Am Partner aus Mitleid festhalten?
Bei mir war das auch bei einer Beziehung mal so. Meinem Ex Freund ging es gesundheitlich ziemlich schlecht und er hat mir jeden Tag vorgeschwärmt, dass er so froh ist, dass er mich hat und dass er nicht weiß, was er ohne mich machen sollte. Das hat mich schon ziemlich belastet und dann ist auch noch seine Mutter gestorben und er war ziemlich am Ende und sein Leben war allgemein sehr durcheinander, so dass ich es nicht übers Herz gebracht habe, ihn in dieser schwierigen Phase zu verlassen. Ich bin dann also auch mit ihm zusammen geblieben, obwohl da keine wirklichen Gefühle waren und ich es eigentlich nicht mehr wollte. Allerdings war es eben noch erträglich, da wir nur eine Fernbeziehung geführt haben und da musste man nichts großartiges vormachen.
Im Nachhinein war das natürlich nicht schlau, vor allem da ich eben auch sehr darunter gelitten habe. Aber ich habe es damals eben nicht übers Herz gebracht und wahrscheinlich würde ich die Monate heute auch noch investieren, auch wenn ich eigentlich der Meinung bin, dass man aus Mitleid nicht mit jemandem zusammen bleiben sollte.
Auch ich bin der Meinung, dass Mitleid keine Basis für eine Beziehung ist, und vor allem denke ich, dass es wohl sehr unehrlich ist, aus diesem Grund mit einem Menschen zusammen zu sein, der ja nicht davon ausgehen wird, dass der andere nur aus Mitleid mit ihm zusammen ist, sondern vermutlich glaubt, dass er geliebt wird. Fair ist also etwas vollkommen anderes, allerdings glaube ich in diesem Fall, den Du hier schilderst, gar nicht wirklich, dass das Mitleid Deiner Bekannten der einzige Grund dafür ist, dass sie weiterhin mit diesem Mann zusammen ist. Vermutlich wird sie doch etwas mehr verbinden als eben nur das Mitleid, ich kann es mir anders auch ehrlich gesagt nicht vorstellen. Wenn Deine Bekannte sagt, dass dieser Mann ja auch seine guten Seiten hat oder hatte und sie ihn nun nicht verlassen könnte, nur, weil es ihm momentan schlecht geht und er auch seine schlechten Seiten zeigt, dann hört sich das für mich jedenfalls nicht so an als würde sie nur aus Mitleid mit ihm zusammen sein, sondern vielleicht doch noch die Hoffnung darauf haben, dass er diese Phase überwindet, vielleicht auch mit ihrer Hilfe, und dass die beiden dann auch wieder eine gemeinsame Basis haben. Außerdem kann es durchaus sein, dass sie Mitgefühl und somit auch Mitleid mit ihm hat, ihn aber trotzdem noch liebt. Beides muss sich nicht zwingend ausschließen.
Mit jemandem zusammen zu bleiben, weil ich glauben würde, dass er ohne mich nicht klarkommt, kann ich mir aus verschiedenen Gründen nicht vorstellen. Einerseits denke ich, wie meine Vorredner auch, dass das eben keine Basis für eine Beziehung sein kann und darf, weil dieses Gefühl, wie weiter oben schon erwähnt, alles andere als ehrlich und fair wäre und man dem Partner damit nicht zuletzt auch die Möglichkeit nimmt, jemanden kennenzulernen und sich mit ihm zusammenzutun, der ihn eben wirklich liebt. Allerdings würde ich mich auch für recht arrogant halten, wenn ich wirklich der Meinung wäre, dass ich der einzige Mensch bin, der meinem Partner den nötigen Lebenswillen gibt und ohne den er vor allem aufgeschmissen wäre. Das ist eine merkwürdige Haltung, die ich nicht wirklich nachvollziehen kann, und vielleicht kannst Du das mal Deiner Bekannten gegenüber ansprechen. Vielleicht sieht sie ja doch ein, dass es sicherlich auch noch andere Menschen geben wird, die ihrem Partner „helfen“ können, was ja nicht einmal zwingend heißen muss, dass diese mit ihm in einer Liebesbeziehung leben, zumal sie ja, wenn sie wirklich der Meinung ist, nur noch Mitleid zu empfinden, ebenfalls nicht in einer Liebesbeziehung mit ihrem Partner lebt. Demnach würde ihm doch also eine freundschaftliche Beziehung zu einem Menschen, der es ernst mit ihm meint, schon bedeutend weiterhelfen, wenn seine Frau sich von ihm trennen würde.
Ich könnte mir also nicht vorstellen, nur aus Mitleid mit jemandem zusammen zu sein oder zusammen zu bleiben. Für mich sind verschiedene andere Faktoren in einer Beziehung deutlich entscheidender, obwohl ich es tatsächlich auch schon erlebt habe, dass ich mich für jemanden nach dem Ende einer Beziehung auch weiterhin verantwortlich gefühlt habe, denn das trifft auf meinen Ex-Partner durchaus zu. Allerdings würde ich das nicht als Mitleid bezeichnen wollen, sondern als Verantwortungsgefühl. Einen Menschen, mit dem ich eine lange Zeit verbracht habe und den ich gut kennengelernt habe, der nicht schlecht zu mir war und dem ich immer noch verbunden bin, kann ich nicht einfach fallen lassen, auch das würde ich für falsch halten. Aber eine Beziehung allein aus Mitleid aufrecht zu erhalten, erscheint mir nicht nur fair und unehrlich, sondern auch reichlich arrogant.
