Richtiger Zeitpunkt für (m)einen Hundekauf?

vom 04.03.2014, 20:17 Uhr

Ich wünsche mir schon lange einen Hund, hatte bisher aber nie die Möglichkeit, einen zu halten. Zeitlich, finanziell, psychisch wäre ich nie in der Lage gewesen, einem Hund ein sicheres Zuhause zu geben. So langsam ändert sich aber die Situation - ich werde dieses Jahr die Ausbildung zur Volljuristin abschließen und mich dann ins richtige Berufsleben stürzen. Sobald ich dann einen festen Job habe, wird umgezogen. Und dann soll es eigentlich endlich soweit sein.

Der Hund wird ein sogenannter "gefährlicher Hund" sein. Zur Haltung eines solchen Hundes müssen diverse Auflagen erfüllt sein, unter anderem wird ein Wesenstest des Hundes verlangt und mein Hund wird eine Begleithundprüfung machen, um eine Maulkorbbefreiung zu erhalten, es kommt also einiges an Arbeit und Erziehung auf uns zu. Wie ich das zeitlich regeln soll - keine Ahnung.

Ich bin alleinstehend und habe auch nicht vor, dies zu ändern. Unter diesen Umständen kann ich einen Hund also nur dann halten, wenn ich meinen Hund mit in die Kanzlei nehmen kann. Suboptimal, oder? Welcher Hund möchte schon den ganzen Tag im Büro rumliegen? Mehr Zeit hätte ich, wenn ich mich dann in einigen Jahren selbstständig mache. Ob und wann es dazu kommen wird, steht aber noch in den Sternen.

Optimal ist das zeitlich alles nicht. Ich kenne auch niemanden Alleinstehenden mit Bürojob, der einen Hund hält. Andererseits kann es doch aber auch nicht sein, dass ich noch 40 Jahre bis zur Rente warten muss, um genug Zeit -und dann wiederum wohl wenig Geld- für einen Hund zu haben.

Wann ist denn nun der richtige Zeitpunkt? Wie beurteilt ihr meine Situation? In welcher Lebenssituation wusstet ihr, dass für euch nun der Zeitpunkt gekommen ist, einen Hund an eure Seite zu holen?

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe mich noch für meinen Hund entschieden als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe. Der Hund kam dann mit zu meinem Partner und zeitlich wurde es dann organisiert. An deiner Stelle würde ich mir wirklich noch mal über die Rasse Gedanken machen. Ich habe nichts gegen die Hunde, die bei allen gerne mal als Kampfhunde bezeichnet werden, aber so ein Hund wird mit Sicherheit nicht den Weg ins Büro finden.

Ansonsten kann man das Ganze ja vielleicht auch so organisieren, dass du beispielsweise ein WG mit einem Freund machst und ihr euch dann mit dem Tier einteilt. Es gibt durchaus auch Hunde, denen es nichts ausmacht, wenn sie im Büro sind. Man muss dann eben schauen dass der Hund genügend Auslauf bekommt. Das könnte man sicherlich organisieren. Vielleicht würde es aber auch Sinn machen erst mal zu schauen, was du für eine Arbeit bekommst und wie das mit einem Tier vereinbar ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann den Wunsch nach einem Haustier total gut verstehen. Aber meiner Meinung nach geht das Tier da einfach vor. Als ich in der Großstadt in einer Wohnung neben einer zweispurigen Straße gelebt habe, habe ich auch auf eine Katze verzichtet. Entweder sie wäre überfahren worden oder ich hätte sie in der Wohnung einsperren müssen. Beides wollte ich keinem Tier antun.

Ich habe mir dann Kaninchen angeschafft, weil ich dachte, dass es nicht so schlimm wäre, Kaninchen in der Wohnung zu halten wie Katzen. Weit gefehlt. Ich hatte jahrelang ein schlechtes Gewissen und die Entscheidung zum Kauf unseres Hauses beruhte auch darauf, dass diese armen Kaninchen aus der Wohnung rausmüssen und ich einiges wieder gut machen muss.

