Selbstständigkeit, Webseite, Kombination unbedingt beachten?

Ein Bekannter möchte sich selbstständig machen. An seinem Geschäftskonzept hat er ziemlich lange gearbeitet, mit dem Resultat ist er nun auch sehr zufrieden. Beim letzten Treffen war er jedenfalls davon überzeugt, dass sein Vorhaben ein Erfolg wird. Eine eigene Internetseite wurde bisher nicht erstellt.

Jetzt wurde dem Bekannten jedoch geraten, dass er in jedem Fall eine Webseite anbieten sollte. Nur so könnte sein Vorhaben auch wirklich erfolgreich sein. Seid ihr ebenfalls dieser Meinung? Ist bei einer Selbstständigkeit eine Webseite entscheidend für den Erfolg oder findet ihr eine eigene Webseite generell sehr wichtig?

Es kommt natürlich auf die Branche an. Mein Mann ist ja Imker und da finde ich eine eigene Webseite nun auch nicht wirklich wichtig. Es kommt eben auf das Geschäftsmodell an. Wir verkaufen den Honig hauptsächlich in großen Mengen und diese stellen wir dann gezielt auf eine Internetseite mit Kleinanzeigen, die sich alle nur um Honig und Bienen drehen. Ein paar Gläser verkaufen wir an der Haustür an Nachbarn. Ich glaube kaum, dass die uns je im Internet gesucht haben.

Dennoch haben wir eine Internetseite eingerichtet, weil es für mich irgendwie selbstverständlich ist. Wenn man mal eine Firma oder Ähnliches sucht und keine Seite findet, ist das immer irgendwie komisch. Wir haben viel nach landwirtschaftlichen Betrieben gesucht, um nachzufragen, ob sie an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Viele davon stehen gerade mal in Branchenbüchern, oft sogar ohne Telefonnummer. Das wirkt irgendwie unseriös.

Es ist heutzutage einfach normal, dass man im Internet nach Informationen sucht. Wenn man potentiellen Kunden diese Informationen nicht vorenthalten will, sollte man eine Internetseite einrichten. Sollte das Geschäftsmodell darauf aufbauen, dass man noch Kunden akquirieren muss, ist es ein absolutes Muss. Selbst wenn man über die Seite nichts verkauft, ist es eine Selbstdarstellung, die schon mal einen ersten Eindruck vermitteln soll. Wenn sie dann die Auswahl haben zwischen jemanden mit Internetauftritt und jemanden ohne, werden sie den mit Webseite nehmen.

Egal um welche Branche es sich handelt. Irgendwie sollte man sich im Internet präsentieren. Das muss nicht unbedingt eine Webseite mit einer kostenpflichtigen Toplevel-Domain sein. Eine Seite bei Facebook oder ein Blog reichen völlig aus. Es geht ja nur darum, dass man über das Internet gefunden werden kann. Denn immerhin sind zum Beispiel Firmeneinträge im Telefon kostenpflichtig und immer weniger Menschen schauen da wirklich rein, auch wenn sie das Örtliche sogar frei Haus geliefert bekommen.

Und selbst wenn man seine Firma bei den sozialen Netzwerken, wie facebook oder Google+ präsentiert, kann es halt jeder Interessierte sehen auch ohne einen eigenen Account dort zu haben. Zudem ist es eben kostenlos, was gerade bei einer Firmengründung schon ein Pluspunkt ist.

Punktedieb hat geschrieben:Denn immerhin sind zum Beispiel Firmeneinträge im Telefon kostenpflichtig und immer weniger Menschen schauen da wirklich rein, auch wenn sie das Örtliche sogar frei Haus geliefert bekommen.

Aus eigener Erfahrung sehe ich kein Potential in der Masse der Branchenbücher, die es da kostenlos gibt. Ich selbst bin da seit Jahren eingetragen und mehr als deren Statistiken und Hinweisen, dass man doch mal wieder seine Daten auf Aktualität prüfen soll, passiert da nicht. Zudem sind diese Seiten in den Suchergebnissen kaum vorne zu finden. Von daher kann man sich den Aufwand dort auch sparen.

Selbst die Seiten, die extrem hohe Jahresgebühren verlangen, tauchen nicht auf, wenn man gezielt nach einer Firma sucht. Das habe ich schon selbst probiert mit Firmen, wo ich wusste, dass sie sich da haben eintragen lassen.

Ich weiß es nicht, was es für eine Branche ist. Aber wenn meine Toilette verstopft ist und ich einen Klempner brauche, suche ich eigentlich nicht im Internet. Da weiß ich, wer in unserer Region solche Dienste anbietet, weil man immer wieder Werbetafeln oder Firmenautos sieht.

Anders sieht es vielleicht aus, wenn man einen Dienst anbietet, der irgendwie an Öffnungszeiten gebunden ist. Dann ist das schon eine nette Sache, wenn man im Internet vielleicht sehen kann, ob der Selbstständige gerade dienstlich erreichbar ist oder eher nicht.

Allerdings sind mache Seiten von Kleinunternehmern so gruselig, dass man durch die Webseite eher abgeschreckt wird, als positiv informiert. Das sollte man auch berücksichtigen. Ehe man so einen digitalen Unfall ins Netz stellt, wo einem hüpfende Bauarbeiter mitteilen, dass diese Seite noch "under construction" ist, sollte man besser ganz verzichten. Und wenn man selbst nicht so versiert ist, sollte man sich schon überlegen, ob die Kosten für einen Fachmensch für Internetdesign wirklich gut investiert sind, bevor die Firma Profit abwirft. Es ist nämlich nicht so einfach, da wirklich kompetente Leute zu finden. Ich kenne flüchtig auch eine Person, die sich mit einem Internetshop selbstständig machen wollte. Ein tolle Konzept eigentlich. Es scheiterte nur leider daran, dass er eine Menge Geld für die Shopseite ausgegeben hat, die dann doch niemand so programmiert hat, dass es auch funktionierte. Damit war die Idee dann erst mal wieder tot.