Wie jemanden klar machen, dass er ausgenutzt wird?
Ich kenne eine männliche Person, die schon jede Menge Scheiße hinter sich hat und sich nun schon länger nach einer neuen Partnerin sehnt. Er hat auch einiges dafür in Angriff genommen, was aber nie so recht funktioniert hat. Inzwischen hat er zwar eine Frau kennengelernt, die jedoch mehrere hundert Kilometer entfernt wohnt. Im Grunde weiß man nichts über diese Frau, außer, dass sie angeblich noch verheiratet sei und man sich aus dem Grund nicht so oft sehen kann.
Diese Person überhäuft die Frau mit Geschenken, während die Kinder des Mannes nicht mal irgendwelche Geburtstagsgeschenke bekommen. Es geht nicht darum, sondern einfach um das Prinzip. An sich wäre es so auch kein Problem, aber ein Problem sehe ich darin, dass sich der Mann diese Geschenke gar nicht leisten kann. Er hätte genug Baustellen, die mit dem Geld abzudecken gelten, auch, wenn es vorerst ein Tropfen auf den heißen Stein wäre.
Ich habe schon mehrfach versucht, da mehr etwas in Erfahrung zu bringen, aber man wollte nicht mit sich reden lassen. Gut, in solchen Fällen könnte man ja auch einfach sagen, man sollte es sein lassen, aber es geht hier nun mal nicht um jemanden, der eine besonders starke Persönlichkeit wäre, sondern um jemanden, der recht labil ist. Würde man Tacheles mit dieser Person reden, bestünde die Gefahr, dass es nach hinten losgeht und er sich etwas antun könnte oder auch ein Kontaktabbruch geschieht, was aber aufgrund der Labilität nicht sonderlich empfehlenswert wäre.
Bekannte und Freunde haben auch schon versucht, da zu vermitteln, aber dann hieß es nur, es sei Blödsinn oder bei anderen Männern stand sogar der Vorwurf im Raum, man sei selbst scharf auf diese Frau und so weiter. Das entspricht alles nicht der Realität und macht es ziemlich schwierig, damit umzugehen. Selbst bei mir steht der Gedanke im Raum, ich würde ihm eine neue Beziehung nicht gönnen, aber das ist absolut nicht der Fall.
In der Theorie wäre es recht leicht, zu sagen, dass er selbst einfach auf die Schnauze fallen müsste. Ja, ich bin in solchen Situationen auch dazu geneigt, aber hier wäre es zu einfach, da einige Dinge daran hängen, die eben nicht so einfach sind. Im Grunde müsste der Mann vor sich selbst beschützt werden, was es dann aber auch wieder komplizierter werden lässt, zumal er wie gesagt nicht empfänglich für sachlich vorgetragene Argumente ist.
Diese ganze Geschichte dauert schon einige Monate und ich meine, wenn man so hingehalten wird, würde jeder klarer Mensch sich vielleicht doch mal Gedanken machen, was da eigentlich läuft und ob es so einen Sinn macht. Zum Ausnutzen gehören immer Zwei, und ich verstehe auch nicht die Frau, die ja an sich die Situation kennt und sie dennoch versucht, sich da eigene Vorteile zu erschaffen, ohne etwas konkretes zu benennen.
Habt Ihr vielleicht eine Idee, wie man jemanden wachrütteln kann, der eben so dermaßen labil ist, ohne, dass man die Befürchtung haben muss, er tut sich etwas an? Wie macht man einem Menschen, der einem etwas bedeutet und auch durch die Geschehnisse in der Vergangenheit einem Leid tut, so etwas klar, dass er nur ausgenutzt wird, ohne, dass man missverstanden wird?