Ich denke dass es mit der eigenen Veranlagung und natürlich auch mit der Erziehung stark zusammenhängt ob man mit einem Partner aus Mitleid zusammenbleibt. Sicherlich könnte auch die eigene Bequemlichkeit eine Rolle spielen oder überholte Moralvorstellungen, aber bei der älteren Generation ist dieses Denken ganz typisch dass es der Partner ohne einen nicht schafft und man sich verpflichtet fühlt an seiner Seite zu bleiben. Natürlich bleibt dabei auch das eigene Leben auf der Strecke, aber ich vermute auch dass sich jeder so etwas ganz genau überlegt und abwägt, denn schließlich ist unsere Zeit nur kurz hier auf Erden.
In solche Fälle würde ich mich auch nie einmischen oder gar kluge Ratschläge geben. Wenn ein Partner meint sich aufopfern zu müssen obwohl es in den Augen Außenstehender verschwendete Lebenszeit ist dann muss ich das akzeptieren, Fremde können niemals alle Argumente kennen aus der man für sich seine Entscheidung gefunden hat.
Ich kann das nur schwer nachvollziehen. Wie soll man denn eine Ehe mit jemandem führen, für den man als einziges Gefühl nur noch Mitleid empfindet? Ich würde mich damit überhaupt nicht wohl fühlen. Natürlich wäre eine Trennung für ihren Mann in seiner jetzigen Lage ein harter Schlag, aber er würde früher oder später sowieso zu spüren bekommen, dass bei ihr an Liebe nicht mehr allzu viel übrig ist.
Dass sie sich von ihm trennt, muss ja auch nicht heißen, dass die beiden sich nie wiedersehen. Wie es scheint, ist er ihr ja immer noch sympathisch, nur als Partner eben nicht mehr. Auch nach einer Trennung könnte sie ihm doch beistehen, sei es mit Geld oder auch nur damit, dass sie ihm zuhört und auf freundschaftlicher Ebene für ihn da ist. Damit würde ich mich auf jeden Fall um einiges wohler fühlen.
Meiner Meinung nach, hat eine solche Beziehung keinen Sinn und keine Zukunft. Wie soll das auf Dauer funktionieren, wenn der Partner in Wirklichkeit garnichts für dich empfindet, sondern nur aus Mitleid mit dir zusammen ist. Man sagt ja auch immer, dass Ehrlichkeit in einer Beziehung einer der wichtigsten Faktoren ist, damit es funktioniert zu zweit. Aber in diesem Fall ist die Beziehung ja mehr oder weniger auf einer Lüge aufgebaut und wird somit meiner Meinung nach nicht sehr lange funktionieren.
Es ist doch für beide dann das Bessere, wenn man sich gehen lässt, man muss ja nicht im Streit auseinandergehen aber für immer zusammenbleiben nur aus purem Mitleid wird auf Dauer mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach nicht funktionieren. Man verschwendet somit auch sein Leben, weil man in der Zeit sich eine echte Beziehung mit Zukunftschancen aufbauen kann. Auch für den Partner, für den man Mitleid empfindet ist dies nur Zeitverschwendung und eher negativ einzustufen, da auch dieser sich in dieser Zeit bereits ein Leben mit einer Beziehung die Sinn macht und Zukunft hat aufbauen könnte.
Insgesamt halte ich das wirklich für keine gute Idee mit seinem Partner lediglich aus Mitleid zusammen zu sein. Das Leben wird für beide weitergehen auch wenn man sich trennt, aber das ganze Leben eine Rolle zu spielen, die Rolle des liebevollen Partners der total viel für den jeweils anderen empfindet, erachte ich als nicht sehr hilfreich, weder für sich selber, noch für den Partner.
Es ist natürlich ein ganz schöner Schlag, wenn man sich in so einer Situation dann auch noch von dem Partner trennt, dem es eh schon nicht so gut geht. Er ist ja sicherlich auch nicht stark genug, das nun auszuhalten. Sicherlich sollte man nicht aus Mitleid beieinander bleiben, aber manchmal ist es eben nicht leicht sich zu trennen. Wenn sie es aushalten will, dann muss sie so leben. Vielleicht wird der Partner ja auch wieder netter, wenn er das Ganze überwunden hat. Man hat sich ja mal geliebt.
Das ist schon ein ganz schönes Stück. Zuerst würde ich sicherlich versuchen den Partner in gewisse Aktivitäten rein zu drängen, damit er mehr unter Leute kommt und eben vielleicht auch etwas ausgeglichener wird. Wenn er jedoch tagtäglich seinen Unmut an mir heraus lässt, dann würde es für mich auch keine Rolle spielen, dass ich Mitleid mit ihm habe.
