Kaum Sport in Partnerschaft, da Aussehen unwichtig wird

vom 24.01.2014, 03:47 Uhr

Die Universität Heidelberg hat im Bereich der Soziologie eine Studie durchgeführt, in der es um das Sportverhalten von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen ging. So wurde auch verglichen, ob und wie sich beispielsweise das Sportverhalten von Singles, unverheirateten Partnern und Ehepaaren unterscheidet. Auch auf eventuelle Verhaltensunterschiede zwischen Männern und Frauen wurde eingegangen, ebenso wurde natürlich darauf Bezug genommen, inwiefern die Personen, die befragt worden sind, bereits vor der Beziehung gerne Sport machten, oder sich aber auch damals schon nicht für Sport interessiert hatten. Die Daten für die Studie wurden mittels Befragungen in Berlin gewonnen, durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.

Insgesamt sollen um die elftausend Personen befragt worden sein, und die Befragung soll 1992 bereits begonnen haben. 2011 endeten die Befragungen und erst jetzt hat man wohl die Auswertung fertig bekommen. Der lange Zeitraum für die Auswertung der Daten erscheint plausibel, da es bei so einer langen Befragungsdauer mit derart vielen Teilnehmern sicherlich sehr viele Datensätze auszuwerten gab.

Das Ergebnis ist erst einmal nicht verwunderlich. So ist herausgekommen, dass Singles häufiger Sport machen und insbesondere zusammen wohnende Partner ihre sportlichen Aktivitäten oftmals reduzieren. Ehepaare sind besonders betroffen.

Mein erster Gedanke wäre ja, dass man einfach, wenn man sich mit seinem Partner abspricht und gemeinsame Unternehmungen durchführt, weniger Freizeit für sich alleine hat. Ebenso haben viele Paare ja auch Kinder, und die Zeit, die die Kindererziehung beansprucht, fällt natürlich auch wieder als Zeitraum für eigene, völlig selbstbezogene Tätigkeiten weg. Egal, ob das nun Sport wäre, oder welche anderen Hobbies auch immer. Zudem denke ich, dass bei zwar nicht allen, aber doch auch bei einigen Menschen die sportliche Aktivität einfach mit der Zeit, mit dem zunehmenden Alter, immer wenger wird. Ausnahmen gibt es natürlich, aber dass Menschen, die älter werden, vielleicht auch körperlich weniger aktiver werden, erscheint mir schon plausibel. In dem Fall besteht möglicherweise auch gar kein Zusammenhang zwischen Abnahme der sportlichen Tätigkeiten und Partnerschaft, da bei vielen Menschen sich im Laufe der Jahre nun einmal einfach eine Partnerschaft ergibt. Also ich könnte mir vorstellen, dass Partnerschaftsbeginn oder Hochzeit bei vielen Menschen zeitlich einfach mit dem Altern kommen, und ebenso, aber aus körperlichen Gründen, die Sportlichkeit etwas abnimmt. Wobei es natürlich auch sportliche alte Menschen gibt, das will ich nicht abstreiten.

Die Universität Heidelberg kam allerdings zu einem anderen Ergebnis. Dass die Abnahme der für Sport verwendeten Zeit einfach mit der Abnahme an Freizeit im Allgemeinen zutun hat, schließen die Soziologen aus. Wieso, dafür habe ich leider keine Begründung gefunden. Allerdings wird durch diese Studie ganz einfach mal die wohl bereits bestehende sogenannte "Heiratsmarkt-Hypothese" bewiesen. Salopp gesagt: Leute, die in eine Partnerschaft geraten, würden sich danach gehen lassen, würden ihren Körper nicht mehr fit halten, weil sie meinen, niemanden mehr durch Schönheit umwerben zu müssen. Die Partnersuche sei schließlich abgeschlossen.

Aus meiner Perspektive wäre das irgendwie ziemlich traurig. Ich halte es nicht für verkehrt, eine Partnerschaft über die Jahre zu pflegen und den Partner auch während der Partnerschaft regelmäßig zu umwerben. Ebenso würde, stimmt der Schluss der Soziologen, das ja auch bedeuten, dass die Menschen nur Sport machen würden, weil sie zur Partnersuche attraktiv aussehen wollten. Sport aus Spaß oder Interesse am Sport an sich scheint eher die Ausnahme zu sein.

Decken sich Eure Erfahrungen, was das betrifft? Machen die meisten Menschen doch nur Sport, um schlank zu sein und auf potentielle Partner attraktiv zu wirken, und nimmt das Interesse daran spontan nach dem Eingehen einer Beziehung ab? Welche Beobachtungen konntet Ihr in Eurem Umfeld machen?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wawa666 hat geschrieben:Das Ergebnis ist erst einmal nicht verwunderlich. So ist herausgekommen, dass Singles häufiger Sport machen und insbesondere zusammen wohnende Partner ihre sportlichen Aktivitäten oftmals reduzieren. Ehepaare sind besonders betroffen.

