Kindisches Verhalten in der Oberstufe normal?

Ich besuche derzeit die 13. Klasse eines informationstechnischen Gymnasiums. Meine Klasse besteht nur aus Jungs, ich bin das einzige Mädchen. Soweit gefällt mir das auch ganz gut und sie sind auch allesamt sehr nett, aber manchmal kann ich einfach nur den Kopf schütteln über ihr kindisches Verhalten.

In den Pausen fliegt meistens irgendetwas durch das Klassenzimmer, entweder es ist Kreide oder der nasse Schwamm zum Tafel sauber machen oder auch mal Plastikflaschen. Was auch total "cool" ist, ist, Wasser auf den Stuhl des Mitschülers zu tun, wenn er gerade nicht da ist. Wenn man gerade keine Wasserflasche zur Hand hat, dann schnappt man sich das Mäppchen und versteckt es irgendwo im Klassenzimmer. Ich will ja nicht prüde wirken, ganz im Gegenteil, ich habe nichts gegen den ein oder anderen Spaß. Aber das was bei uns läuft würde ich eher als kindisches Verhalten bezeichnen. Meistens ist es auch auf die Kosten eines anderen, was das ganze noch schlimmer macht. Von Klassenzusammenhalt keine Spur, es wird immer aufeinander eingeschossen, auch im Unterricht. Einer unserer Lehrer hat die tolle Idee eingeführt, dass man immer einen Kuchen mitbringen muss, wenn man sein Buch vergisst. Er kontrolliert das eigentlich relativ selten, aber der Nebensitzer verpetzt einen eben immer sofort, wenn man das Buch mal vergessen hat.

Ich frage mich, ob andere in der Oberstufe so ein Verhalten auch von ihren Mitschülern kennen oder ob ich einfach eine Klasse erwischt habe, in der es extrem viele Leute gibt, die kindische Verhaltensweisen aufweisen? Wie ist das bei euch beziehungsweise wie war es bei euch in der Oberstufe? Hat das vielleicht etwas damit zu tun, dass meine Klasse nur aus Jungs besteht, die sich den Forschungen nach ja nicht so schnell entwickeln wie Mädchen? Aber mit 18 Jahren sollte man sich doch ein wenig erwachsener verhalten, oder sehe ich das falsch?

Es ist tatsächlich so, dass das Normal zu sein scheint. Ich war auf einer Realschule und dort gab es mehrere Oberstufen, da waren allesamt etwas kindisch. Der eine war kindischer als der andere. Manchmal standen meine Freundinnen und ich auch dort und haben nur mit dem Kopf geschüttelt. Und auf der Berufsschule war es dann tatsächlich auch so, dass das kindische Verhalten in der Unterstufe anfing und in der Oberstufe kindischer wurde. Irgendwie scheint das Verhalten in diesem Alter in der Schule ganz normal zu sein, wenn man sich das Mal anschaut.

Bei uns flog auch ständig irgendetwas durch das Klassenzimmer. Entweder waren es Papierflieger, irgendwelche Federtaschen oder sogar Schulmappen und manchmal sogar nasse Schwämme oder Kreidepackungen. Bei uns war es auch immer so, dass die Stühle des Tischnachbarn nass gemacht wurden, ist, wenn er gerade nicht auf seinem Platz war oder das die Federtasche oder das Arbeitsblatt geklaut und versteckt wurde, um den Mitschüler eine Runde zu ärgern.

Ich stand zwar auch immer da und habe mir das Spektakel angeschaut und fand es auch des Öfteren ziemlich lustig, aber definitiv in meinen Augen ein zu kindisches Verhalten für das Alter. Mit 18 sollte man schon etwas Reifer sein, aber mehrere Jungen in dem Alter auf einem Haufen, das scheint schlimmer zu sein, als wenn du sechzig Kindergartenkinder um dich herum hast.

Heute haben sie sich im Oberstufenraum mit Schneebällen beworfen und sich damit eingerieben. Sagt ja schon alles. Bei uns muss man aber wirklich sagen, dass es noch in einem guten Maß ist. Zu Bierernst ist ja auch nicht schön. Liegt vielleicht auch daran, dass wir von den Geschlechtern her gleichmäßig aufgeteilt sind. Ich denke nicht, dass wir Mädchen unbedingt erwachsener sind als die Jungs, aber wir blödeln meistens nicht ganz so viel rum. Meistens ist eh alles ruhig, nur wenn schon ein langer, anstrengender Tag war, dann braucht man manchmal auch ein bisschen Ablenkung.

Ich bin in einer gemischten Klasse und bei uns haben wir einen Super Klassenzusammenhalt, der auch mit von den Jungs ausgeht. In den Pausen ist es auch ab und zu mal lauter oder es wird irgendein Mist gemacht, aber das ist alles noch im Rahmen.

Eine unserer Parallelklasse besteht aber zum Großteil aus Jungs (da gibt es glaub ich drei Mädchen), aber auch die haben eigentlich einen relativ guten Klassenzusammenhalt, auch wenn die Jungs sich mal gegenseitig verpetzen. Auch machen sie diese kindischen Sachen auf Kosten anderer, aber die Mädels halten dann dagegen, wenn es zu schlimm wird .

In diesem Zusammenhang kann ich mich an eine Begebenheit in der 13. Klasse erinnern, wo wir gerade auf unseren Latein-Lehrer warteten. Wir waren eigentlich ein recht ernster Jahrgang und solche Spielchen wie Ihr beschreibt, gab es bei uns nicht. Aber diesmal waren wir irgendwie alle kindisch drauf. Jeder hatte mindestens ein Überraschungsei geholt in der Pause und plötzlich schossen wir alle mit diesen Eiern herum, indem wir die eine Hälfte zusammendrückten und der Deckel dann unkontrolliert weg sprang.

