Date schleppt einem zu ewig langem Spaziergang mit

Ich hatte mich vor kurzem mit jemandem getroffen – man könnte es auch als Date bezeichnen – und derjenige ist dann mit mir durch seine Heimatstadt gelaufen. Ich dachte erst, er hätte ein bestimmte Ziel, zu dem wir gehen, aber er lief weiter und weiter. Das wurde nach einer Weile richtig anstrengend. Ich bin ja ohnehin jemand, der nun nicht so gerne weite Strecken läuft und irgendwann war ich dann fast schon ein wenig außer Atem, weil derjenige auch recht flott unterwegs war.

Da hab ich mir überlegt, ob ich nun was sage oder nicht. Zuzugeben, dass es einem langsam zu weit wird und man fast schon nicht mehr kann, ist ja auch nicht so toll, weil man sich dann als unsportlich outet. Irgendwann war es mir dann doch zu viel und ich habe ihn gefragt, wo er eigentlich hin möchte. Da wusste er auch keine richtige Antwort; scheinbar war es tatsächlich sein Plan, mit mir ziellos durch die Stadt zu laufen. Ich habe dann vorgeschlagen, dass wir uns mal irgendwo hin setzen und Pause machen bzw. die Herumlauferei beenden.

Ist es nicht eine merkwürdige Idee, einfach nur ziellos durch eine Stadt zu laufen? Was sollte denn das? Hättet Ihr auch etwas gesagt oder hättet Ihr lieber geschwiegen, um nicht negativ zu wirken?

Zielloses Herumlaufen mag ich gar nicht. Ziellos kann es vielleicht sein, wenn man in einen großen Park geht und dort eine schöne Route spontan wählt, aber zwischen den Häusern einfach so herumzulaufen, wäre sehr mühsam und auch für mich nicht romantisch. Man sollte sich schon vorher überlegen, welchen Eindruck man hinterlassen will und ob dieser auch ein guter Eindruck sein wird!

Ziellos durch die Straßen einer Stadt zu schlendern gehört sogar zu meinen Hobbys! Natürlich setze ich hier voraus, dass es sich um ein leidlich attraktives Stadtzentrum mit Parks, schönen Häuserfronten und netten Plätzen handelt und nicht um ein gesichtsloses Neubaugebiet oder ein gammliges Wohnviertel aus den Siebzigern. Wenn mir die Gegend gefällt, kann ich da schon eine Zeitlang umher spazieren, ohne konkret irgendwo hin zu wollen. Außerdem gehe ich recht gerne zu Fuß und vergesse auch manchmal, dass das nicht jeder gerne macht.

Hat dein "Date" seine Absichten, einen längeren Spaziergang zu machen, denn nicht kundgetan? Wenn ich nicht allein unterwegs bin, trabe ich auch nicht einfach los, sondern mache klare Ansagen, dass ich jetzt vorhabe, noch zwei Stunden ziellos umher zu schweifen und dann in das Café am Marktplatz zu gehen oder was auch immer. Anscheinend gab es da ein Kommunikationsproblem, das ist gerade am Anfang einer Bekanntschaft ja nichts Ungewöhnliches.

Ich hätte mich wahrscheinlich nach einer gewissen Zeit erkundigt, ob wir ein Ziel haben oder einfach "nur" spazieren gehen. Außerdem habe ich keine Probleme damit, jemanden zu bitten, sein Gehtempo etwas zu reduzieren, auch wenn ich mich damit als unsportlich oute. Gerade bei "Dates" ist es ja nicht zweckmäßig, so zu tun, als wäre man Athlet und Freiluftfanatiker, wenn beides nicht zutrifft.

Ich finde so etwas eigentlich sehr schön. Man muss dazu aber eine schöne Stadt haben. Gerade, wenn man in der Stadt einiges erlebt hat, kann man eben auch an bestimmten Gebäuden vorbeigehen und etwas erzählen. Zudem kann man sich ja auch an romantischen Orten hinsetzen, gemeinsam etwas trinken und dann weiter gehen. Wenn das Ganze zu sportlich wird, sollte man es aber sagen und dann eben einfach das Tempo reduzieren. Wenn man das ziellose Laufen gar nicht mag, dann sollte man das auch ansprechen. Immerhin will man sich ja kennenlernen und die Idee ist ja eigentlich ganz schön.

