Warum wird bei Gericht ein doppeltes Rubrum angegeben?

vom 03.11.2013, 00:30 Uhr

Ich hatte vor kurzen einen Schriftsatz an ein Gericht in meinen Händen. Dort war direkt unter der jeweiligen Anschrift des Adressaten angegeben um welche Parteien es geht. Dort wurden also die jeweiligen Namen benannt und kurz darunter stand eine Reihenfolge aus einer Zahlen- und Buchstabenkombination, welche wohl das einmalige Zeichen bei Gericht sein sollte. Warum letzteres angegeben werden muss erscheint mir logisch, nur so kann wohl das jeweilige Schreiben zugeordnet werden. Wieso müssen die jeweiligen Parteien noch benannt werden? Ist dies nur eine Formsache, damit man alle Beleidigten aufgezählt hat?

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nimm doch nur mal als Beispiel, dass eine Ladung zu einer Behörde geht. Die meisten Ladungen wird da wohl das Jugendamt bekommen. Es ist also an das Jugendamt adressiert, wenn man den Mitarbeiter für den Fall schon kennt, vielleicht direkt an diese Person. Dann steht drin, dass man zu einem bestimmten Termin zu einem Problem Stellung nehmen muss. Das Aktenzeichen vom Gericht hilft da aber nicht unbedingt weiter, als müssen alle Beteiligten noch mal benannt werden, damit man sich auch vorbereiten kann.

Oder wenn es ein Urteil beziehungsweise ein Beschluss ist, muss man ja schreiben um wen es geht, damit es richtig archiviert werden kann. Einfaches Beispiel dazu aus meiner eigenen Erfahrung. Mein Ex-Mann hatte Klage beim Familiengericht gegen mich eingereicht. Würde man mich nun nur darüber informieren, dass gegen mich eine Klage angestrengt würde, weiß ich noch nicht mal warum und es würde einem Anwalt wesentlich mehr Arbeit machen, wenn er bei Gericht erst die Akteneinsicht beantragen muss.

Daher wird es eben alles ordentlich aufgelistet, damit man sofort sieht, wer da gegen wen etwas angestrengt hat und wer eben auch die juristischen Vertreter sind. Denn es ist so üblich, dass man zum Beispiel Schriftsätze nicht nur an das Gericht einreicht, sondern auch der gegnerischen Partei gleich mit zukommen lässt. Würde dann ein unbekannter Anwalt etwas schicken, müsste die Sekretärin immer alles durchlesen, um es einordnen zu können.

Es hat also vor allem für die Bearbeitung sehr große Vorteile, aber auch für die Beteiligten ist es eben wichtig. Denn es wird unter anderem auch dabei gleich mitgeteilt, wen man vielleicht noch für Aussagen vorgeladen hat. So habe ich damals auch nur erfahren, dass man den Arbeitgeber meines Ex-Mannes auch zu einem Termin geladen hatte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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