Habt ihr schon einen Rhabarber-Gemüse-Kuchen probiert?

vom 09.02.2014, 19:07 Uhr

Es gibt so viele Definitionen für Gemüse und Obst, dass man oft nicht mehr weiß, was ist was. Für Gemüse hat man mehrere Bezeichnungen. Da gibt es Gemüse je nach Jahreszeit. Früher waren die Bezeichnungen üblich: Herbst-, Winter-, Früh- und Sommergemüse. Heute spricht man nicht mehr von den verschiedenen Sorten, weil das Gemüse eingefroren wird oder man es schon als Gefriergemüse kaufen kann. Die meisten Gemüsesorten wachsen auf dem Feld im Gegensatz zum Gewächshaus.

Normalerweise gehören zum Beispiel Kartoffeln nicht zum Gemüse. Biologisch jedoch sind sie Gemüse. Warum diese Unterscheidung? Auch Pilze dachte ich, sind Gemüse. Dem ist nicht so, Pilze sind keine Pflanzen und gehören biologisch in die Kategorie „Fungi“. Auch Tomaten, Melonen und Kürbisse sind Gemüsesorten, aber Hülsenfrüchte gehören nicht dazu. Ich dachte, Rhabarber ist Obst, nein, er gehört zum Gemüse. Macht man eine Rhabarbertorte, so hat man eine Gemüsetorte, komisch - Da man Rhabarber auch mal als süßen Nachtisch macht, ist es eigenartig, dass Botaniker ihn zum Gemüse zählen. Wusstet ihr das?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Nein, ich wusste bis jetzt noch nicht, dass Rhabarber zum Gemüse und nicht zum Obst zählt. Das höre ich hier nun zum ersten Mal und bin darüber auch ein wenig erstaunt, auch wenn ich schon öfters über solche botanische Merkwürdigkeiten gestolpert bin. Ich esse auch sehr gerne und sehr oft Rhabarber, wenn es ihn gibt. Wir essen ihn dann auch süß und zwar vorwiegend als Kompott oder als Kuchen, wenn meine Mutter diesen backt, denn meine Koch- und vor allem Backkünste lassen doch sehr zu wünschen übrig.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Die Begriffe Obst und Gemüse wurden total willkürlich eingeführt. Sie beruhen praktisch kaum auf durchgehend angewandten Regeln und widersprechen dem Botanischen total. Oft liegt die Unterscheidung daran, ob man es roh oder gekocht isst. Dabei unterscheiden sich die kulinarischen Vorlieben von Land zu Land und ändern sich sogar innerhalb eines Landes mit der Zeit. Diese Einteilung ist also total willkürlich und man könnte stundenlang darüber debatieren.

Da es mit den botanischen Gegebenheiten in vielen Fällen nicht übereinstimmt, finde ich es auch sehr verwirrend, dass dennoch in beiden Bereichen - Lebensmittel und Biologie - die gleichen Begriffe verwendet werden. Meiner Meinung nach sollten sie es in der Biologie einfach lassen. Dort gibt es Früchte und andere Pflanzenteile. Im Falle von Rhabarber isst man eben die Blattstengel.

Wenn man sich damit beschäftigt, gibt es tatsächlich einige Überraschungen. Wie beispielsweise die Überraschung, dass Pilze keine Pflanzen sind. Es gibt Tiere, Pflanzen und Pilze. Lustig wird es auch bei Nussfrüchten. Nuss bedeutet nämlich biologisch: ein weicher Samen mit einer harten Hülle. Dies trifft auch auf die Samen der Erdbeeren zu. Die kleinen schwarzen Körner sind die harten Hüllen von winzigen Samen. Somit ist die Erdbeere botanisch gesehen folgendes: eine Sammelnussfrucht.

Während die Pistazie keine Nuss ist, weil eigentlich noch eine fleischige Hülle darum ist, die vor dem Verkauf entfernt wird. Es ist also eine Steinfrucht, so wie die Aprikose. Ein Samen, der von einer harten Hülle umgeben ist, um den sich dann noch Fruchtfleisch befindet, was zur Verbreitung der Samen durch Tiere beitragen soll.

Was ist dann die Brombeere? Da gibt es ebenfalls die kleinen Körner, die harten Schalen, in denen der Samen versteckt ist. Aber die Körner liegen nicht auf dem Fleisch wie bei der Erdbeere, sondern sie sind davon umgeben. Somit ist die Brombeere eine Sammelsteinfrucht. Und keine Beere. Beeren besitzen Samen, um die das Fleisch aufgebaut ist und die außen eine Hülle haben. Bei Johannisbeeren ist die Hülle dünn, die Haut. Beim Kürbis ist die Haut hart. Ja, der Kürbis ist botanisch eine Beere.

Wie man sieht, ist das ein sehr umfassendes Feld. Die Botanik und das Küchen-ABC stimmen so gut wie gar nicht überein. Es liegt wahrscheinlich daran, dass die Begriffe von einem Bereich in den anderen eingewandert sind, bevor man überhaupt alles darüber wusste. Man hat mit Wörtern hantiert, deren Bedeutung man noch gar nicht entdeckt hat. Daher sollte man sich nicht allzu sehr auf die Begrifflichkeiten versteifen. Hauptsache, es schmeckt!

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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