Geht Pussy Riot mit ihrem Peitschenvideo in Sochi zu weit?

vom 20.02.2014, 19:07 Uhr

In Sochi haben Pussy Riot ein kremlkritisches Musikvideo veröffentlicht. In diesem Video sind Pussy Riot mit Masken zu sehen und werden dabei von einem Kosaken in Uniform ausgepeitscht. Das Video finde ich weniger gut. Eine Pressekonferenz fand nur mit Mühe statt und es kam wieder zu einer vorübergehenden Festnahme.

Geht Pussy Riot mit ihrem Peitschenvideo in Sochi zu weit? Ist es gut, dass sie wieder provozieren oder sollten sie froh sein, dass sie aus dem Straflager entlassen wurden?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich finde es unmöglich, was Pussy Riot macht. Es ist Olympia und ihre Politik, die sie betreiben und ihre Meinung, die sie da äußern wollen, haben gerade da nichts zu suchen. In meinen Augen ist das purer Egoismus. Sie sollten woanders hingehen, aber nicht zu einer Sportstätte. Sport hat nichts mit Politik zu tun oder Demonstrationen. Sie gehen in meinen Augen zu weit und kann sie ehrlich gesagt von Anfang nicht leiden.

Jeder sollte seine Meinung haben, das ist richtig. Aber bitte dann an einem Ort, wo es auch angebracht ist und nicht, weil die Medien gerade da alle versammelt sind, wo Spitzensport betrieben wird. Straflager ist in Russland Gang und Gebe. Es war von vornherein klar, dass sie weiter machen würden, da hätten auch mehrere Jahre nichts gebracht.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde es einfach nur abartig wie Pussy Riot so naiv sein kann und nach einer Freilassung gleich wieder so eine dumme Aktion anfangen. Damit sind sie garantiert zu weit gegangen und sie gehören einfach sofort wieder ins Gefängnis gesperrt.

Das Einzige was sie damit erreicht haben ist reine Aufmerksamkeit sonst nichts und dafür haben sich die Olympischen Spiele ideal geeignet, um Putin nochmals ein reinzudrücken. Diese Aktion war nur reine Provokation auf die Aktion von damals sonst nichts. Also ich fand es überhaupt nicht gut und vor allem dann noch bei den Spielen so etwas zu veranstalten ist einfach nur lächerlich.

» GI KA » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 62,28 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dass die Damen auch nach dem Straflager weiter ihre Meinung kundtun und dafür kämpfen, woran sie glauben, finde ich im höchsten Maße bewundernswert. Das Straflager war eine Einschüchterungsmaßnahme einer repressiven Regierung. Die meisten Menschen wären da wohl eingeknickt und hätten sich nach der Freilassung zurückgezogen. Genau so funktionieren repressive Regime. Durch Angst und Willkür.

Ich finde es ganz schön krass, dass hier genau das vorgeschlagen wird. Der Angstmacherei nachgeben und schön die Klappe halten. Es hat nichts mit Naivität zu tun, wenn man sich gegen so ein Regime auflehnt. Ich denke, die Beteiligten wissen sehr gut, dass sie jederzeit wieder im Gefängnis landen können. Aber diesen Preis muss man zahlen, wenn man eine bessere Welt schaffen will. Und sie sind auch dazu bereit, diesen Preis zu zahlen.

Dass hier Bürger Deutschlands der Meinung sind, dass die Damen wegen so einer kleinen Aktion sofort wieder ins Gefängnis gehören, ist die Höhe. Immerhin steht Deutschland für freie Meinungsäußerung. Gut, wir stehen auch für Bürokratie und so eine Aktion muss angemeldet werden. Aber für Regierungskritik allein sollte man kein Gefängnis fordern.

Dass sie dafür ein sportliches Großereignis nutzen, finde ich ich auch vollkommen legitim. Ich verstehe natürlich, dass das den Sportfans nicht gut gefällt. Aber es als unangebracht zu bezeichnen, finde ich falsch. Die olympischen Spiele sind von politischer Relevanz. Allein durch die Tatsache, dass sie mal in diesem und mal in jenem Land stattfinden und die Regierungen sich darum reißen, ihr Land als Austragungsort attraktiv zu machen, macht die Spiele politisch.

Dass Millionen von Menschen aus aller Herren Ländern zusehen, macht sie zu einem perfekten Schauplatz für eine regierungskritische Aktion. Wenn man glaubt, etwas Wichtiges zu sagen zu haben, sollte es in einer Gesellschaft mit dem Grundsatz der freien Meinungsäußerung möglich sein, dies zu tun. Eine Ablehnung empfinde ich als höchst undemokratisch.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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