Sich durch Umweltzonen diskriminiert fühlen

vom 01.03.2014, 00:28 Uhr

Neulich habe ich einen Bekannten besucht; der wohnte in einem anderen Bundesland und ich musste ein Stückchen fahren. Als ich die Stadt erreicht hatte, fuhr ich irgendwann an einem Schild vorbei, das mir mitteilte, dass hier nur Autos mit grüner Umweltplakette fahren dürfen. Ich hatte mir vorher nie Gedanken darüber gemacht, weil dort, wo ich wohne, gibt es weit und breit keine Umweltzonen – für mich stand das Thema nie auf der Tagesordnung. Ich wusste auch nicht, dass es in der Stadt, in die ich da gefahren war, eine solche Umweltzone gibt.

Als ich jenes Schild dann gesehen habe, war ich erst einmal erschrocken. Denn mein Auto hat gar keine Umweltplakette und selbst wenn es eine hätte, dann wäre das eine gelbe und damit hätte ich auch nicht in die betroffene Innenstadt fahren dürfen. Also habe ich die nächste Abzweigung genommen, bin also von der Straße abgefahren; habe meinen Wagen dort abgestellt und habe denjenigen, den ich besuchen wollten, angerufen, dass er mich abholen muss.

Da kam ich mir schon ganz schön diskriminiert vor. Ich hätte in die komplette Stadt nicht fahren dürfen, nur weil ich ein älteres Auto habe. Man hört ja immer, dass die Umweltzonen gar nichts bringen und die Feinstaubbelastung nachher genauso hoch ist wie vorher. Das war wirklich ein blödes Gefühl. Ich hatte mir auch schon überlegt, ob ich nicht trotzdem heimlich in die Zone fahre, aber ich sah aus der Ferne schon die Polizei und hab es dann gelassen.

Wenn Ihr ebenso einen älteren Wagen habt, der keine grüne Plakette bekommt, findet Ihr es dann auch ungerecht, dass Ihr in bestimmte Städte nicht fahren dürft? Erkundigt Ihr Euch vorher, wenn Ihr in eine andere Gegend fahrt, ob es dort Umweltzonen gibt? Fühlt Ihr Euch diskriminiert, wenn Ihr ohne Plakette oder mit einer, die eben nicht grün ist, bestimmte Regionen nicht befahren dürft?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also mein Auto ist Erstzulassung Ende 1999 und damit schon mehr als 13 Jahre alt. Und ich habe die grüne Plakette ohne Probleme bekommen. Man kann es also nicht allgemein an älteren Autos festmachen, ob man nun überall in die Innenstadt fahren darf oder nicht. Allerdings habe ich mir deswegen auch noch keine Gedanken gemacht, weil ich eben die grüne Plakette habe.

Wobei es wohl auch schon Städte gibt, die diese Umweltzonen wieder abschaffen wollen, weil es eben gar nichts bringt. Ob man es als Diskriminierung ansieht, ist dann sicher die persönliche Einstellung. Ich sehe das eigentlich recht entspannt, weil ich eher selten in Innenstädten mit dem Auto unterwegs bin.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde Diskriminierung ist das falsche Wort. Sicherlich ist es nervig, während der Fahrt, festzustellen, dass man da nicht lang darf. Aber so ist das nun mal mit Regeln. Ob sie sinnvoll sind oder nicht, sei mal dahingestellt. Aber fühlt sich ein 17jähriger diskriminiert, weil er keinen Alkohol kaufen darf, nicht in einen Horrorfilm mit FSK 18 oder in einen Club darf? Es ist sicherlich nervig, aber die Regeln wurden doch nicht erfunden, um jemanden zu schaden.

Schwarze dürfen sich diskriminiert fühlen, wenn sie nicht auf den gleichen Parkbänken sitzen dürfen wie Weiße. Denn das hat keinen plausiblen Grund als einfach nur Gemeinheit, Angst und Intoleranz. Aber die Umweltzonen waren ein Versuch unser aller Luft und Umwelt zu schonen. Dass es sich nun als keine gute Idee rausgestellt hat oder zumindest als ineffektiv, ändert daran nichts. Sie wurden nicht erfunden, weil alte Autos hässlich sind oder weil Besitzer von alten Autos für minderwertig empfunden werden.

Von daher finde ich das Wort Diskriminierung hier ganz falsch gewählt. Ich kann die Verärgerung verstehen. Das Problem ist wohl nicht hinreichend geklärt, was man macht, wenn man ohne Plakette in eine Stadt einfährt. Das würde sich aber irgendwann von selber klären, wenn alle neuen Autos nach den Umweltstandards gebaut werden und alle anderen mit der Zeit aussterben. Und wenn einfach überall Umweltzonen wären und nicht so willkürlich verteilt. Die Zeiten des Übergangs von einem alten in ein neues System sind immer holprig und mit Problemen verbunden. Aber mit Diskriminierung hat es gar nichts zu tun.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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