Wenn eine Person ausgenutzt wird, dann kannst du ihr das schwarz auf weiß belegen, und es wird sie nicht interessieren. Die Person wird sich das schön reden. Die Person muss selbst merken, dass etwas nicht stimmt an der Beziehung / Situation. Ich selbst war mal in einer ähnlichen Situation. Allerdings war mein Freund nicht verheiratet, sondern hat eher zu oft mit den falschen Freunden abgehangen. Während ich arbeiten gegangen bin hat er gekifft, gesoffen und hat einen Job nach dem anderen verloren. Und ich durfte dann den Kühlschrank auffüllen oder eine Mahnung nach der anderen begleichen. Wäre unsere Beziehung am Anfang nicht so toll gewesen, hätte ich mich auch nicht ausnutzen lassen, aber nach einem Streit und der ersten von 13 Trennungen hab ich fast alles gemacht.
Keiner meiner Freunde konnte mehr ertragen, wenn er mich mal wieder wie scheiße behandelt oder Schluss gemacht hat, und ich dann doch wieder zurückging. Man selbst weiß, dass es nicht gut ist und man ausgenutzt wird, aber das Herz sehnt sich eben nach was. Bei mir hat es insgesamt 3 Jahre gedauert, bis bei mir an einem Abend der Schalter umgelegt wurde. In dem Moment hab ich Schluss gemacht und bin auch standhaft geblieben Das hat mich zu einem wundervollen Stiefsohn, einem Ehemann und einen eigenem Baby gebracht.
Was ich damit sagen will, du kannst niemanden die Augen öffnen, der nicht dafür bereit ist. Bei mir klappte es nicht, und bei einer guten Freundin weiß ich auch, dass es nicht funktioniert hat. Sie geht arbeiten, zahlt das Haus ab, muss am WE den Haushalt schmeißen und ihr inzwischen Mann sitzt seit 7 Jahren zu Hause rum und lehnt einen Job nach dem anderen ab. Wozu läuft ja auch so gut, wenn man eine dumme Person findet, die alles für etwas Liebe tut.
Liebe macht bekanntlich blind und man lässt sich da auch nicht reinreden. Wobei es allerdings auch recht bekannt ist, dass Außenstehende die Sachen meist objektiver sehen und auch beurteilen können. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen gern hinter ihrer Psyche verstecken. Sie fordern geradezu vorsichtigen Umgang mit ihnen, auch wenn er eigentlich nicht nötig ist.
Daher würde ich selbst da wirklich Tacheles reden und dann diese Person in ihr Unglück rennen lassen, wenn sie nicht aufwacht. Da du scheinbar nicht allein bist mit deiner Skepsis, diese aber nicht gehört werden will, muss man ihn diesen Fehler wirklich lassen. Wobei man aber auch nicht wirklich einschätzen kann, ob es tatsächlich ein Fehler ist, wenn er sich um diese Frau so bemüht.
Ich sehe da wirklich schwarz, mehr als das Thema ansprechen kannst du nicht. Selbst gute Freunde finden kein Gehör wenn der Verstand wegen der Liebe ausgesetzt hat. Ich persönlich kenne auch nicht nur ansatzweise jemanden der auf Freunde und Verwandte gehört hatte wenn es um die eigene Beziehung ging. Vielleicht hattest du das ja auch schon dass du frisch verliebt warst oder als Teenager dabei warst eine Dummheit zu begehen und dich alle davor gewarnt haben. Hinterher ist man immer klüger, aber die Erfahrung muss jeder selber so lange machen bis man es wirklich begriffen hat.
Ich hatte hier auf Arbeit eine sehr liebe und auch damals sehr junge und naive Kollegin. Wir mochten uns auf freundschaftlicher und sehr vertrauter Basis und wir waren und sind noch wirklich dicke Freunde. Ich sah hilflos mit an wie sie in eine unglückliche Affäre schlitterte und konnte absolut nichts machen. Ich wusste dass sie das nicht verkraften wird und so war es dann später auch. Ihre Affäre war ein Mann den ich schon von früher her kannte, mindestens doppelt so alt und verheiratet, aber immer mit blutjungen Freundinnen. Ein interessanter Typ, so in der Art verkappter Künstler, aber durch und durch schlecht und triebgesteuert. Sobald er bekam was er wollte war die Affäre immer Geschichte und er auf der Suche nach neuer Bestätigung. Was meinst du was ich geredet habe, aber hören wollte sie leider nicht. Sie hatte mich sogar angeschwindelt damit ich endlich Ruhe gebe. Mein Beschützerinstinkt war schon ziemlich ausgeprägt, aber einer erwachsenen Person kannst du nun einmal keine Vorschriften machen und wer nicht hören will der muss eben seine Erfahrungen machen. So traurig das ist, du musst das wirklich akzeptieren, später kannst du immer noch für ihn da sein und ihm zu hören.