Also wenn man die Gegend nicht kennt, kann ich schon verstehen, wenn man mehr oder weniger ziellos durch die Gegend spaziert und gar nicht weiß wo man eigentlich hin will. Aber wenn es wirklich die Heimatstadt ist und es ein Date ist, hätte man ja bei der Gelegenheit zeigen können, wo man früher zur Schule gegangen ist oder wo man immer gespielt hat als Kind. Gerade in der Heimatstadt ziellos herumzulaufen und dann noch mit jemandem im Schlepptau, der sich wirklich gar nicht auskennt, kommt mir ein wenig einfallslos und lahm vor.

Ohne wirkliches Ziel wäre mir das sicherlich auch zu blöd geworden. Ich hätte dann erwartet, dass mir doch besondere Gebäude näher vorgestellt werden oder ein paar Dinge aus der Stadtgeschichte erzählt werden. Und wenn dann noch jemand so schnell läuft, würde ich sicherlich auch fragen, ob wir auf der Flucht sind. So kann man signalisieren, dass man langsamer gehen möchte ohne sich wirklich eine Blöße zu geben.

Aber wenn man nur durch die Stadt wandern um Zeit tot zuschlagen, dann ist das doch irgendwie auch ein Zeichen, dass man sich nichts zu sagen hat. Da hätte ich mich dann wohl eher verabschiedet und hätte das Date damit auch beendet.

Ich kann daran nichts Verkehrtes sehen. Wenn er das gerne macht, ist es doch nur legitim, das auch bei einer Verabredung zu tun. Andere setzen sich lieber in ein Café, gehen gerne ins Kino oder ins Restaurant und machen das dann bei einer Verabredung. Aber Geschmäcker sind nun mal verschieden. Mit den drei üblichen Dingen kann man ebenso danebenliegen. Es gibt auch Leute, die nicht gerne ins Kino gehen oder sich zum Unterhalten hinsetzen.

Man kann also so oder so etwas wählen, was der andere bei einer Verabredung nicht mag. Daher finde ich sollte man wenigstens das wählen, was man selber mag. Aber es wäre nicht falsch gewesen, es am Anfang des Dates zu sagen. Dass man das gerne ab und zu macht und ob es für den anderen auch in Ordnung ist. Außerdem hätte er natürlich merken können, dass die Dame an seiner Seite außer Puste gerät.

Im Prinzip liebe ich Spaziergänge über alles, weshalb ich selbst auch sehr gerne spazieren gehe. Besonders bei einem Date finde ich das sehr romantisch und ich denke, dass das auch eine sehr gute Art ist, sich gegenseitig kennen lernen zu können. Auf diese Weise kann man sich gut mit dem anderen unterhalten und wird nicht durch andere Sachen abgelenkt. Zudem hat man auch etwas zu tun, indem man läuft und es ist dann auch nicht so schlimm, wenn einem auf einmal nichts einfällt, was man sagen könnte. Immerhin ist es auch ganz schön, einfach schweigend nebeneinander her zu laufen und ich finde das auch längst nicht so schlimm, wie wenn man sich in einem Café gegenüber sitzt und schweigt.

Ich finde jedoch, dass man vorher auch abmachen sollte, dass man spazieren gehen möchte. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn nur einer der beiden das für sich festmacht und dann einfach los läuft, ohne dass der andere Bescheid weiß. Stattdessen sollte man einfach fragen, ob das überhaupt in Ordnung für den anderen ist. Zudem sollte man allgemein auch Bescheid geben, dass man gerne spazieren gehen würde, anstatt einfach herum zu laufen, ohne dass der andere weiß, wohin es überhaupt geht.