Ganz ehrlich auch wenn man ganze 20 Jahre zusammen war muss man sich ja nicht permanent schlecht und unwohl fühlen und nur aus Mitleid mit ihm zusammen bleiben. Es kann sicher vorkommen, dass man zusammen bleibt, weil man noch Hoffnung hat. Oder das man zusammen bleibt, weil man an der gemeinsamen Zeit noch so hängt, aber nicht aus Mitleid. So ändert sich nichts und man bleibt nur unglücklich und das kann es nicht sein. Vielleicht würde so eine Trennung den Partner auch ein bisschen wachrütteln, dass dies einfach so nicht geht.
Bei meiner Tante war das ähnlich. Sie war jahrelang mit einem Alkoholiker verheiratet und hat sich nicht getraut ihn zu verlassen, weil sie Angst hatte, dass er alleine nicht zurecht kommt. Er war wirklich schwer zu ertragen, verlor zwischendurch seinen Job, gab das wenige Geld so gut es eben ging für Alkohol und Zigaretten aus. Er hatte unerträgliche Launen und lies es an meiner Tante und an den beiden gemeinsamen Kindern aus, aber geschlagen hat er Gott sei Dank keinen.
Nach über 15 gemeinsamen Jahren hatte sie schließlich die Nase voll und stellte ihm ein Ultimatum. Entweder er hört auf zu Trinken oder er muss gehen. Sie setzte ihm sogar eine Frist, bis wann er ausgezogen sein muss. In diesem Fall hat es glücklicherweise geholfen. Er hörte auf zu Trinken und ist seit über einem Jahr trockener Alkoholiker.
Ich weiß nicht, ob ich die Geduld hätte, so lange aus Mitleid mit jemandem zusammen zu sein.
Ich halte absolut nichts davon, nur aus Mitleid mit seinem Partner zusammen zu bleiben. Wenn man einfach nicht mehr glücklich in einer Beziehung ist, dann sollte man sich auch trennen. Ich denke, dass man in dieser Hinsicht auch einfach ein wenig egoistisch sein muss. Immerhin geht es ja um das eigene Leben und ich würde es einfach nicht einsehen, mein ganzes Leben lang unglücklich zu sein, nur damit mein Partner glücklich und zufrieden wäre. Auch wenn ich noch an meinem Partner hängen würde, wäre mir da mein eigenes Wohl doch um einiges wichtiger und ich denke, dass ich mir sonst auch mein ganzes Leben lang nur Vorwürfe machen würde, wenn ich mich nicht von ihm trennen würde. Von daher würde ich diesen Schritt dann einfach wagen und mein Partner müsste dann eben auch selbst schauen, wie er ohne mich auskommen würde.
Als erwachsener Mensch muss man auch einfach in der Lage dazu sein, ohne den Partner leben zu können und ich denke, dass man da auch nicht allzu viel Rücksicht nehmen sollte. Ein erwachsener Mensch ist ja auch kein kleines Kind und auch wenn es schwer sein sollte, ohne den Partner auszukommen, so wird man es dennoch lernen. Somit braucht der Partner auch keinen Aufpasser und ich fände es nicht richtig, nur deshalb mit einem Mann zusammen zu bleiben, weil er sich sonst nicht selbst versorgen könnte. Verhungern wird der Mann wohl kaum und auch den Haushalt wird er irgendwann meistern können. Zudem ist es ja auch nicht so, dass das Leben des Mannes dann vorbei wäre und dass er nie wieder glücklich werden könnte. Stattdessen kann er ja auch irgendwann wieder eine neue Frau kennen lernen und mit ihr glücklich werden.
Ich finde es einfach nur ungerecht, mit jemandem zusammen zu sein, den man nicht liebt. Immerhin spielt man der anderen Person dann die ganze Zeit nur etwas vor und ich denke, dass es weniger schmerzvoll für den anderen ist, die Beziehung gleich zu beenden, als wenn man nicht mehr voll dabei ist und dem anderen auch keine Liebe mehr zeigt. Das ist ja auch nicht schön und somit werden ja auch beide nicht glücklich, wenn es einfach nicht gut läuft. Von daher sollte man dann auch einfach einen Schlussstrich ziehen können und womöglich sind dann beide auch viel glücklicher, als in einer unglücklichen Beziehung leben zu müssen.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass deine Bekannte aus Mitleid mit ihrem Partner zusammenbleibt. Ich könnte mir eher vorstellen, dass sie dies aus Gewohnheit tut und vielleicht sogar Angst hat vor dem was nach einer Trennung auf sie zukommen würde. Man weiß ja auch nicht, wer der nächste Partner sein würde und ob man überhaupt einen so schnell finden würde. Bei dem aktuellen Partner kennt sie alle Macken und auch alle guten Seiten. Sie weiß worauf sie sich einlässt und was sie an ihm hat. Bei einem neuen Partner muss sie komplett neu anfangen und da wird sie vielleicht die ein oder andere Eigenschaft entdecken, bei der sie denkt, dass sie es bei ihrem Ex doch besser gehabt hätte.
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