Ich habe es schon befürchtet, wie Ihr es seht und dass es da kein wirkliches Einwirken gibt. Es gab da schon mehrfache Situationen, in denen andere versucht haben, etwas zu sagen und es auch anzusprechen, aber dieser Mann ist so in sich selbst gefangen, dass er es gar nicht sehen kann oder auch gar nicht sehen will. Wie gesagt, sachliche Argumente helfen da schon lang nicht mehr. Man hatte auch gesagt, man solle an die Menschlichkeit appellieren, aber diese Menschlichkeit ist da gar nicht großartig vorhanden, und dazu kommt, dass es dann wieder auch etwas ist, was man nicht einfach so ansprechen kann.
Ich weiß jetzt schon, dass es alles sehr vage klingt, und nicht ganz einfach, aber ich kann und will da auch nicht noch mehr Details benennen, einfach, um auch einen gewissen Schutz zu bewahren.
Ich war natürlich selbst auch schon mal blind vor Liebe, bin aber dennoch nach einer gewissen Zeit auch von allein aufgewacht, auch, wenn es in dem Moment mehr als weh tat und ich da auch eine lange Zeit an so etwas zu knabbern hatte. Doch da war ich Anfang bis Mitte 20, diese Person, von der ich spreche, ist inzwischen schon in einem höheren Alter und weit davon entfernt, ein Teenager zu sein.
Zuhören, ich weiß nicht, ich habe wie gesagt auch schon mehrfach das Gespräch gesucht und zwischen den einzelnen Antworten, wie "Das muss ich mit mir selbst ausmachen" und auf die Bitte, auf sich aufzupassen, kam auch nur "Weiß ich noch nicht" ist da nicht viel gekommen. Im Grunde scheint da schon etwas vorhanden zu sein, dass es nicht das Gelbe vom Ei ist, aber es nicht selbst wahrhaben wollen, oder besser, es sich nicht selbst eingestehen wollen oder können, ist da schon irgendwie vorhanden. Zumindest, wenn es nach meinem eigenen Verständnis geht.
Ich bin exakt derselben Meinung wie meine Vorredner und es entspricht auch meiner Erfahrung, dass man jemandem, der sich an etwas festklammert und sich in etwas verrannt hat, das ihm den Verstand ganz offenbar verblendet, nicht warnen kann. Sicherlich wird man es versuchen und das ist auch meiner Meinung nach die Verpflichtung, die man jemandem gegenüber hat, den man mag und dem man in irgendeiner Art und Weise nahesteht. Aber mehr unternehmen als Dich an diese Person wenden und deutliche Worte mit ihr reden, kannst Du nun mal nicht. Den Rest muss diese Person selbst in Erfahrung bringen, zumal es ihrer Entscheidung entspricht, das auch genau so zu tun.
Ich denke allerdings, dass ich noch versuchen würde, diesem Mann die Konsequenzen seines Handelns aufzuzeigen, weil er diese Folgen seiner einzelnen Entscheidungen sicherlich erleben wird. Möglicherweise erinnert er sich dann an Deine warnenden Worte und erkennt, dass die von Dir aufgezeigten Konsequenzen richtig waren und auch eben so eingetreten sind, sodass möglicherweise seine Wahrnehmung für das, was Du ursprünglich gesagt hast, eine kleine Veränderung erfährt und er sich vielleicht doch irgendwann noch einmal an Dich wendet.
Ob es dann für ihn persönlich jedoch zu spät ist oder ob er noch rechtzeitig die Reißleine zieht, bevor er in sein persönliches Verderben abstürzt, ist wiederum seine Entscheidung. Auch, ob er wirklich ausgenutzt wird oder ob er all das, was er leistet, aus irgendeiner falsch verstandenen eigenen Form von Liebe heraus tut, ohne, dass seine offenbar wortwörtlich Angebetete das so überhaupt will, wissen wir natürlich nicht und das können wir auch nicht ermessen oder gar beurteilen.
