Trotz Schulden noch einen Kredit für Hochzeit aufnehmen?

Es geht um folgendes, eine gute Bekannte von mir ist bereits seit über 10 Jahren mit ihrem Freund liiert und im Dezember haben sie ihr zweites Kind bekommen. Sie wohnen in einem größeren Haus welches nicht abbezahlt ist und auch an einigen Stellen noch reparaturbedürftig ist bzw. renoviert werden sollte.

Nun möchten die beiden heiraten, haben allerdings nicht genug Geld auf der Seite. Um die 20.000€ wollen die beiden den Kredit nun aufstocken, obwohl die Mutter derzeit noch in Karenz ist und somit nicht viel zum gemeinsamen Haushaltsgeld beitragen kann.

Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, ich würde im Leben nicht einen so hohen Kredit "nur" für eine Hochzeit aufnehmen. Sehe ich das zu spießig? Habt ihr auch einen Kredit für eure Hochzeit aufgenommen? Ich bin einfach der Meinung, dass eine Heirat nicht so wichtig sein kann, um mich dafür noch weiter zu verschulden und 20.000€ sind ja nun mal nicht so wenig.

Ich glaube wenn ich unbedingt heiraten wollen würde, dann würde ich es nur standesamtlich und mit den Trauzeugen oder der engsten Familie heiraten und die große Feier dann nachholen, wenn es finanziell wieder besser aussieht. Eine Heirat wäre aber für die Beiden sicher von Vorteil eben wegen der Kinder und dem Haus oder nicht?

Einen Kredit nimmt man meinetwegen für ein Auto auf, auch für ein Dach über den Kopf. Das finde ich verständlich und auch völlig okay, aber eine Hochzeit ist tatsächlich nicht so lebensnotwendig. Es ist natürlich traumhaft schön, wenn man mit einem Partner verheiratet ist, den man sehr liebt und als Zeichen der Liebe ein schönes Fest hat und eben auch Eheringe, aber man kann sich doch genauso ohne die Trauringe lieben. Deswegen verstehe ich es nicht und ich würde für meine Hochzeit keinen Kredit aufnehmen, das finde ich schon ein wenig unverantwortlich. Für was wird dann der nächste Kredit benötigt? Für die Zimmereinrichtung vom ältesten Kind, welches auch größer wird?

Wenn die beiden Leute den Hauskredit allerdings pünktlich bedienen mit der entsprechenden Rate, handelt es sich dabei um reine finanzielle Verbindlichkeiten. Reine Schulden kann man in der Tat erst dazu direkt sagen, wenn das Paar beispielsweise die vereinbarte Rate nicht mehr zahlen kann. Du kennst ja hier nun auch nicht das konkrete Gesamteinkommen der Familie. Vielleicht ist daher der neue Kredit auch keine so große Belastung.

karlchen66 hat geschrieben: Du kennst ja hier nun auch nicht das konkrete Gesamteinkommen der Familie. Vielleicht ist daher der neue Kredit auch keine so große Belastung.

Ein ähnliches Problem hatten wir auch, als wir heiraten wollten. Zwar keine Schulden, aber nicht wirklich viel Geld oder Gespartes. Wir haben uns dann schon nur auf die engste Familie und die engsten Freunde reduziert. Aber in so einem Fall ist es wichtig, dass die Familie unterstützt. Jeder bekommt dann eine Aufgabe. Der eine ist für das Essen zuständig, der nächste für die Unterhaltung und der Dritte für Getränke. Und wir haben den Raum dann auch von einem Freund zur Verfügung gestellt bekommen. Es gab Kuchen, Gegrilltes und es wurde getrunken und getanzt.

Das Ganze kostete nicht mehr als 1000 Euro. Auch das Kleid kann man sich ausleihen. Nur wollen das viele nicht. Aber ich bin der Meinung, wenn man kein Geld hat, sollte man sich eben reduzieren. Man kann auch wunderschöne Feiern gestalten ohne viel Geld. Nur heutzutage ist man eben luxusverwöhnt. Frau wünscht sich eine Feier, an die sie sich noch Jahre später erinnert. Aber das ist nicht Realität.

Aber was bringt es, wenn man eine Hochzeitstorte, ein Streichorchester, Flitterwochen auf den Malediven hat, wenn man hinterher zu Hause total verschuldet sitzt und die Probleme dann nur noch größer werden? Oder wenn die Feier schief gelaufen ist, weil keiner der Gäste sich amüsieren konnte? Ich denke, das kann man auch mit wenig Geld. Man muss nur kreativ sein.

