Aus Rücksicht auf ein Familienmitglied Zelte abbrechen
Mein kleiner Cousin hat starkes Asthma und den Eltern wurde ein dauerhafter Klimawechsel vom Arzt empfohlen. Nun sind meine Tante und mein Onkel dabei alle Zelte im Süden Deutschland abzubrechen und alles hinter sich zu lassen aus Rücksicht auf den Kleinen. Mein Onkel hat bereits einige Bewerbungen geschrieben und meine Tante will sich erst einmal um die drei Kinder kümmern. Die Großen sind auch nicht so erfreut und wollen eigentlich gar nicht weg ziehen.
Wie steht ihr dazu, dass man auf Rücksicht eines Familienmitglieds die Zelte abbricht und zurücksteckt? Kann man das von den Kindern verlangen und wie schwer würde es euch fallen alle Zelte abzubrechen damit ein Familienmitglied gesundheitlich besser gestellt ist und weniger Medikamente nehmen muss? Mein kleiner Cousin war letztes Jahr mit meiner Tante 6 Wochen dort in Kur und ihm ging es viel besser. Es ist also nachweisbar wirklich gut für den Kleinen.
Das wäre für uns kein Problem, auch wenn wir unsere Heimat hier lieben. Aber die Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen. Den größeren Kindern würde ich es damit erklären, dass man auch für sie einen solchen Schritt machen würde. Dass es nun das jüngste Kind betrifft, konnte niemand ahnen, aber finde ich die Entscheidung richtig.
Denn auch wenn die Medikamente helfen, weiß doch niemand so wirklich, ob sie nicht andere langfristige Schäden verursachen können. Allerdings würde ich da eher einen Umzug auf Raten machen, so dass eben auch die finanzielle Seite abgedeckt ist.
Die Entscheidung hat sicherlich weitreichende Folgen für die ganze Familie, aber dennoch sollte sie eine einfache gewesen sein. Wenn es dem Jungen hilft, steht das doch gar nicht zur Debatte, oder?! Die Nachteile verblassen dagegen. Der Mann braucht eine neue Arbeit - das hätte er womöglich sowieso irgendwann. Das kann jederzeit jeden treffen und er hat doch auch gute Chancen auf einen neuen Job, oder?! Die älteren Kinder lassen ihre Freunde zurück, aber je nachdem wie alt sie sind, hätten sie sowieso noch ein oder zwei Mal die Schule gewechselt und Freundschaften in dem Alter haben oft nicht sehr lange Bestand.
Also mir wäre die Gesundheit eines Familienmitgliedes schon sehr viel wert. Immer Medikamente zu nehmen halte ich auch für keine echte Alternative. Da würde ich mir ernsthaft Sorgen über Nebenwirkungen und eine Überforderung der Leber machen. Außerdem ist es einfach kein Ersatz für eine tatsächliche Verbesserung des Zustands.
In meinem Fall gibt es nur mich und meinen Mann. Wenn es einen zwingenden Grund gäbe, die Zelte abzubrechen, wäre es tatsächlich ziemlich schwierig. Wir haben dieses alte Haus gekauft, für das wir wahrscheinlich nicht viel bekommen würden. Mit unseren vielen Bienen umzuziehen, wäre auch ein Abenteuer für sich. Aber das würden wir schon alles irgendwie hinbekommen.
Eigentlich ist bei uns aber schon die Situation eingetreten, dass wir aufgrund eines medizinischen Zustands unser Leben radikal ändern müssten. Meine Bienengiftallergie macht es immerhin extrem gefährlich Bienen zu halten. Ein Stich könnte tödlich sein. Aber es war meine Entscheidung, dass wir uns davon nicht abhalten lassen. Ich treffe alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen und kann ansonsten nur hoffen. Vor allem auch, dass es meinen Mann verkraftet, wenn ich wegen seinen Bienen sterben sollte und er sich nicht allzu schuldig fühlen wird.
Aber ich treffe eben meine eigenen Entscheidungen. Ich bin erwachsen. Meiner Meinung nach wiegt die Verantwortung für ein Kind oder irgendjemand anderen irgendwie größer als die Verantwortung für einen selbst. Sie ist auf jeden Fall eine andere. Man hat einfach nicht das Recht, für einen anderen eine ungünstige Entscheidung zu treffen. Insofern kann ich die Entscheidung der Familie gut verstehen.
Die Eltern versuchen doch nach Möglichkeit, den Kindern zu helfen. Wenn es sich irgendwie machen lässt, sollte man schon an einen Umzug denken, um dem Kind zu helfen. Bei Asthma ist die Seeluft natürlich viel besser als zum Beispiel die Luft in den Bergen. Nur leider ist es nicht ganz so einfach, mit allem umzuziehen. Es hängt heute auch viel davon ab, ob man eine neue Arbeitsstelle im Norden bekommt.
Wenn ich ein krankes Kind hätte, würde ich alles versuchen, ihm zu helfen. Vielleicht kann man den Umzug in Etappen machen, wenn es mit einer Arbeitsstelle nicht sofort klappt. Es ist schon traurig, wenn ein kleines Kind Luftnot hat. Dass die beiden größeren Kinder nicht unbedingt begeistert sind, ihre Freunde aufgeben zu müssen, ist verständlich.
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