Ja das kann ich aus meiner eigenen Erfahrung bestätigen. Als ich noch Single war, habe ich gut vier Mal die Woche Sport gemacht. Ein Mal in einem Verein Badminton gespielt und drei Tage die Woche bin ich ins Fitnessstudio gegangen. Seit ich wieder in einer Beziehung bin, fehlt mir die Zeit dazu, aber das liegt nicht nur an der Beziehung, sondern vor allem an meinem Job. Deswegen ist die These:

Wawa666 hat geschrieben:Die Universität Heidelberg kam allerdings zu einem anderen Ergebnis. Dass die Abnahme der für Sport verwendeten Zeit einfach mit der Abnahme an Freizeit im Allgemeinen zutun hat, schließen die Soziologen aus..

In meinen Augen Schwachsinn bzw. widerlegbar. Ob ich in einer Beziehung viel oder wenig Sport mache hat sicherlich etwas damit zu tun, dass man seine Prioritäten anders setzt, aber wenn beide Partner gerne Sport machen, dann lässt sich dieses Hobby schließlich teilen.

In meiner Beziehung ist es so, dass mein Freund zwei Jobs hat und ich auch eine 50-Stunden-Woche, wir also sowieso sehr wenig Zeit für uns haben, da mein Freund auch Samstag und manchmal sogar Sonntag arbeitet. Wir haben uns nun vor zwei Monaten - da wir beide gerne Sport machen - zusammen im Fitnessstudio angemeldet. Dort gehen wir nun drei Mal die Woche zusammen hin. Das macht Spaß und wir halten uns fit, denn die Heiratsmarkt-Hypothese trifft auf unsere Beziehung nicht zu und hat auf mich persönlich auch noch nie zugetroffen. Ich lasse mich nicht gehen in einer Beziehung und ich mache mich hübsch für meinen Partner und halte mich weiterhin fit, aber ich mache das in erster Linie auch für mich.

Dass man in einer Partnerschaft nicht immer für alles so Zeit hat wie als Single, das ist klar, aber in einer Partnerschaft kann man auch Dinge zusammen teilen und Sport gehört da für mich ganz oben mit dazu. Es muss ja auch nicht immer das klassische Fitnessstudio sein, sondern kann auch Radfahren am Sonntag übers Land sein, denn das ist auch körperliche Betätigung.

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde nicht sagen, dass das Aussehen komplett unwichtig geworden ist in einer Partnerschaft. Natürlich kommt es eher auf den Charakter an als auf das Aussehen, weil der Charakter ja beeinflusst, ob man zusammenpasst und es funktioniert oder eben nicht. Ich würde eher sagen, dass man in einer Beziehung eben viel weniger Zeit hat als als Single und man deswegen weniger Sport macht. Es kommt aber auch auf andere Faktoren an außer dem Beziehungsaspekt.

Großartig Sport in dem Sinne mache ich zur Zeit auch nicht. Dafür bin ich einfach zu kaputt, wenn ich pro Tag über 12 Stunden unterwegs bin wegen Studium und Arbeit. Wenn ich da in der Regel nach 19 Uhr endlich wieder zu Hause bin, bin ich meistens so erledigt, dass ich es gerade so noch schaffe, mir einige Studienunterlagen anzusehen und etwas zu Essen. Danach falle ich einfach nur müde ins Bett. Manchmal muss ich aber auch für die Arbeit etwas nacharbeiten oder es sind einige andere Sachen zu erledigen. Donnerstag Abend fahre ich meistens zu meinem Freund und verbringe das Wochenende dort. Am Wochenende ist meistens so viel zu tun, dass da so manches andere unfreiwilligerweise auf der Strecke bleibt. Der Wocheneinkauf wird da getätigt oder es werden Beziehungen zu Freunden oder Verwandten gepflegt, die man in der Woche eher vernachlässigt.

Da er Freitag arbeiten muss, nutze ich da gerne die Gelegenheit kilometerweite Spaziergänge zu machen, die ich dann mit einigen Besorgungen verknüpfe. Anstatt also mit dem Bus zum nächsten Supermarkt zu fahren, um beispielsweise Milch zu kaufen, gehe ich einfach zu Fuß dahin. Manchmal gehe ich auch zu Fuß die 4km in die Innenstadt und wieder zurück.