Ich persönlich würde niemals einen Kredit aufnehmen nur für eine Hochzeit. Ein Kredit für ein Haus oder ein Auto ist etwas anderes, weil man davon ja normalerweise auch länger etwas hat und es auch eine Investition ist, die sich meiner Meinung nach lohnt. Aber ein Kredit in solcher Höhe aufnehmen nur für einen einzigen Tag finde ich total bescheuert. Wenn nicht genug Geld da wäre, würde ich persönlich entweder um planen und die Hochzeit würde eben viel kleiner und schlichter ausfallen, oder aber ich muss mich so lange gedulden, bis das ganze Geld zusammengespart ist. Ich finde es bescheuert, das gemeinsame Leben gleich mit Schulden zu beginnen, nur weil man zu faul war eben etwas (länger) zu sparen.

Auch ich gehöre zu denjenigen, die keinen Kredit für eine Hochzeit aufnehmen wollte. Ich finde, man muss da wirklich dazwischen unterscheiden, was man braucht und was man will. Eine Hochzeit mag wirklich etwas sehr schönes sein, aber es ist eben auch sehr Kosten aufwendig. Und wenn man allgemein schon nicht allzu viel Geld hat, würde ich nicht noch einen Kredit aufnehmen um etwas zu machen, was nicht zwingend notwendig ist. Dadurch, dass sie zwei Kinder haben und schon seit zehn Jahren liiert sind, erscheint eine Hochzeit natürlich naheliegend und würde finanziell für sie nur gutes bedeuten. Aber ich würde das dann einfach so beschränken, dass man standesamtlich heiratet und eine große Hochzeit einfach später feiert, so wie es hier schon von jemandem vorgeschlagen wurde.

Wahrscheinlich würde ich einfach auf eine pompöse Hochzeit verzichten und dann meine engsten Freunde und die meines Partners zu mir daheim einladen und dann ein kleines Fest ausrichten. Man kann sich ja auch schicker anziehen und es wäre eine sehr einfache, kleine Feier. Es reicht ja tatsächlich eine standesamtliche Eintragung.

Aber wenn deine Bekannte und ihr Partner wirklich unbedingt Standesamt und kirchliche Hochzeit hintereinander haben wollen, würde ich ihnen raten zu warten. Sie müssen noch das Haus abbezahlen, einige Reparaturen durchführen und sie haben zwei Kinder. Ich weiß nicht, wie sie sich das vorstellen, wenn sie ein Leben gleich mit Schulden anfangen, nur, weil man damit ein ''gemeinsames Leben'' anfängt. 20.000€ sind ja nun wirklich keine Kleinigkeit, aber ich weiß auch nicht, was eine Hochzeit in der Regel kostet. Aber wenn man schon zehn Jahre gewartet hat, kann man wohl doch auch noch eine weitere Zeit warten - das ist für die gesamte Familie vielleicht angenehmer.

Ich finde, dass viele Leute grundsätzlich zu leichtfertig mit Krediten umgehen. Für alle möglichen Dinge werden Kredite aufgenommen und längst nicht alle Anschaffungen sind wirklich erforderlich, sondern sie werden getätigt, weil die Personen gerade einfach Lust darauf haben und nicht warten wollen. In diese Schublade würde ich auch die Idee mit dem Kredit für die Hochzeit stecken. Mich wundert es nicht, dass Leute auf solche Ideen kommen, auch wenn ich die Idee ziemlich merkwürdig und sogar dämlich finde.

Ich bin in solchen Dingen allgemein recht spießig und altmodisch. Dass man für Wohneigentum einen Kredit aufnimmt, finde ich in Ordnung. Schließlich kann man auch in der Immobilie leben und spart sich auf diese Weise die Miete. Man muss so oder so einen bestimmten Betrag im Monat aufbringen und da ist es schon sinnvoller, einen Kredit für Eigentum aufzunehmen als Miete zu zahlen. Alles andere würde ich aber nur kaufen, wenn ich es mir auch leisten könnte, dazu gehören auch Autos. Natürlich würde ich auch für eine Hochzeit keine Schulden machen, sofern ich überhaupt heiraten wollte.