Seit wir das Haus haben, hoppeln die Kaninchen glücklich auf der Wiese rum, uns sind mehrere Katzen zugelaufen und wir haben auch einen Hund. Ich muss nicht arbeiten. So ist mein Hund so gut wie nie allein. Und ganz ehrlich, ich kann es mir nicht anders vorstellen. Sie hängt an mir. Sie will nicht stundenlang alleine sein, auch wenn sie das nicht durch Schuhezerbeißen zum Ausdruck bringt.

Ich kann mir vorstellen, dass ein Hund einigermaßen glücklich ist, wenn er jeden Tag mit ins Büro kann. Solange es ein ruhiges Büro ist, du Zeit dazu hast, mit ihr rauszugehen und dort auch ein Park ist. Wie schrecklich wäre es, wenn du mit dem Hund in den Hinterhof gehst und keine zwei Minuten Zeit hast bis er seinen Haufen endlich auf die zwei Zentimeter Rasen macht, die ihm da zur Verfügung stehen.

Vor allem solltest du dich von der Vorstellung eines Listenhundes verabschieden, wenn du ihn ins Büro mitnehmen willst. Es wird so oder so immer auf Messers Schneide sein, ob du ihn mitnehmen darfst. Vielleicht ist eine Kollegin allergisch, eine andere hat Angst vor Hunden. Da wird es noch schwieriger einen Hund einer als gefährlich angesehen Rasse ins Büro mitnehmen zu können. Diesen Faktor würde ich an deiner Stelle aus der Problemliste streichen wollen.

Ich kann dir nicht sagen, dass du dir keinen Hund holen solltest. Du weißt selber schon, dass es alles andere als ideal ist. Ich glaube aber nicht, dass du noch 40 Jahre warten müsstest. Warte doch noch, bis sich dein Leben etwas beruhigt hat. Im Moment ist ja wirklich alles mögliche an Veränderungen geboten. Wenn du mit der Ausbildung fertig bist, wenn klar ist, wo du wohnst, welchen Job du hast, welche Arbeitszeiten. Dann kannst du doch viel besser entscheiden, ob ein Hund reinpassen würde. Im Moment ist alles noch sehr hypothetisch.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Etwas anderes als ein Listenhund kommt für mich so gut wie nicht in Frage. Aus mehreren Gründen. Zuerst habe ich im Tierheim erleben müssen, wie schwer diese Hunde es haben, ein Zuhause zu finden. Zweitens habe ich natürlich auch meinen Geschmack und ich kann nunmal nicht umher, dass ich Staffs und deren Mischlinge einfach wunderschön finde. Da kommt kein anderer Hund heran. Zu guter Letzt werde ich mich mit meiner juristischen Ausbildung auch genau für diese Hunde und ihre Besitzer einsetzen, beziehungsweise mich unter anderem auf die rechtlichen Aspekte der Tierhaltung, insbesondere der Haltung von Listenhunden, spezialisieren. Ich liebe diese Hunde einfach abgöttisch.

Dass es nicht einfach wird, eine Kanzlei zu finden, in die der Hund mit darf, ist mir wohl bewusst. Leider. Ich bin mir auch bewusst, dass es für einige potenzielle Mandanten nicht in Frage kommt, sich von einem "Kampfhund"-Halter beraten zu lassen. Damit muss ich eben leben.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, Dein Wunsch nach einem "gefährlichen Hund" und Dein Berufswunsch sowie die privaten Verhältnisse sind nicht miteinander vereinbar. Zum einen wirst Du nirgends eine Anstellung bekommen, wenn Du Deinen Hund mit ins Büro nehmen willst. Einen solchen Hund wird kein Arbeitgeber tolerieren. Es ist ohne hin schon schwer, einen Arbeitgeber zu finden, der das Mitbringen eines Hundes erlaubt.

Bliebe dann noch eine eigene Kanzlei. Aber sobald bekannt wird, dass Du dort einen Kampfhund hast, der womöglich auch noch frei herum läuft oder bellt oder dergleichen, war es das mit Mandanten. Niemand wird in Deine Kanzlei kommen aus Angst vor dem Hund. Denn auch wenn manche vielleicht wissen, dass er nichts tut, so bleibt dennoch die Angst.