In meiner Unistadt steige ich manchmal ein oder zwei Bushaltestellen vor meinem eigentlichen Ziel aus, damit ich etwas weiter laufen muss und in Bewegung bleibe. Mir ist Bewegung schon wichtig, auch wenn ich jetzt nicht so viel Zeit für Sport habe wie noch zu Singlezeiten.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei mir ist es eigentlich genau umgekehrt. Früher hatte ich nur den Schulsport und dann habe ich hin und wieder mal etwas Gymnastik zu Hause gemacht. Das war es dann aber auch schon. Reiten gegangen bin ich auch, wobei das in meinen Augen auch kein richtiger Sport ist.

Ich bin schon sehr lange mit meinem Partner zusammen und habe immer gesagt, dass ich gerne Sport machen würde und auch gerne noch ein Hobby hätte, was eben außer Haus ist und ich mal raus komme. Es hat dann damit angefangen, dass ich einfach mal mutig war und bei einer Hundeschule vorbei geschaut habe. Das machte mir dann so viel Spaß, dass ich nun mehrmals die Woche dorthin fahre und auch noch einen zweiten Hund dazu genommen habe. Ich habe mich früher nie getraut mal etwas auszuprobieren und alleine hin zu gehen. Dann wurde bei uns im Ort ein Zumba Kurs angeboten und ich bin einfach mal dorthin gegangen und mache das nun einmal die Woche. Gestern habe ich mir noch einen weiteren Zumba Kurs angesehen und werde da wohl auch mitmachen. Vielleicht wird daraus sogar auch bald 3 mal die Woche Zumba.

Mein Partner arbeitet viel, aber wenn er dann mal etwas Freizeit hat, geht er zum Angeln. Er sagt, dass er im Beruf genug Stress hat und dann eben etwas braucht, um wieder runter zu kommen. Bei mir ist es eben so, dass ich mich mal auspowern möchte. Ich habe immer schon viel auf mein Aussehen gegeben, was nun nicht heißen soll, dass ich eingebildet bin. Ganz im Gegenteil, denn ich fand mich nie hübsch und immer zu dick. Das hat sich auch in meiner Partnerschaft nicht geändert und durch den Sport tue ich wenigstens etwas für meine Gesundheit und Fitness. Ich denke aber, dass es bei vielen Paaren nachlässt, weil sie dann auch einfach mehr Zeit zusammen verbringen möchten und dann eben auch irgendwann vielleicht noch Kinder dazu kommen. Da bleiben sicher auch noch anderen Hobbys und eben der Sport eher auf der Strecke. Als Single hat man doch meistens viel mehr Zeit für Sport und andere Sachen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich diese Studie wirklich für fragwürdig halte. Immerhin kann ich es nicht nachvollziehen, dass man innerhalb einer Beziehung auf einmal gar keinen Sport mehr macht, weil das Aussehen einem immer unwichtiger wird, während man früher oft Sport gemacht hat. Das kenne ich von mir selbst und auch von meinen Freunden und Bekannten überhaupt nicht. Stattdessen ist es so, dass diejenigen, die vor einer Beziehung keinen Sport gemacht haben, während der Beziehung dann meistens auch keinen Sport mehr machten, während diejenigen, die vor einer Beziehung sportlich sehr aktiv waren, dann auch während der Beziehung auch ihren Sport weiter gemacht haben.

Wenn man sehr gerne Sport treibt, dann wird sich das wohl kaum ändern, nur weil man auf einmal in einer Beziehung ist und ich kann es mir kaum vorstellen, dass es da einen Zusammenhang gibt. Immerhin machen die meisten Menschen doch Sport, weil es ihnen einfach Spaß macht oder weil sie nach einem Ausgleich suchen und nicht, weil sie eine gute Figur haben wollen. Und wenn man vor einer Beziehung jahrelang im Verein Fußball gespielt hat, dann wird man das doch nicht einfach so abbrechen, nur weil man auf einmal einen Partner hat. Immerhin lässt sich beides doch wunderbar vereinbaren und es geht beim Fußball doch auch überhaupt nicht um das Aussehen.

Wenn einem das Aussehen in einer Beziehung tatsächlich egal wird, dann äußert sich das wohl auch nicht in erster Linie darin, dass man keinen Sport mehr macht, sondern dass man sich einfach nicht mehr pflegt und auch nicht mehr auf seine Ernährung achtet. Immerhin kann man ja auch ohne Sport sehr schlank bleiben, wenn man sich gesund ernährt und von daher muss es da auch keinen Zusammenhang geben. Auch wenn es so ist, dass man während einer Beziehung seinen Sport aufgibt, um mehr Zeit mit dem Partner verbringen zu können, muss es ja noch lange nicht heißen, dass das eigene Aussehen einem dann völlig egal ist. Stattdessen kann man sich ja trotzdem noch pflegen und trotzdem auf eine gesunde Ernährung achten, so dass man nicht zunimmt und von daher halte ich diese Studie wirklich für sehr fragwürdig und ich würde ihr auch keinen weiteren Glauben schenken.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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