Wenn ein Paar schon seit zehn Jahren ohne Trauschein zusammenlebt und festgestellt hat, dass das gut funktioniert, bin ich eigentlich auch der Meinung, dass man doch noch warten oder einfach direkt auf diesen formalen Akt verzichten kann. Eine Heirat ist nun nicht so wichtig und vor allem auch nicht wichtig genug, um dafür noch weitere Schulden aufzunehmen. Das wirkt etwas unüberlegt und hat den Anschein einer Torschlusspanik. Falls die beiden dennoch sofort heiraten möchten, wäre es vielleicht ratsamer, die Feier etwas kleiner und damit auch kostengünstiger zu planen. Ansonsten würde ich mindestens warten, bis die Frau wieder arbeiten geht, so dass dann zwei Einkommen vorhanden sind und mehr Geld zur Seite gelegt werden kann.

Wenn man einen Kredit für eine Immobilie aufnimmt ist das eine Sache. Wenn man diesen Kredit noch mal aufstockt, weil man sich bei den Baukosten verkalkuliert hat, ist das auch noch zu verstehen. Aber für eine Hochzeit die Schulden noch mehr in die Höhe zu treiben, halte ich für unüberlegt und auch unreif im Umgang mit Geld. Mein Mann und ich standen letztes Jahr vor der Entscheidung, ob wir eine Hochzeit mit Feier haben werden oder nur mit den Kindern und meiner Mutter zum Standesamt gehen.

Am Ende haben wir uns für die zweite Variante entschieden, weil wir beide schon eine große Hochzeit erlebt hatten. Wäre es unsere erste Eheschließung gewesen, hätten wir mit Sicherheit nicht auf die Feier verzichtet, aber auch da hatten wir schon Überlegungen, wie wir sie so kostengünstig wie möglich gestalten können.

Sicherlich kostet eine Hochzeit auch Geld. Aber wenn man es richtig plant und wie in dem Fall auch schon der Hausstand vorhanden ist, kann man auch um Geldgeschenke bitten. Zumindest mein Ex-Mann und ich konnten damals die Kosten mit diesen Geschenken komplett abdecken.

Ich würde nie im Leben auf die Idee kommen, mich für eine Hochzeit hoffnungslos zu verschulden. Immerhin ist eine Hochzeit nicht lebensnotwendig und es ist auch kein Weltuntergang, wenn man eine Hochzeit nur im kleinen Kreis feiert oder sie um einige Monate oder vielleicht auch Jahre verschiebt, bis man ein wenig gespart hat. Dabei ist es ja auch so, dass es sich nur um einen einzigen Tag handelt, der gefeiert wird und für einen einzigen Tag so viele Schulden aufzunehmen, würde für mich wirklich nie in Frage kommen. Immerhin ist der eine Tag innerhalb kürzester Zeit vorbei und man steht auf einmal mit einem ganzen Berg Schulden da. Das wäre mir das Ganze ehrlich gesagt niemals wert und ich würde das auch niemals machen, weil ich es nicht einsehen würde, für etwas zu bezahlen, was eigentlich viel zu teuer wäre, wenn ich auch nur so kurz etwas davon hätte.

Wenn man für ein Auto oder ein Haus Schulden auf sich nimmt, finde ich das nun nicht so schlimm, da es sich dabei um Sachen handelt, die man wirklich benötigt und von denen man auch jahrelang etwas hat. Allerdings benötigt man nicht unbedingt eine große Feier bei der Hochzeit und man hat auch nur einen Tag etwas davon. Von daher würde ich da generell nie so viel Geld dafür ausgeben und ich würde es nicht einsehen, so viel Geld für so einen kurzen Spaß auszugeben.

Ich denke, dass man einfach eine kleine Feier veranstalten kann, wenn man unbedingt heiraten möchte. Dabei kann man sich ja auch vornehmen, die Hochzeit zu verschieben und in dieser Zeit ein wenig Geld auf die Seite zu legen. Ich verstehe ohnehin nicht, wieso sich manche Menschen so viel Stress mit der Heirat machen und unbedingt und um jeden Preis so früh wie möglich heiraten wollen. Ich kann es nicht nachvollziehen, wieso man da auch nicht einige Monate oder sogar Jahre warten kann. Wenn man sich wirklich liebt, dann bleibt man doch auch ohne eine Hochzeit zusammen und von daher ist es ja eigentlich egal, wann man heiratet oder ob man das überhaupt macht. Von daher würde ich auch nur dann heiraten, wenn ich auch das Geld dafür hätte und ansonsten würde ich ganz einfach darauf verzichten. Denn ob man nun verheiratet ist oder nicht macht ja auch keinen großen Unterschied.