Dennoch sollte dieser Mensch vor allem dafür sensibel gemacht werden, dass er sich ganz unabhängig von den genauen Motiven dieser dritten Person selbst mit seinem Verhalten schadet und einiges riskiert. Er sollte sich selbst ernster nehmen und sich mehr wertschätzen, um sich so weit gar nicht herablassen zu müssen. Vielleicht begreift er das irgendwann – möglicherweise aber wirklich auch erst dann, wenn er bereits gefallen ist.
Ich denke, dass man niemandem klar machen kann, dass er ausgenutzt wird. Wenn man das Thema bereits mehrmals angesprochen hat und die Person es dann trotzdem nicht einsieht, sich zu trennen oder zumindest irgendetwas an der Situation zu ändern, dann wird man nichts dagegen tun können. Immerhin kann man nicht mehr tun, als eine Person zu warnen und wenn diese diesen Ratschlag jedoch einfach nicht annehmen möchte, dann kann man sie schließlich auch nicht dazu zwingen. Man kann einer erwachsenen Person schließlich schlecht den Umgang zu jemandem verbieten und von daher bleibt einem dann auch nichts anderes übrig, als die Situation zu akzeptieren. Mehr kann man einfach nicht tun und wenn man eben alles versucht hat, um die Person zu warnen, dann sollte man es auch irgendwann dabei belassen.
Jeder Mensch ist auch in gewisser Weise für sich selbst verantwortlich und von daher sollte man sich auch nicht allzu sehr in das Leben von jemandem einmischen. Auch dann, wenn einem eine Person sehr wichtig ist, muss man einfach akzeptieren, dass sie ein eigenes Leben führt und damit vielleicht auch andere Ansichten hat, wie man selbst. Auch wenn einem das nicht passt, muss man das akzeptieren. Jeder Mensch ist einfach anders und von daher ist es eigentlich auch klar, dass jemand nicht immer genauso handeln wird, wie man selbst. Dennoch sollte man dann zu einer Person stehen, wobei man ihre eigene Meinung auch akzeptieren sollte.
Natürlich ist es sicherlich nicht schön, mit ansehen zu müssen, wenn eine Person, die einem sehr nahe steht, ausgenutzt wird. Allerdings muss man es dann auch verstehen können, dass man die Person auch nicht an allen ihren Entscheidungen hindern kann. Dabei kann man der Person dann erklären, dass sie ausgenutzt wird, indem man sich mit ihr hinsetzt und gemeinsam mit ihr über die Situation spricht. Wenn sie es jedoch absolut nicht einsehen wird, etwas an ihrem Verhalten zu ändern, dann kann man auch nichts dagegen tun und man muss das dann auch akzeptieren. Immerhin wird die Person dann früher oder später einfach selbst merken, dass sie einen Fehler gemacht hat und im Laufe der Zeit wird sie dann auch von selbst erkennen, dass sie vielleicht besser auf ihre Freunde gehört hätte. Bis dahin muss man jedoch versuchen, mit der Situation zu leben, auch wenn man vielleicht nicht unbedingt zufrieden damit ist.
So etwas ist als Freund immer ziemlich mies. Man muss mit zusehen, was so passiert und kann nicht wirklich viel machen. Es ist ja auch nicht so, dass die Menschen in solch einer Situation empfänglich für Wahrheit sind. Die Liebe macht blind und deswegen ignoriert man gerne mal offensichtliche Sachen.
Ich würde an deiner Stelle einfach weiter zusehen und für ihn da sein, wenn er dich braucht. Natürlich hat er es nicht verdient so behandelt zu werden, aber wenn man es immer wieder sagt, dann bringt man ihn nur gegen sich auf und dann wird er keine Lust mehr darauf haben mit einem befreundet zu sein. Ich würde also einfach für ihn da sein und immer mal meine Meinung dazu sagen, wenn er selber ins Zweifeln kommt.
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