Trauert ihr Gegenständen nach, die ihr weggeschmissen habt?

Sicherlich gibt es solche Gegenstände, denen ich nun hinterhertrauere, weil ich sie irgendwann weggeworfen habe, auch nach, aber mir fällt nun kein solcher Gegenstand ein. Hin und wieder fällt mir mal ein solcher ein und ich ärgere mich dann teilweise auch wirklich sehr über mich und meine damalige Sichtweise, aber irgendwann vergesse ich das wieder, weil es ja nun nichts bringt, rückwirkend solche Gedankengänge anzustoßen und ihnen entsprechend nachzugehen, denn davon kommt dieser betrauerte Gegenstand eben auch nicht zurück.

Zur Zeit ärgere ich mich über einen weggegebenen Gegenstand bzw. eben darüber, dass ich ihn weggegeben habe, allerdings handelte es sich hierbei nicht um ein Wegwerfen, sondern um einen Verkauf. Es geht um mein altes Mountainbike, das heutzutage sicherlich nicht mehr den gängigen Standards entsprechen würde, aber das stört mich wenig. Ich hätte sehr gerne wieder ein Fahrrad und würde sicherlich auch die eine oder andere Radtour damit unternehmen. Allerdings gefallen mir die heutigen Fahrräder nicht und ich zögere noch damit, mir ein solches zu kaufen. Viel lieber hätte ich mein altes Mountainbike zurück, das einfach supertoll für mich war. Ich kam hervorragend damit klar, es war bequem und ich fand es einfach genial.

Ansonsten fällt mir konkret nun nichts ein, dessen Weggabe in egal welcher Form ich momentan betrauern würde und ich weiß, dass ich hinter vielen dieser Weggaben auch wirklich voll und ganz stand und nach wie vor stehe. Ich binde mich an Materielles eher wenig und wenn ich an einem Gegenstand hänge, dann vor allem, weil er mich überzeugt hat und ich stolz darauf war oder weil ich damit sehr viele schöne Erinnerungen verbinde, so wie mit meinen Autos beispielsweise. Ach, ja: Ich bereue es zwar nicht konkret, weil die Aktion an sich eine gute war. Aber ich hätte gern meinen alten Twingo zurück, den ich wirklich geliebt habe. Leider habe ich mich damals entschieden, ihn jemandem zu überlassen, der ihn wirklich nötiger brauchen konnte als ich und nun wurde er vor einigen Monaten von diesem Menschen aussortiert, also weggegeben, nämlich zum Verschrotten, soweit ich informiert bin. Das tut weh, denn an diesem Auto hing ich sehr.

Ich habe bei meinem letztem Umzug alles mögliche aus dem Keller weg geschmissen, teilweise Kartonweise ohne nach zu sehen, was drin ist, denn ich war der Meinung, was man jahrelang nicht gesucht oder gebraucht hat, das dann auch weg kann und ich muss sagen, da ich nicht genau weiß, was alles in den Kartons war, vermisse ich auch nichts.

Ich trauere den meisten Gegenständen die ich weggeschmissen habe nicht nach, allerdings gilt für mich auch eher, aus den Augen, aus dem Sinn! Es gibt wenige Dinge, wo ich mir wirklich denke, dass es besser wäre, sie verwahrt zu haben. Eines dieser Dinge ist beispielsweise eine alte Münzsammlung meines Onkels. Ich habe sie mir irgendwann als Kind angeschaut und mein Onkel meinte dann, ich dürfe sich haben, darüber habe ich mich natürlich auch sehr gefreut. Es waren alte und neue Münzen aus allen möglichen Ländern. Als ich dann aber einmal mein Zimmer aussortiert habe, sind diese Münzen auf den Müll gegangen. Ich habe nicht gedacht, dass sie irgendeinen Wert haben könnten und weil ich den Geruch nicht mochte und mir das nicht mehr anschauen konnte, kamen sie eben weg.

Heute hätte die Münzen gerne wieder, das aber nicht einmal für mich selbst. Mein Bruder hat vom Großvater eine Sammlung Briefmarken bekommen, wie auch eine Sammlung alter Geldscheine. In dem Album, in dem man die Geldscheine aufbewahren kann, gibt es auch einige Seiten für Münzen und da hätte er dann eben auch die Münzen einsortieren können. Leider sind die Münzen eben weg. Bei anderen Dingen habe ich auch gezögert, wie einmal bei einem Tellerset, was wir hatten. Das Tellerset war zwar gut, aber wir hatten ein neues und es passte nicht dazu. Da ich generell dagegen bin irgendwelche Dinge aufzubewahren, die man nicht mehr verwendet, kamen sie eben auf den Müll.

Jetzt, wo ich gerade in meine Studentenwohnung ziehe, hätte ich die Teller gut gebrauchen können. Ich habe mir zwar neue gekauft, aber es geht im Endeffekt einfach darum, dass man etwas weggeworfen hat, was im Nachhinein eben doch Verwendung gefunden hätte. Das kann man vorher aber eben nicht immer wissen. Letzten Endes sind die Sachen nun eben weg und auch das Nachtrauern holt sie einem nicht mehr wieder.

Bevor ich etwas wegwerfe, denke ich immer sehe gut nach, ob ich das nicht doch brauchen könnte. Außerdem werfe ich selten irgendwelche größeren Sachen einfach so weg. Meistens kommen die Sachen dann erst einmal in den Keller und wenn man sie dann nicht vermisst, dann können sie nach einigen Jahren auch entsorg werden. Das finde ich ganz gut so und von daher habe ich wohl noch nie etwas weggeworfen, was ich später bereut hätte.

