Hafturlaub als Element der Resozialisierung?

Ab und zu liest und hört man ja immer wieder mal von Hafturlaub für inhaftierte Menschen. Unabhängig davon wie hoch die Rückkehrquote aus dem Hafturlaub ist, würden mich mal die Gründe für dessen Gewährung mal interessieren. Soll Hafturlaub als ein Element oder Mittel zur Resozialisierung dienen? Findet ihr die Regelungen zu Hafturlaub soweit ok oder gäbe es so etwas bei euch nicht?

Ja, der Urlaub ist ein Mittel der Resozialisierung. Dem Häftling soll so ermöglicht werden, seine Beziehungen zu festigen. Also zu seiner Familie, zu Freunden oder zu einem Partner. Denn dass sich ein Häftling draußen wieder eingewöhnt, hängt davon ab, wie wohl er sich draußen fühlt. Und das ist mit Menschen, die zu einem stehen, sehr viel einfacher. Außerdem kann er so seine Angelegenheiten regeln. Er kann sich einen Job und eine Wohnung suchen und steht nach der Entlassung nicht vor dem Nichts.

Ob Hafturlaub gewährt wird, hängt von der begangenen Straftat und dem Verhalten während der Haft ab. Außerdem wird er nur in den letzten anderthalb Jahren vor der Entlassung gewährt. Kommt ein Freigänger nicht freiwillig zurück, wird diese Regelung natürlich aufgehoben. Zusätzlich können weitere Disziplinarmaßnahmen verhängt werden. Arrestzelle, kein Hofgang, kein Fernsehen, keine Besuche und solche Dinge.

Meiner Meinung nach ist der Hafturlaub sehr sinnvoll. Wenn man Häftlinge einfach nach abgesessener Strafe auf die Straße setzen würde, wären sie doch so verzweifelt, dass sie ganz schnell wieder auf die schiefe Bahn gerieten. Mit dem Hafturlaub verläuft der Übergang geregelter und sanfter. Ich denke, dass er sehr dazu beiträgt, dass ein normales Leben aufgenommen werden kann.

Natürlich ist der Hafturlaub keine Garantie. Die Familie kann einen beispielsweise trotzdem verstoßen. Aber er ermöglicht eben eine langsame Annäherung. Besser, als wenn das Kind nach 5 Jahren wieder vor der Tür steht, gerade entlassen und obdachlos. Das kann doch nur schiefgehen.