Internetbekanntschaften und Geschenke

In dem Chat kann man eben Punkte sammeln, dazu muss man nicht unbedingt Geld ausgeben. Das würde ich auch nie machen, da mir das Geld dafür einfach zu Schade ist und ich für virtuelle Geschenke nichts ausgeben würde. Ich kannte diesen Mann ja gar nicht, ich glaube er war irgendwie um die 25 und ich fand das eben sehr komisch. Ich habe einen Handyvertrag und habe ihm das auch gesagt, dass ich so etwas nicht benötige. Ich habe ja mehrmals gesagt, dass ich das nicht möchte und er hat sich komisch benommen. Aber gemeldet hat er sich nun auch nicht mehr, was die Aktion sollte, verstehe ich trotzdem nicht so ganz.

Mir ist das noch nicht passiert, aber ich habe so ein Verhalten mal in einer Dokumentation gesehen. Dort ging es um ältere Männer, die Kindern Handykarten und Bargeld versprechen, damit sie sich mit ihnen treffen. Ich will dem Mann nichts unterstellen, aber warum sollte man jemand Fremden etwas schenken? Man hat da ja auch nichts davon.

Bei solchen Angeboten wäre ich immer vorsichtig und würde erst mal von etwas Schlechtem ausgehen. Vielleicht wollte man ja doch eine Gegenleistung. Wer weiß schon, was da so in denen vor geht und was sie erwarten, wenn sie solche Angebote machen. Handykarten zu verschenken hat vielleicht auch den Vorteil, dass die Person für einen dann erreichbar ist und das Ganze nicht so gut überwacht werden kann.

Ich habe es selbst noch nie erlebt, dass mir eine Person aus dem Internet etwas schenken wollte, die ich jedoch gar nicht kannte. Das liegt wohl aber auch daran, dass ich nicht mit fremden Leuten chatte. Daran habe ich einfach kein Interesse und ich wüsste auch gar nicht, was ich mit fremden Leuten überhaupt schreiben sollte. Und wenn ich in einer Beziehung bin, dann habe ich erst Recht kein Interesse daran, meine Zeit in einem Chat zu verbringen. Diese Zeit verbringe ich dann viel lieber mit meinem Freund oder auch mit meinen anderen Freunden und von daher ist es auch eher unwahrscheinlich, dass mir einmal so etwas passieren wird.

Wäre es jedoch so, dass mir jemand aus dem Internet etwas schenken wollen würde, dann wäre ich wohl auch zunächst sehr irritiert. Immerhin frage ich mich auch, wieso mir jemand etwas schenken sollte, der mich gar nicht kennen würde. Von daher würde ich in so einem Fall wohl auch erst mehrmals nachfragen und dem Mann dann auch gleich sagen, dass ich kein Interesse daran hätte, ihm auch etwas zu schenken. Wäre es für ihn dann jedoch in Ordnung, dass nur ich ein Geschenk von ihm bekommen würde, während ich ihm nichts schenken würde, dann würde ich das Angebot sehr gerne annehmen. Immerhin bekommt jede Person gerne Geschenke und solange keine Verpflichtungen auf mich zukommen würden, würde ich mich sehr darüber freuen.

Da ich jedoch ein wenig Bedenken gegenüber der Geschenkte hätte und auch nicht wollen würde, dass ein fremder Mann meine Adresse hat, würde ich sagen, dass ich gerne Gutscheine von Amazon hätte. Dabei könnte er mir beispielsweise einfach nur den Code schicken, wobei ich dann weder meine Adresse noch sonst irgendetwas verraten müsste. Von daher müsste ich mir dann auch keine Sorgen machen, sondern könnte den Gutschein einfach genießen und mir etwas Schönes davon kaufen. Dabei hätte ich dann ehrlich gesagt auch absolut kein schlechtes Gewissen gegenüber dem Geschenk. Immerhin würde ich dem Mann ja von Anfang an sagen, dass ich mich dennoch nicht mit ihm treffen möchte und dass ich ihm auch keine Geschenke machen werde. Von daher wüsste er auch ganz genau, worauf er sich einlassen würde und solange die Idee von ihm aus käme, würde ich mir auch keine weiteren Gedanken machen, sondern mich einfach darüber freuen. Schließlich würde ich dann den Mann auch nicht ausnutzen, wenn er es auch selbst wollen würde, mir Sachen ohne Gegenleistung zu schenken.

Ich habe mal ein ähnliches Geschenk von jemandem erhalten, allerdings nicht freiwillig. Ich habe an der alten Universität hin und wieder in einem ganz bestimmten Modul Rundmails bekommen von jemandem, der Tipps für die Klausuren weitergeleitet hat. Diese Rundmail ging an alle Studenten, die dieses Modul besucht haben und nicht nur an mich. Ich sah mir das dann einige Wochen und Monate an, bis ich irgendwann neugierig wurde und eine Email zurückschrieb, weil ich wissen wollte, wer mir da die ganze Zeit schreibt und was für Motive er eigentlich hat. Es stellte sich heraus, dass er ein Student aus meinem Jahrgang war, ich ihm aber noch nie persönlich begegnet bin. Ich hatte ihn einmal kurz in Begleitung mit einer anderen Kommilitonin gesehen, allerdings war mir erst später klar, dass er das gewesen sein musste.

Ich hab mir damals natürlich nichts dabei gedacht und hielt ihn für harmlos, eben weil er ein Mitstudent war. Nach relativ kurzer Zeit ging aber der Terror los. Er wollte einmal bei mir übernachten und bei mir duschen, weil ich in der Nähe der Uni wohnte (er wusste aber nicht genau wo) und es zu ihm zu Hause angeblich zu weit war. Ich habe abgelehnt und mich nicht darauf eingelassen. Dann wollte er ein Geburtstagsgeschenk für die gemeinsame Bekannte aus der Uni aussuchen, bei dem ich helfen sollte. Auch darauf habe ich mich nicht eingelassen. Er wusste auch, dass ich einen Freund habe und trotzdem kamen anzügliche Bemerkungen, die er nicht unterlassen hat, egal wie oft ich ihn dazu aufforderte. Einmal hat er sogar als "Geschenk" meine Handykarte ungefragt aus der Ferne aufgeladen und wollte dann als "Gegenleistung" von mir, dass ich ihn ins Kino begleite. Auch darauf habe ich mich nicht eingelassen. Ich drohte ihm mit der Polizei, wenn er mich nicht in Ruhe lässt, wechselte meine Handynummer, die Universität und meinen Wohnort und seitdem habe ich meine Ruhe.