Problemschülerin macht provokante Übersetzung - Ermahnung

vom 24.02.2014, 14:55 Uhr

Die bekannte Schülerin aus der Klasse meines Neffen hat sich im Französischunterricht wieder etwas geleistet. Sie übersetzte in einem Artikel über Coco Chanel "Eau de Toilette" immer mit "Klowasser", aber in der derben Ausdrucksform und sagte dann der Lehrerin, dass dieses Klowasser genauso wäre wie ihr Unterricht und daher müsse sie jetzt auch dringend aufs Klo, wenn in dem Artikel sowieso nur vom Klo (Toilette) die Rede wäre. Daraufhin ermahnte die Lehrerin die Schülerin, die nur frech meinte, dass man dies nach dem Klobesuch weiter besprechen könnte.

Was haltet Ihr von bewusst und provokanten Fehlübersetzungen im Unterricht? Wie hättet Ihr auf so einen Vergleich mit dem Unterricht reagiert und würdet Ihr die Eltern deswegen einschalten oder eher nicht?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Da kommt sich anscheinend jemand besonders originell und provokant vor. "Toilette" mit "Klo" übersetzen - darauf muss man erst mal kommen! ;) Solche Dummheiten heranwachsender Kinder stellen den Hauptgrund dar, weswegen ich nicht Lehrerin geworden bin.

Als Lehrer muss man meiner Ansicht nach gelassen und souverän über solchen plumpen Provokationsversuchen stehen. Ich hätte die Übersetzung entsprechend benotet und mich besorgt erkundigt, ob die junge Dame denn wirklich nicht weiß, was Eau de Toilette ist und lang und breit ausgeführt, dass manche Damen eben gern gut riechen und deswegen beispielsweise auch Deo benutzen. Natürlich vor der ganzen Klasse. Je nach Zeit und Motivation hätte ich vielleicht noch angefügt, dass es in unserem Kulturkreis nicht üblich ist, sich den Inhalt der Toilette hinters Ohr zu tupfen, nur um Missverständnissen vorzubeugen.

Eine Lehrkraft, die auch nur einen Funken Autorität hat, lässt sich von solchem Blödsinn nicht aus der Bahn werfen, sondern kontert entsprechend. Erboste Ermahnungen und Drohungen halte ich in diesem Fall sowieso für sinnlos, da man dem Mädelchen ja so nur in die Karten spielt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Das diese Schülerin ja scheinbar ein Problemkind ist, ist ja nichts Neues. Deswegen würde ich nun nicht jedes Mal wieder nachfragen, was wir davon halten. Immerhin kann man als Lehrer nicht wirklich etwas machen. Man könnte eine schlechte Note geben, aber so komplett unbegründet wäre das sicherlich auch nicht der richtige Weg und verbal zurückschlagen. Dennoch wird man heutzutage wegen jedem Mist gleich gemeldet und die Kinder petzen dann eben auch alles. So weit kann man sich auch als Lehrer nicht aus dem Fenster beugen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Als Lehrerin hätte ich mich vielleicht gar nicht auf diese Provokation eingelassen, sondern die Schulaufgabe eingesammelt und anschließend benotet, soweit ich weiß kann man das ja machen, also bei uns ist das schon öfters vorgefallen. Aber ich weiß gar nicht, ob ich in dieser Situation vielleicht doch nicht anders gehandelt hätte, da ich mich einfach geärgert hätte. Trotzdem denke ich, dass mein Lösungsvorschlag vielleicht gar nicht so schlecht wäre. Was ich von dieser Provokation halte? Eigentlich nicht viel, da ich das Verhalten der Schülerin nicht nachvollziehen kann. Die Eltern hätte ich wegen den den anderen Provokationen der Schülerin vielleicht schon längst benachrichtigt.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Als Lehrer muss man meiner Ansicht nach gelassen und souverän über solchen plumpen Provokationsversuchen stehen. Ich hätte die Übersetzung entsprechend benotet und mich besorgt erkundigt, ob die junge Dame denn wirklich nicht weiß, was Eau de Toilette ist und lang und breit ausgeführt, dass manche Damen eben gern gut riechen und deswegen beispielsweise auch Deo benutzen. Natürlich vor der ganzen Klasse. Je nach Zeit und Motivation hätte ich vielleicht noch angefügt, dass es in unserem Kulturkreis nicht üblich ist, sich den Inhalt der Toilette hinters Ohr zu tupfen, nur um Missverständnissen vorzubeugen.

