Kommt das Ende der privaten Arbeitsvermittlungen?
Früher habe ich oft mit privaten Arbeitsvermittlungen zusammengearbeitet. Denn ich hatte in der Firma, in der ich war, u.a. die Aufgabe, nach neuen Bewerbern zu suchen, Facharbeiter zu akquirieren usw. Da habe ich dann eine Liste von privaten Arbeitsvermittlungen gehabt und die eben durchtelefoniert, so nach dem Motto „Ich suche jemanden aus der Berufsgruppe XY, der soll A, B und C können – Haben Sie da jemanden?“.
Irgendwann ist mir aufgefallen, dass viele der Vermittlungen in meiner Liste gar nicht mehr existierten. Zudem hatten uns viele der Firmen ab und an von sich aus Bewerbervorschläge gesendet und das ebbte ab. Eine Arbeitsvermittlerin klagte mir mal ihr Leid am Telefon. Es gibt da eine neue Richtlinie bei der Arbeitsagentur. Die Arbeitsvermittlungen leben ja vor allem von den Vermittlungsgutscheinen; die Arbeitssuchenden beantragen diesen bei der Arbeitsagentur und wenn der Arbeitsvermittler den Arbeitssuchenden erfolgreich vermitteln konnte, dann hat er über diesen Vermittlungsgutschein als Honorar dafür um die 2000 EUR bekommen. Man konnte als Arbeitsvermittler also gut davon leben, im Monat 1-2 Arbeitssuchenden zu vermitteln.
Die neue Richtlinie sah aber eine Zertifizierung vor. D.h. damit die Arbeitsvermittler weiterhin über Vermittlungsgutscheine ihr Honorar erhalten, müssen sie sich zertifizieren lassen und die Bedingungen dafür sind so hoch, dass das kaum einer der eher kleinen Vermittlungs-Agenturen erfüllt. U.a. wird verlangt, dass die Agenturen so große Räumlichkeiten haben müssen, dass sie dort Schulungen für Gruppen von Arbeitssuchenden einer bestimmten Gruppengröße abhalten können. Die meisten Agenturen haben aber nur irgendwo ein kleines Büro gemietet und erfüllen diese Bedingung daher nicht.
Deswegen, so erzählte mir die Dame am Telefon, haben inzwischen viele der kleinen Arbeitsvermittlungen ihre Geschäftstätigkeit eingestellt und sich andere Aufgaben gesucht, weil sie eben die Kriterien dieser neuen Zertifizierung nicht erfüllen, daher auch keine Vermittlungsgutscheine mehr abrechnen können und Unternehmen oder Bewerber kaum bereit sind, die entstehenden Kosten der Vermittlung zu übernehmen.
Was denkt Ihr über dies neue Entwicklung? Findet Ihr es übertrieben, von Arbeitsvermittlungen zu verlangen, dass diese Schulungsräume bereithalten müssen? Schließlich halten die normalerweise gar keine Schulungen ab. Oder gab es ohnehin zu viele solcher Vermittlungen und es ist nicht schlimm, dass der Markt bereinigt wird und nur die großen übrig bleiben?
Die Verschärfung der Richtlinien hat sicherlich einen handfesten Hintergrund. Oft hörte man ja von schwarzen Schafen im Bereich der Arbeitsvermittlung. So soll es Vermittler geben, die ihre "Kunden" regelrecht erpresst haben oder einfach falsch vermittelt haben, nur um an die Prämie zu kommen. Sie haben das System also für sich ausgenutzt. Weder die Arbeitsagentur noch die Arbeitssuchenden haben davon etwas, ganz im Gegenteil. Von daher ist die Verschärfung der Regeln durchaus verständlich.
Für mich ergibt es auch keinen Sinn, dass Arbeitsvermittlung von der Arbeitsagentur bezahlt wird. Schließlich nicht eine Firma, die einen neuen Mitarbeiter sucht, einen Service beim Arbeitsvermittler in Anspruch. Sie könnte ja genauso gut selbst über ein klassisches Stellenausschreibungsverfahren einen neuen Mitarbeiter suchen. Nimmt sie die Dienstleistung eines Vermittlers in Anspruch, spart sie Aufwand. Und daher wäre es nur korrekt, wenn sie für diese Dienstleistung auch bezahlt. Das muss nicht über die Beiträge der Arbeitslosenversicherung finanziert werden. Und es gibt durchaus Arbeitsvermittler, die auf Provisionsbasis arbeiten. Wer sich völlig auf Geschäftsmodell des Vermittlungsgutscheins fixiert hat, ist eben ein unternehmerisches Risiko eingegangen und hat Pech gehabt.
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