Familie des Freundes sportlich, man selbst übergewichtig

vom 14.01.2014, 10:29 Uhr

Eine Freundin von mir ist wie ich selbst auch, seit kurzem erst in einer frischen Beziehung und durfte vor kurzem dann auch die Eltern ihres neuen Freundes kennenlernen, wie auch dessen beide Schwestern. Sie hatte sich eigentlich schon ziemlich auf das Treffen gefreut, allerdings war sie nach dem Treffen nicht mehr ganz so begeistert, wie sie mir erzählte.

Meine Freundin ist leider nun vielleicht nicht die schlankeste Frau der Welt, aber auch sicher nicht die molligste. Sie hat eben einige Kilo zu viel auf den Rippen, aber es ist kein übertriebenes Übergewicht oder so, sondern wirkt alles noch gesund und im Rahmen. Ihr Freund selbst ist größer als sie und nicht übergewichtig, aber eben stämmig gebaut, so dass das eigentlich nicht großartig auffällt.

Nun erzählte sie mir aber etwas niedergeschlagen, dass etwa die Eltern ihres Freundes ins Fitnessstudio gehen würden. Prinzipiell ja nichts besonderes, aber eben durch diese Tätigkeit würden sogar seine Eltern sportlicher und schlanker wirken, als sie, von seinen beiden Schwestern ganz zu schweigen. Sie selbst empfand das als nicht so angenehm, der Familie vorgestellt zu werden, weil sie einfach das Gefühl hatte, nicht hineinzupassen, da einfach alle sehr schlank wären und sie leider nicht.

Ich weiß nicht, wie ich mich in einer solchen Situation fühlen würde, wahrscheinlich wäre ich auch nicht so wahnsinnig begeistert, dass mein Freund sich mich ausgesucht hat, wo ich neben seiner Familie so übergewichtig wirke, aber im Endeffekt sollte einem das eigentlich ja egal sein, weil einem das vielleicht auch nur nochmals vorzeigt, dass dem Freund die Äußerlichkeiten nicht so wahnsinnig wichtig sind.

Mich würde interessieren wie ihr euch in dieser Situation fühlen würdet und ob ihr ein Problem damit hättet, wenn ihr übergewichtiger wärt, als etwa die anderen Personen in der Familie eures Freundes. Würde euch das zu knabbern geben oder habt ihr ein ausreichend großes Selbstbewusstsein und darüber stehen zu können?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke mal, da würde jeder erstmal schlucken. Es ist ja nicht mal nur ein äußerliches Problem. Wenn Sport in dieser Familie eine große Rolle spielt, hätte ich Angst, dass es ständig Thema ist und ich nie mitreden könnte. Man hofft ja auch, dass man ein paar Gemeinsamkeiten mit den Familienmitgliedern des Freundes findet und sich gut versteht. Und beim Thema Sport - ich bin auch nicht die schlankste Frau der Frau - könnte ich so gar nicht mitreden. Also mich hätte das erste Treffen wohl auch enttäuscht.

Ob mein Selbstbewusstsein ausreichen würde, um das Treffen auf das Äußerliche bezogen, gut zu überstehen, weiß ich nicht. Grundsätzlich stand ich schon immer zu meinem kleinen Bäuchlein und ich will gar nicht ständig ins Fitnessstudio rennen. Es ist also nicht so, dass ich neidisch auf die Schwestern wäre und mich daher unwohl in meiner Haut fühlen würde. Es wäre einfach nur am Anfang etwas seltsam, weil man vielleicht das Gefühl hat, dass die Familie über einen urteilt. Wenn ihnen ihr Körper so wichtig ist, denken sie vielleicht schlecht über Menschen, bei denen das offensichtlich keine Rolle spielt.

Das wird sich aber erst mit der Zeit zeigen. Entweder sie sind wirklich fanatisch und finden alle Unsportlichen faul. Oder - und das ist wahrscheinlicher - sie finden die Freundin ihres Sohnes und Bruders nett, so wie sie ist und die Äußerlichkeiten sind ihnen egal. Wahrscheinlich findet man noch andere Gemeinkeiten und Gesprächsthemen und so wird sich das Problem bald in Luft auflösen.