Wir hatten einen Heidenspaß und amüsierten uns köstlich dabei, uns gegenseitig abzuschießen. Sogar unsere beiden Spaßbremsen haben mitgemacht. Dieses Spiel endete, als wir plötzlich mitbekamen, dass unser Lehrer im Türrahmen stand und alles grinsend beobachtete, während er fassungslos den Kopf schüttelte. Ansonsten war aber unser kindisches Verhalten eher darauf beschränkt, dass wir uns in den großen Pausen regelmäßig Überraschungseier holten und in der darauf folgenden Stunde damit spielten zumindest bei den Lehrern, wo wir es uns erlauben durften.

Also ich glaube, das liegt sehr an der Schulart. An Realschulen und (damaligen) Hauptschulen wird das wohl Alltag gewesen sein, dass man sich sehr viel kindischer verhält, als in der Oberstufe am Gymnasium.

Ich kann dieses kindische Verhalten zumindest in meinem Jahrgang- kurz vorm Abi- nicht teilen. Natürlich gibt es den ein oder anderen Witzbold und den ein oder anderen Tag, an dem alle schräg drauf sind und Faxen gemacht werden. Aber generell sind alle Jungs so weit fortgeschritten, dass sie wissen, dass das Abitur ansteht, dass man sich benehmen sollte. Da bleibt wenig Zeit, Spaß oder Geduld, um Mist zu bauen.

Dieses kindische Verhalten in der Klasse kenne ich und finde es auch echt nervig. Bis zu einer gewissen Jahrgangsstufe ist es ja noch normal, aber z.B. in der Oberstufe des Gymnasiums sollten doch auch die Jungen endlich mal etwas erwachsen und vernünftig geworden sein. Damit meine ich jetzt nicht, dass man keine Scherze mehr machen soll und nicht mehr lachen soll, aber so doofe Sachen wie in deinem Eingangspost erwähnt sind meiner Meinung nach in der Unter- und evtl. auch Mittelstufe noch okay. Doch in der 11. Klasse, wo alle zwischen 16 und 17 sind, sollte das doch langsam mal gelassen werden können.

Mir fällt das in meiner Jahrgangsstufe, wo fast alle 17 und ein paar noch 16 sind. Irgendwie sind es nur die Jungen die noch sehr unreif sind und wirklich die dümmsten Scherze machen. Sie werfen Dinge durchs Klassenzimmer, kämpfen sogar in den Pausen gegeneinander, wahrscheinlich um Stärke zu beweisen, aber wir Mädchen finden das einfach nur kindisch. Ein paar Jungen gibt es aber, die schon sehr vernünftig sind und sich eher wie die Mädchen verhalten, also echt viel reifer als andere Jungen ihres Alters.

Ich hoffe ja, dass sich dieses kindische Verhalten zumindest nächstes Jahr, in unserem Abschlussjahr, bessern wird. Dann sind immerhin viele schon 18 Jahre alt und müssten doch langsam mal erwachsen werden? Und falls das jetzt so klingt, ich denke nicht dass ich schon total erwachsen oder so bin, aber im Vergleich zu vielen Jungs meines Alters eben schon. Meine weiblichen Klassenkameraden und Freundinnen teilen übrigens fast ohne Ausnahme meine Meinung zum Verhalten der Jungen. Aber Mädchen sind eben einfach schneller mit der Entwicklung, an diesen Beispielen bekommt man das immer wieder vor Augen geführt.

Ich kenne kindisches Verhalten nur aus der Realschule. Da war es regelmäßig so, dass irgendwelche Sachen durch das Klassenzimmer geflogen sind und dass die Jungs irgendwelche Streiche gespielt haben. Das war dann auch noch in der zehnten Klasse so, wobei es an der Schule scheinbar völlig normal war, dass sich die Schüler so benommen haben. Das war jedoch eigentlich immer nur bei den Jungs der Fall. Während sich die Mädchen ganz normal benommen haben, meinten die Jungs, mit aller Kraft Aufmerksamkeit erlangen zu müssen. Das fand ich wirklich sehr nervig und ich konnte es auch einfach nicht verstehen, wie man sich in so einem Alter noch so benehmen konnte.

Ich war wirklich sehr froh, als ich dann in der elften Klasse auf das Gymnasium gekommen bin. Immerhin war es dann gar nicht mehr so, dass die Jungs kindisch waren. Stattdessen benahmen sich alle wirklich sehr erwachsen und es war überhaupt nicht mehr so, dass irgendjemand Streiche spielte. Stattdessen benahmen sich alle immer sehr respektvoll gegenüber anderen Schülern und auch den Lehrern. Dabei hatten wir in manchen Fächern auch ein eher freundschaftliches Verhältnis zu Lehrern, da wir auch ernsthaft mit ihnen diskutieren konnten. Das fand ich wirklich gut.

Ich denke, dass es auf dem Gymnasium auf jeden Fall eher selten der Fall ist, dass sich Schüler respektlos und kindisch benehmen. Ich denke, dass das doch eher auf der Realschule oder bei der Hauptschule der Fall ist. Allerdings sollte man irgendwann doch auch erwachsen werden und ich kann es selbst auch gar nicht nachvollziehen, wenn er erwachsener Mensch meint, noch Streiche in der Schule spielen zu müssen.