Ist die Intuition von Kindern stärker ausgeprägt?

Ich habe lange Zeit nicht mehr gelesen, da ich kaum Zeit hatte und auch nicht wirklich die Lust zum Lesen gespürt habe. Allerdings hat sich das, zum Glück, wieder geändert und ich lese seit zwei Wochen wieder und versuche jede freie Minute ein Buch in der Hand zu halten. Mein Lieblingsautor ist Stephen King und ihr fragt euch sicher, was das Alles mit der Intuition von Kindern zu tun hat. Im Buch ''Es'' von Stephen King, wird oft diese Intuition von Kindern angesprochen und betont, dass diese stärker sei, wenn man ein Kind ist. Natürlich ist das ein Roman und vieles ist nur erfunden, trotzdem habe ich mir darüber Gedanken gemacht.

Ich muss sagen, dass mir keine Situationen einfallen, in der mich meine Intuition gerettet hätte oder so, aber wahrscheinlich ist das genau der Knackpunkt. Es wäre doch keine Intuition, wenn ich wüsste, wie ich auf bestimmte Situationen reagieren muss. Das macht doch die Intuition aus, also das man handelt, weil man gerade fühlt, so handeln zu müssen. Aber ist dieses Gefühl, dieser Drang, wirklich stärker bei Kindern, als bei Erwachsenen?

Ich glaube nicht, dass die Intuition generell bei Kindern größer ist. Vielmehr handeln sie mehr nach ihr. Je älter man wird, desto mehr versteht man von den gesellschaftlichen Regeln und desto eher scheut man sich auch, anzuecken. Wenn also nun eine Situation eintritt, in der einem die Intuition eine Handlung vorschlägt, überdenkt man es noch einmal, ob es denn wirklich angebracht wäre. Ein Kind handelt dann einfach nach der Intuition ohne noch weiter darüber nachzudenken.

Nehmen wir zum Beispiel die Situation, dass eine Mutter und ihr Kind in der Stadt einen Penner sehen. Die Mutter sieht ihn und würde sich gerne intuitiv umdrehen und in die andere Richtung gehen. Aber sie weiß, dass das sehr unhöflich wäre und so geht sie lieber an ihm vorbei, indem sie so tut, als würde sie ihn gar nicht sehen. Ihr Kind aber streckt den Arm aus, zeigt auf den Mann und sagt: "Guck mal, Mami, der ist aber dreckig!". Das Kind weiß einfach noch nicht, dass man so etwas nicht macht und äußert intuitiv den erstbesten Gedanken.

Das war jetzt vielleicht nicht das beste Beispiel für Intuition, aber ich denke, du weißt, was ich meine. Vielleicht zeigt es auch, dass sich die Intuition im Laufe der Jahre ändert und gesellschaftlichen Normen unterliegt. Vielleicht ist es nun die Intuition der Mutter, die beschriebene Situation mit Ignorieren zu meistern. Intuition bedeutet ja, dass man auf eine Situation reagiert, ohne bewusst sich zu einer Reaktion zu entscheiden. Irgendwann ist es so in einem drin, dass man nicht mehr darüber nachdenken muss, an einem Obdachlosen ohne angewiderten Gesichtsausdruck vorbeizugehen.

Ich weiß nicht genau, ob das dann bereits unter Intuition fällt. Aber auf jeden Fall handeln Kinder einfach mehr nach ihrer Intuition, weil sie noch nicht so viel von den Gepflogenheiten wissen. Wie gesagt, eine Reaktion ohne bewusste Entscheidung. Zu einer bewussten Entscheidung sind Kindern ja in viel geringerem Ausmaß fähig als Erwachsene. Daher müssen sie sich auch mehr auf ihre Intuition verlassen und haben gar kein anderes Werkzeug zur Verfügung.