Dass eine Lehrkraft auf solche Provokationen souverän reagieren muss, kann ich nur unterstreichen. Ironische und sarkastische Bemerkungen über die mangelnde Körperpflege oder die Unwissenheit der Schülerin halte ich allerdings keineswegs für souverän. Das wäre kindisch. Schon gar nicht vor der ganzen Klasse. Warum sollte denn das Bloßstellen der Schülerin vor ihren Klassenkameraden hilfreich sein?

Die Schülerin hat falsch übersetzt und sich auch noch abwertend über den Unterricht geäußert. Sollte es sich um ein Diktat handeln, wird die falsche Übersetzung rot angestrichen. Die Bemerkung über den Unterricht sollte entsprechend geahndet werden. Eine Verwarnung, Nachsitzen, ein Gespräch mit den Eltern. Je nachdem, was die Lehrerkraft für angemessen hält. Gemessen daran, wie oft so ein Verhalten vorkommt, welche Maßnahmen schon probiert worden sind etc. Das kann ich nicht wirklich beurteilen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich arbeite als Englisch-Nachhilfelehrerin und kenne solch provokantes Benehmen nur zu gut. Allerdings wurde mein Unterricht bisher glücklicherweise noch nie so kritisiert. Aber ich kann mich gut in die Situation der Lehrerin hinein versetzen.

Ich hätte auf jeden Fall versucht der Lage mit Humor Herr zu werden. Oft sind die Schüler davon so überrascht, dass sie nicht weiter frech werden. Manchen kann man sogar ein Schmunzeln abringen. Man sollte sich auf jeden Fall nicht auf das Niveau des störenden Schülers herablassen.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke auch, dass die Frage, was wir von dieser Schülerin halten eigentlich nicht mehr relevant ist. Ich nehme an, dass du bisher immer dieselbe Problemschülerin meintest, deswegen kann ich nur sagen, dass ich diese Schülerin äußerst unverschämt finde und nicht wirklich nachvollziehen kann, warum sie noch an derselben Schule wie dein Neffe ist.

Ich bin selbst keine Lehrerin und ich weiß auch warum ich keine werden wollte. Mir war schon von vornherein klar, dass ich mit solchen Schülern und Schülerinnen nicht klar kommen würde und deswegen war kam ein Lehrberuf für mich nie in Frage. Also kann ich dir nur theoretisch darauf antworten, wie ich darauf reagiert hätte. Ich hätte zu der Übersetzung wahrscheinlich gar nichts gesagt beziehungsweise diese eben als Fehler markiert. Ich meine, in meiner Stufe gab es oft Leute, die etwas aus versehen komisch übersetzt haben und die haben keinen auf den Deckel bekommen.

Hätte sie sich ihren Kommentar über den Unterricht erspart, wäre es einfach bei dem Übersetzungsfehler geblieben und fertig. Aber dadurch, dass sie sich noch so abfällig über den Unterricht geäußert hat, würde ich ihr einen Klassenbucheintrag geben und mit den Eltern aufgrund ihres Fehlverhaltens sprechen wollen. Es kann doch nicht sein, dass am laufenden Band solche Sachen vom Stapel lässt und bisher nicht wirklich etwas passiert ist.