Dass sich der Freund eine Frau ausgesucht hat, die seiner Mutter und seinen Schwestern nicht ähnelt, finde ich gar nicht seltsam. Das ist doch eher gut. Ich fände es erschreckend, festzustellen, dass ich praktisch ein Ebenbild seiner Mutter bin.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich assoziiere das Gehen in ein Fitnessstudio auch eher mit jungen Menschen und würde mich wundern, wenn Leute jenseits der 40 oder 50 noch regelmäßig und begeistert trainieren. Sicherlich gibt es die, aber das ist irgendwie in meiner Vorstellung nicht so präsent. Und ich würde vermutlich auch denken, dass jemand, der auch in etwas höherem Alter regelmäßig trainiert, sicherlich viel Wert auf Sport legt und einen missionarischen Eifer befürchten. Ich hätte dann Sorge, dass die mich vielleicht mitnehmen wöllten und auf Fitnessstudio hätte ich so gar keine Lust.

Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass sehr sportliche Menschen ihr Training nicht nur als Hobby sehen, sondern dass das für sie eine Art Lebenseinstellung ist. Dass sie also insgesamt sehr bewusst (und vielleicht auch übertrieben bewusst) leben sowie dazu neigen, andere Lebensstile etwas abschätzig zu betrachten. Das stelle ich mir unangenehm vor, dann als Gegenbeispiel in so eine Familie zu kommen. Aber vielleicht sind sie ja doch nicht so.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn sie nun wirklich übertrieben dem Sport frönen, dann ist es wirklich mehr als unangenehm. Immerhin hat man dann auch kein passendes Thema und alle fragen sich, warum man gerade mit der Person zusammen gekommen ist. Nun kann man aber auch nicht so viel machen. Deswegen muss man da einfach drüber stehen und ich denke auch, dass es mir in so einer Situation gelingen würde. Was will man denn machen? Immerhin hat sich der Mann ja auch für einen entschieden und wenn man sich zu blöd vorkommt, dann zweifelt man ja auch am eigenen Aussehen und muss dann eben auch was machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Zu Beginn meiner ersten Beziehung war ich wirklich dick. Mein Freund hingegen war groß und dürr. Das war genetisch bedingt, denn in seiner Familie waren irgendwie bis auf die Mutter alle enorm dürr. Der Vater wurde damals sogar wegen starken Untergewichts ausgemustert. Und soll ich Dir was sagen? Mir war das vollkommen egal! Dann war ich eben die einzige Dicke in der Familie. Ich habe meinen Freund geliebt und er mich, die Familie fand mich auch völlig okay, also wo liegt das Problem?

Man muss doch nicht aussehen, wie die anderen Familienmitglieder, schließlich ist man nicht blutsverwandt. Egal, ob es um den Körperumfang oder welche Sache auch immer geht. Ich beispielsweise bin asiatischer Abstammung und hatte bisher immer deutsche Partner. Da war ich bei Familienfeiern immer die einzige Person mit schwarzen Haaren und dunklerer Hautfarbe. Der Rest war immer relativ blass und meistens blond. Ich habe mich dort nie fehl am Platz gefühlt. Es ist doch vollkommen egal, wie man aussieht! Wenn man akzeptiert wird, ist doch alles super. Ich habe ehrlich gesagt noch nie einen Gedanken daran verschwendet, dass es irgendwie komisch sein könnte, wenn ich anders aussehe, als die restliche Familie. Ehrlich gesagt kommen mir solche Sorgen richtig absurd vor.

Und selbst, wenn die Familie sportlich ist, so haben sie ja hoffentlich auch noch einige andere Interessen und Hobbies in ihrem Leben. Wenn man sich selber mit Sport nicht auskennt, obwohl ich betonen muss, dass Dicksein und Ahnungslosigkeit von Sport nicht automatisch zusammenfallen müssen, dann kann man sich doch noch über viele andere Dinge unterhalten. Außerdem ist es doch bei jeder Beziehung so, dass man möglicherweise andere Interessen und Denkweisen als die Eltern des Partners hat. Schließlich treffen erst einmal völlig fremde Personen aufeinander. Das führt dann zu einem Austausch und bestenfalls dazu, dass man sich gegenseitig so akzeptiert, wie man ist. Aber davor, dass man anders denkt, als die Eltern des Partners, ist doch niemand sicher, egal, ob schlank oder dick.

Das einzige Blöde, was ich mir eventuell zu diesem Thema noch vorstellen könnte, wäre, wenn die Eltern des Partners sehr feindlich gegenüber dicken Personen sind. Wenn sie andauernd über das Übergewicht des Partners ihres Sohnes oder ihrer Tochter lästern, oder allgemein feindliche Sprüche gegenüber Dicken machen. Aber dann muss man eben stark sein und sich notfalls von diesen Leuten distanzieren.