Und allein schon durch die behördlichen Auflagen wirst Du viel Zeit in den Hund stecken müssen. Mit ein bisschen Spazierengehen ist es nicht getan. Wann willst Du das tun? Falls Du schon ein bisschen von der Arbeit einer Rechtsanwältin weißt, dann solltest Du wissen, dass das kein normaler Bürojob ist, wo Du regelmäßig acht Stunden am Tag arbeitest und Punkt vier (oder wann regulärer Feierabend ist) den PC ausschalten und den Kugelschreiber fallen lassen kannst.

In diesem Beruf hast Du Fristen einzuhalten. Wenn etwas bei Feierabend nicht fertig ist, dann hast Du dort zu bleiben, bis es fertig ist. Dazu kommt, dass es ein freier Beruf ist. Du bist darauf angewiesen, dass die Leute freiwillig zu Dir kommen und Deine Dienste in Anspruch nehmen. Es wird aber niemand zu Dir kommen, sobald bekannt ist, dass Du im Büro einen Kampfhund hast. Dafür gibt es einfach zu viele Vorurteile und Klischees. Da ist es völlig egal, wie Du und Dein Hund tatsächlich sind.

Verabschiede Dich von dem Wunsch nach einem Hund dieser Rasse oder Deinem Berufswunsch. Beides zusammen ist nicht zu realisieren. Das klappt nicht.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


rasenderrolli hat geschrieben:Es wird aber niemand zu Dir kommen, sobald bekannt ist, dass Du im Büro einen Kampfhund hast. Dafür gibt es einfach zu viele Vorurteile und Klischees. Da ist es völlig egal, wie Du und Dein Hund tatsächlich sind.

Genau das glaube ich eigentlich nicht. Sicherlich gibt es paranoide Leute mit albernen Vorurteilen, ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass ganz, ganz viele Menschen inzwischen gerade nicht mehr diese übertriebene Berührungsangst haben oder aber zumindest neugierig genug sind, um sich davon überzeugen zu lassen, dass es sich nicht um reißende, blutrünstige Bestien handelt, sondern um ganz normale Hunde, die in der Regel ein sehr liebevolles und sensibles Wesen haben.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Deinen Wunsch nach einem Hund kann ich gut verstehen. Ich bin schon rund 20 Jahre Hundebesitzerin und habe momentan den dritten Hund, ich könnte mir ein Leben ohne Vierbeiner nicht vorstellen. Ich weiß aber auch, wie zeitintensiv die Haltung ist, denn mit ein bisschen Gassi-gehen ist es nicht getan.

Ein Hund braucht auch zwischendurch jede Menge Aufmerksamkeit und je nach Rasse will er auch gefordert werden, hier ist also nicht nur Bewegung, sondern auch Kopfarbeit gefragt. Ob er bei Deinem Job glücklich wäre, ist dann eine andere Sache, denn den ganzen Tag brav neben Deinem Schreibtisch zu liegen, ist bestimmt nicht sein Ding.

Zum Thema Listenhunde: Ich halte mich an das Zitat einer Tierschutzorga, die sagt "Jeder Hund ist klasse, egal welche Rasse". Listenhunde sind niemals von Natur aus bösartig, sondern werden einfach nur dazu gemacht. Wer viel Zeit und Mühe in die Erziehung legt, wird sicherlich ein sehr sanftes und gutmütiges Tier an seiner Seite haben.

Dennoch sind die Reaktionen der Mitmenschen nach wie vor heftig. Wir hatten "nur" einen schwarzen Schäferhund und haben es sehr häufig erleben müssen, dass Leute panisch ihre Kinder auf den Arm nahmen oder gar die Straßenseite wechselten, wenn wir kamen. Obwohl unser Hund völlig ruhig und ohne zu bellen an der Leine gelaufen ist. Ich denke, mit einem Listenhund wirst Du noch mehr Probleme bekommen, zumal der Vierbeiner auch Deine Klienten oder die Besucher in Deinem Büro erschrecken wird.

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» Mamma Leone » Beiträge: 137 » Talkpoints: 7,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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