemeinsamkeit wie ich es mir nie zugetraut hätte. Das hat zu ziemlichen Problemen geführt und jetzt, 1 1/2 Jahre später sehe ich das alles entspannter. Durch die ganze Freiheit hab ich die Möglichkeit mich als Individuum zu entwickeln und dann die gemeinsame Zeit die man hat dennoch zu genießen.
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