Normalerweise werfe ich auch nur Sachen weg, von denen ich mir ganz sicher bin, dass ich es nicht bereuen werde. Ansonsten hebe ich die Sachen einfach auf und dann kann ich es mir nach einigen Monaten noch einmal überlegen, ob ich die Sachen nicht doch haben möchte. Immerhin ändert sich meine Meinung in dieser Hinsicht auch immer sehr schnell und von daher wäre es wirklich nicht angebracht, alles immer gleich wegzuschmeißen.

Wenn ich etwas wegschmeiße, dann muss ich mir auch ganz sicher sein können, dass es ich es nicht irgendwann wieder benötige. Wenn ich jedoch zögere und mir nicht ganz sicher bin, dann lasse ich es nur da. Immerhin würde ich es sonst sicher irgendwann bereuen, es einfach weggeworfen zu haben.

Ich denke noch mit voller Wehmut an mein ganzes Kinderspielzeug was ich hatte und auch an die kleinen Schätze die man als Kind und Jugendlicher immer irgendwo aufgegabelt hatte. Spontan fallen mir da einige Bücher ein, mein altes Blechspielzeug, meine Indianer inklusive umfangreichem Zubehör und so einiges mehr. Das wenigste hatte ich aber selbst weggeworfen, fast alles geht auf das Konto meiner Eltern und meiner Oma. Immer wenn wir im Urlaub waren meinte meine Oma mein Zimmer aufräumen zu müssen und dabei flog alles weg wo sie meinte dass es kaputt oder nicht mehr zu gebrauchen war. Ich war da völlig machtlos und auch noch klein so dass meine Stimme da nicht gehört wurde. Das werfe ich ihnen heute noch vor, auch wenn sie sonst ganz in Ordnung mit ihrer Erziehung waren.

Was ich aber wirklich noch weit mehr bedaure und wo ich leider auch selber Schuld habe ist dass meine Tagebücher nicht mehr da sind. Ich hatte über mehrere Jahre hinweg jeden Tag aufgeschrieben was mich so bewegte. Nichts weltbewegendes, aber eben wie es in der Schule war oder was ich gerade mit meinen Freunden unternahm. An einen Eintrag kann ich mich noch erinnern, ich schrieb dass gerade Gerd Bonk Weltmeister im Gewichtheben geworden ist und notierte akribisch die gestoßenen Gewichte. Also wirklich keine Geheimnisse vom Inhalt her, ich wusste dass meine Eltern und die Oma mitlasen. Was in meinen Augen äußerst privat war notierte ich verschlüsselt und ich denke ich könnte das heute auch noch lesen.

Meine Tagebücher würden mich aber heute als Zeitzeugen wieder brennend interessieren, damals dachte ich dass so etwas Kinderkram ist und entsorgte sie komplett im Kachelofen. Ich vermute einmal dass es den meisten hier auch so mit ihren Tagebüchern gegangen ist, irgendwann kam der Punkt wo sie peinlich wirkten.

Normalerweise ist es eigentlich so, dass ich mich sehr leicht von alten Sachen trennen kann. Wenn ich sie wirklich nicht mehr brauche, dann landen sie sofort auf den Müll. Teilweise habe ich Spielsachen aus meinen jungen Jahren sogar im Kindergarten gespendet, denn dort freuen sich die kleinen Kinder immer, wenn sie mit neuen Sachen spielen können. Die strahlenden Augen der Kinder waren echt toll und das war es mir dann schon wert. Ich habe den Sachen auch nie hinterher getrauert, weil ich weiß, dass kleine Kinder immer damit Spaß haben werden. Klar, werden manche Kinder etwas kaputt machen, aber der Großteil wird da schon seinen Spaß dran haben.

Es gab aber eine Zeit, wo ich mich mal geärgert habe. Während unseres Umzuges mussten wir uns von vielen Sachen trennen. Ich wollte aber in der Zeit einfach endlich mein einziges Zimmer habe und habe dann meistens gesagt, dass die meisten Sachen weg geschmissen werden können ohne richtig darüber nachzudenken. Es wurde aber so gemacht, wie ich es gesagt habe, was ich teilweise heute beruhe. Erst einmal wurden Sachen weg geschmissen, die ich noch hätte in den Kindergarten spenden können. Da hat meine Mutter auch nicht richtig nachgedacht. Es wurden aber auch Spielkarten weg geschmissen. Diese bereue ich am meisten.

In meiner Kindheit habe ich ca. 10.000 Spielkarten gesammelt, die Heute einen hohen Wert haben. Pro Karte erhält man ca. 1-2€ für richtig seltene sogar 5-25€. Und ich weiß, dass ich sehr viele seltene Karten hatten. Ich hätte sogar noch richtig viel aus den Karten holen können und nun sind diese weg geschmissen worden, sehr schade. Diesen Karten trauere, aufgrund des Wertes, doch schon bisschen hinterher, weil es immer Situationen gibt, an denen ich das Geld hätte gut gebrauchen können.

Aber ansonsten muss ich im Großen und Ganzen sagen, dass ich kein Problem damit habe. Habe ich einmal etwas weg geschmissen, habe ich es mir gut überlegt und weiß, dass ich so etwas nie wieder brauchen werde. Meistens habe ich nach zwei Tagen auch vergessen, dass ich diese Sache weg geschmissen habe und so kann ich auch gar nicht wirklich darüber trauern. Wenn es aber um Sammelkarten geht, worüber ich nicht nachgedacht habe und meine Mutter die Müllentsorgung in die Hand genommen hat, so welchen Sachen trauere ich dann doch hinterher.