Aber das ist jetzt auch keine Sache, die nur spezifisch auf dicke Menschen zutrifft. Es kommt auch vor, dass die Eltern des Partners politisch oder ethisch völlig andere Vorstellungen haben. Es gibt auch ausländerfeindliche Eltern, die blöde Stammtischparolen von sich geben. Da muss man dann eben für sich entscheiden, ob man daraufhin die Eltern einfach meidet, oder aber, ob man es hinnimmt und trotzdem zu Familienfeiern geht, und sich dann eben nur still seinen Teil über diese Verhaltensweisen denkt.

Abschließend kann ich nur sagen, dass es mir ziemlich egal ist, wie die Eltern des Partners sind und ob sie mir ähneln, oder nicht. Ich würde niemals bedauern, dass mein Partner mich gewählt hat. Es zählt doch alleine, dass man mit ihm zurecht kommt. Bei erwachsenen Menschen sollten die Eltern doch eigentlich sowieso keinen so großen Einfluss mehr haben. Also ich kann dieses ganze Problem irgendwie gar nicht verstehen und finde auch nicht, dass man ein großes Selbstbewusstsein braucht, um mit andersartigen Eltern des Partners zurecht zu kommen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also erstmal ist man nicht automatisch sportlich, nur weil man Mitglied im Fitnessstudio ist und man ist auch nicht automatisch unsportlich, nur weil man übergewichtig ist. Mir wäre so was egal. Schließlich hat man mit den Eltern des Partners ja kaum was zu tun.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ehrlich gesagt verstehe ich gar nicht, wo das Problem ist. Nur weil man eine Beziehung mit jemandem führt, dann muss das ja nicht automatisch auch heißen, dass man ausnahmslos die gleichen Interessen hat. Es ist doch völlig normal, dass man in einer Beziehung auch unterschiedliche Interessen hat und das ist ja auch gut so. Immerhin wäre es auch einfach nur langweilig, wenn man immer exakt das gleiche tun würde, wie der Partner. Dabei muss man selbstverständlich auch nicht die gleichen Interessen haben, wie die Familie des Partners und ich halte es für schwachsinnig, wenn man sich schlecht fühlt, weil man nicht das gleiche Hobby hat, wie die Familie des Partners. Es ist doch absolut in Ordnung, wenn man anders ist. Man ist ja auch kein Familienmitglied und auch wenn man das wäre, müsste das noch lange nicht heißen, dass man deshalb die gleichen Interessen haben müsste.

Wer sich schlecht fühlt, nur weil die Familie des Partners regelmäßig Sport treibt, während man selbst keinen Sport mag, hat ganz einfach nur zu wenig Selbstbewusstsein. Man sollte immerhin zu sich selbst stehen und wen man keinen Sport mag, dann ist das ganz einfach so und das muss die Familie dann auch akzeptieren. Da würde ich mich absolut nicht schämen und ich fände das auch nicht merkwürdig. Schließlich gibt es ja auch noch andere Themen, über die man sich unterhalten kann und ich kann es mir kaum vorstellen, dass die Familie Tag und Nacht über nichts anderes als über Sport spricht. Und wenn das so wäre, dann hätte ich ohnehin keine Lust darauf, mit der Familie am Tisch zu sitzen, da mich das Thema auch als sportlicher Mensch irgendwann langweilen würde.

Natürlich ist es nicht schlecht, wenn man mit der Familie des Partners gut auskommt, wobei man es auch nicht übertreiben sollte. Ich denke, dass es absolut nicht nötig ist, sich komplett anpassen zu wollen. Immerhin verbringt man ja doch wesentlich mehr Zeit mit dem Partner und ich denke, dass es auch einfach zu viel des Guten ist, wenn man ständig mit der Familie des Partners zu tun hat. Das ist einfach zu viel und man braucht auch ein wenig Abstand. Und wenn man eben hin und wieder nur gemeinsam am Tisch sitzt, kann man auch über andere Sachen sprechen oder einfach offen seine Meinung über das Thema Sport äußern. Jeder darf doch seine eigene Meinung haben und ich würde es keinem Menschen übel nehmen, wenn er sich positiv oder negativ über Sport äußern würde. Stattdessen kann ja auch eine lebhafte Diskussion entstehen und das muss nicht unbedingt schlecht sein. Von daher würde ich wirklich keinen weiteren Gedanken an diese Sache verschwenden und mir auch überhaupt keine Sorgen zu diesem Thema machen. Immerhin führt man ja mit dem Partner eine Beziehung und nicht mit seinen Eltern, weshalb man auch nicht zu viel auf ihre Meinung setzen sollte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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