An der Stelle der Lehrer würde ich vielleicht eine Konferenz halten, in der man über diese Problem-Schülerin spricht. Immerhin scheint es ja so, als wären mehrere Lehrer davon betroffen. Ich weiß zwar nicht genau, ob solche Konferenzen überhaupt möglich sind, aber ich glaube, schon einmal davon gehört zu haben. Ich würde auch mit ihren Eltern reden - ist das bisher noch nicht passiert? Und wenn sie sich weiter so verhält würde ich eine schriftliche Abmahnung schicken und auf Besserung hoffen. Aber nachdem was du so schreibst kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich wirklich bessern möchte.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin kein Lehrer und hätte mich auch niemals für ein Lehramtsstudium entschieden. Ich hätte absolut keine Lust auf lästige Schüler, die sich durch blödes Verhalten in den Vordergrund drängen wollen. Wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, muss man damit rechnen, dass es viele Schüler gibt, die nicht nur unaufmerksam, sondern richtig dreist und unverschämt sind. Von so etwas darf man sich als Lehrer nicht beirren lassen.

Ich hätte in einer solchen Situation garantiert auch Lust, einer solchen Schülerin direkt zu sagen, was ich von ihrem Verhalten halte. Aber ich denke, dass man sich als Lehrer nicht zu so etwas hinreißen lassen sollte. Viel sinnvoller und letztendlich auch effektiver ist es, der Schülerin einfach eine schlechte Note für die Übersetzung zu erteilen. Außerdem ist es sicher sinnvoll, mal mit den Eltern zu sprechen. Das muss nicht unbedingt etwas bringen, denn schließlich gibt es genug Eltern, die ebenso dämlich sind wie ihre Kinder. Aber vielleicht sind die Eltern ganz vernünftig und wissen gar nicht, wie sich ihre Tochter in der Schule aufführt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In dem Fall kann man der Lehrkraft eigentlich nur raten, sich an den Grundsatz zu halten: "Dont feed the trolls". Wenn so ein Kind zu viel Aufmerksamkeit bekommt für seine "Späße" wird es solche Aktionen immer häufiger starten, was immer mehr den Unterricht stören wird. Am besten nicht zu viel Aufhebens machen und im Unterrichtsgeschehen, falls noch möglich, einfach fortschreiten. Aber die Reaktion muss eben auch zur Lehrperson passen. Statt dessen besser das Kind loben, wenn es sich unauffällig und angepasst verhält. Selbst wenn es nur ein kleiner Fortschritt ist.

Mit flapsigen Kommentaren wäre ich als Lehrkraft hier sehr vorsichtig. Je nach Veranlagung der Eltern kann es da für den Lehrer schnell unangenehm werden. Wenn die auch so gerne provozieren und stänkern wie ihr Sprössling, dann sitzt der Lehrer möglicherweise bald beim Direktor, und muss sich dafür rechtfertigen, dass er das Kind öffentlich bloß gestellt hat und ihm unterstellt hat, dass es möglicherweise Wasser aus der Toilette zur Körperpflege benutzt und das Kind deshalb jetzt gemobbt wird oder sonst wie zu leiden hat.

Ansonsten würde ich als Lehrkraft vielleicht noch versuchen wollen herauszufinden, wo eine mögliche Ursache für das extrem provokante Verhalten liegt. Ist es einfach "nur" die Pubertät? Hat das Kind Probleme im Freundeskreis oder Elternhaus, die es so möglicherweise kompensiert? Ich würde wegen dem ganzen Verhalten in den letzten Wochen einmal mit dem Kind ohne Beisein anderer Kinder und vielleicht noch in Gegenwart des schuleigenen Vertrauenslehrers sprechen. Vielleicht besser nicht unter vier Augen, damit das Kind nicht im nachhinein Dinge erfinden kann, die so nie gesagt wurden. Ferner würde ich die ehemalige Klassenleitung kontaktieren und befragen und gegebenenfalls auch die Eltern mal zu einem Gespräch außer der Reihe bestellen, falls das Gespräch mit dem Kind keine Fortschritte brachte.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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