In der Stadt spazieren zu gehen, finde ich eigentlich auch sehr schön. Immerhin kann man sich in aller Ruhe die Schaufenster angucken und vielleicht auch in das eine oder andere Geschäft gehen. Zudem kann man sich unterwegs auch ein Eis kaufen oder sich einfach auf eine Bank gehen. Allerdings finde ich das natürlich nur dann schön, wenn ich von Anfang an weiß, dass es sich dabei um einen Spaziergang handelt. Würde ich denken, dass es irgendwohin gehen soll, würde ich mich doch ein wenig veräppelt fühlen.

Ich mag es generell gar nicht, wenn jemand so schnell läuft und für mich ist ein schnelles tempo für einen Spaziergang auch überhaupt nicht angemessen. Zudem bin ich ohnehin eher ein gemütlicher Mensch und von daher würde ich dann wohl von Anfang an sagen, dass mir das Ganze ein wenig zu schnell geht. Das zuzugeben, wäre mir wesentlich lieber, als nach kurzer Zeit Seitenstechen zu bekommen und völlig außer Atem zu sein.

Ich finde ein Date im Spazierengehen eigentlich gar nicht seltsam und hatte so etwas auch schon. Es gibt nun einmal Menschen, die einen hohen Bewegungsdrang haben und es ermüdend finden, sich in Ruhe in einem Café zu unterhalten, ebenso wie es diejenigen gibt, die den Anderen am liebsten bei einem leckeren Essen im Restaurant näher kennenlernen wollen. Gerade wenn das Wetter schön ist und die Sonne scheint, finde ich es sogar ganz schön, nebeneinander herzuschlendern und über Gott und die Welt zu reden. Auch in einer unbekannten Stadt fände ich es ganz nett, ziellos umherzustreifen und ein paar Dinge über die Stadt selbst und die Gebäude zu erfahren. Habt ihr euch denn auf dem Weg unterhalten? Und hat der Mann dir etwas über seine Stadt erzählt?

Ich bin allerdings auch jemand, der zwar einen kurzen Spaziergang genießt, aber nach einer gewissen Zeit auch wieder zur Ruhe kommen möchte. Daher habe ich es dir in ähnlichen Situationen schon gleich getan und aktiv um eine Pause gebeten oder ein bestimmtes Café oder Restaurant zum Pausieren vorgeschlagen. Das macht keinen schlechten Eindruck und hat auch wenig mit Unsportlichkeit zu tun, aber bei einem Date sollte man sich selbst und die eigenen Gewohnheiten nicht unter den Tisch kehren.

Wenn ich keine Lust auf lange Spaziergänge habe, sollte ich das beim ersten und zweiten Date nicht suggerieren; irgendwann kommt diese Aversion ja doch zum Vorschein und umso später herauskommt, dass man ein Hobby doch nicht teilt, umso größer ist die Enttäuschung normalerweise. Ich habe mich mit dem Mann, der beim ersten Date einen ewigen Spaziergang unternommen hat, übrigens für das zweite Date zu einem gemütlichen Brunch verabredet. Er konnte keine ganze Stunde mit mir dort sitzen bleiben und wollte sofort weiter in den Park. Mir war es lieber, dass er sich nicht mir zuliebe verstellt hat; so wusste ich gleich, dass mir diese Bekanntschaft viel zu ruhelos ist.

Ich finde es eigentlich auch ganz schön, wenn man bei einem Date spazieren geht und eben gemütlich durch die Straßen der Stadt schlendert. Aber gemütlich scheint der Schritt von deinem Begleiter ja nicht gewesen zu sein. Das finde ich schon etwas komisch, weil man sich doch bei einem Date eigentlich auch unterhalten möchte und das ja nicht wirklich möglich ist, wenn man so schnell unterwegs ist, dass die Begleiterin kaum hinterher kommt.

Außerdem denke ich auch, dass man vorher klären sollte, was man bei dem Treffen machen möchte. So weiß man wenigstens, dass das Treffen in einem Spaziergang bestehen soll. Wenn man das nicht weiß, würde ich auch davon ausgehen, dass der Begleiter ein Ziel hat, was er mir zeigen möchte. Ob ich dann etwas sagen würde, weiß ich nicht. Wenn ich natürlich wirklich nicht mehr mitkäme, würde ich schon etwas sagen. Immerhin sollte das Treffen doch beiden Personen gefallen.