Schulen versuchen, Zeitschriftenabos anzudrehen
Ich weiß noch, dass in meiner Grundschulzeit, in der 5. Klasse muss ich damals ungefähr gewesen sein, meine Klassenlehrerin mal mit einem Haufen Kinder- und Jugendzeitschriften in den Klassenraum kam. Diese wurden dann durchgereicht und jeder Schüler durfte sie sich ansehen. Auch einen Stickerbogen bekam jeder Schüler und irgendwelcher typischer Werbe-Krimskrams mit dem Logo der Zeitschriften wurde gezeigt. Und dann wurde mitgeteilt: Wer diesen behalten wolle, müsse ein Abonnement der Zeitschriften abschließen. Dazu bekamen wir eine Postkarte, die wir unseren Eltern vorlegen und dann eben unterschrieben in wenigen Tagen wieder mitbringen sollten.
Klingt krass? War aber so. Es ging unter Anderem um die Zeitschrift Stafette und um andere Magazine aus demselben Verlag. Diese gibt es nirgends im Handel zu kaufen, nur per Abonnement kann man sie erhalten. Und diese Abonnements werden offenbar über Lehrer in den Schulen schmackhaft gemacht.
Meinen Vater regte das damals ziemlich auf. Er meinte, dass die Schule keine Werbung für kommerzielle Verlage machen sollte, und schon gar nicht auf diese Weise. Buchempfehlungen oder Zeitschriftenempfehlungen seien ja schön, aber den Kindern gleich eine Abo-Karte in die Hand zu drücken und sie mit einem Geschenk, das man nur bei abgeschlossenem Abonnement behalten dürfe, zu ködern, fand er ziemlich dreist.
Aus heutiger Sicht sehe ich das genauso. Tatsächlich ist es meiner persönlichen Meinung nach nicht unbedingt seriös, Eltern so zum Abschluss eines Abos bewegen zu wollen. Und die Schule ist für mich auch ein Ort, bei dem kommerzielle Werbung Tabu sein sollte. Egal, wie gut gemacht oder lesenswert eine Zeitschrift auch ist.
Wie findet Ihr dieses Vorgehen? Habt Ihr das an Eurer Schule auch mal erlebt? Gab es damals auch Eltern, die sich darüber beschwert haben, und wenn ja, was kam dabei heraus?
Zu meiner Schulzeit gab es auch solche Aktionen. Ich glaube das war in der dritten oder vierten Klasse. Die Lehrerin hatte für jeden ein Heft + Werbegeschenke die wir als Kinder natürlich unglaublich cool fanden. Was für Zeitschriften das waren weiß ich leider nicht mehr genau. Klar haben alle diese Abokarte mit nach Hause genommen. Schlussendlich haben 1 oder 2 Schüler wirklich die Zeitschrift genommen.
Im Nachhinein betrachtet ist das wirklich das allerletzte, kleine Kinder mit billigen Werbegeschenken zu locken. Die Eltern sind dann auch noch die bösen, da sie ja nein sagen. Bei meinem Bruder ist es so, dass Bücher für den Literaturunterricht immer über die Lehrerin bestellt werden müssen. Die Begründung dabei ist, damit alle die gleiche Auflage und somit immer die selbe Seite haben. Doch man könnte ja auch die Auflage sagen und dann kann man die Bücher auch gebraucht kaufen wenn man möchte. Es gibt Menschen, da kommt es auch auf einzelne Euro an. Das finde ich nicht gut.
Ich habe nie etwas in der Richtung bemerkt und ich glaube, dass darf man auch gar nicht mehr machen. Ich studiere Lehramt und im Rahmen meines Studiums kam es auch schon zur Sprache, dass man möglichst wenig Werbung machen soll. Dies fängt an bei Kugelschreibern, die man nutzt oder Beispielsfirmen, die man im Unterricht erwähnt. Hin und wieder geht es aber mit realen Beispielen einfach am besten und da versuche ich dann übergreifend mehrere Firmen zu nennen, damit sich niemand auf eine Firma versteift.
Eines muss ich aber in dem Zusammenhang hier noch loswerden: Die Sache mit der Buchbestellung für den Unterricht über die Lehrkraft hat oft noch einen anderen Hintergrund. Von diesen Sammelbestellungen haben nicht die Lehrer, sondern die Schüler einen Vorteil. Oft wird ja hier für die Parallelklasse noch mitbestellt und durch die großen Mengen, kann man hin und wieder auch einen Rabatt heraus handeln. So sparen die Kinder bzw. deren Eltern noch etwas und es ist zudem gewährleistet, dass auch alle Kinder die Bücher zum genannten Termin erhalten. Die Begründung mit der identischen Ausgabe würde ich eher in jüngeren Jahrgangsstufen noch aufführen, da es anders zu einem heillosen Durcheinander kommen kann. In höheren Klassen sind die Schüler oftmals selbstständig genug, um mit einer anderen Ausgabe arbeiten zu können und daher würde es da auch klar erlauben.
Bei uns gab es das nie und ich finde es auch ziemlich dreist. Immerhin zeigt man den Kindern etwas, diese werden dann quengeln und zu Hause Terror machen, dass sie das Ganze bekommen. Die Lehrer bekommen dann wahrscheinlich nette Prämien und freuen sich dann. In einer Schule gehört sich so etwas meiner Meinung nach nicht, weil den Kindern Wissen vermittelt werden sollte und keine Verkaufsgespräche geführt werden sollten.
In der Form finde ich das auch nicht okay. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn man Schüler dafür begeistert, sinnvolle Zeitschriften zu lesen, durch die sie etwas lernen können. Geschenk-Versprechungen sollte es dabei aber nicht geben. Wenn, dann sollten sich die Kinder schon wirklich für die Zeitschrift interessieren und nicht nur auf das Geschenk aus sein. Ich finde aber, dass man auch alleine eine sinnvolle Zeitschrift für den Nachwuchs finden kann und dafür nicht die Empfehlung der Schule braucht.
In meiner Schulzeit gab es sowas eigentlich nicht. In der 1. Klasse hatte meine Mutter für mich eine Zeitschrift für Leseanfänger abonniert, die man so auch nicht kaufen konnte. Es kann gut sein, dass wir in der Schule eine Karte dafür bekommen haben, genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber auf jeden Fall kein Geschenk dazu. Diese Zeitschrift war aber wirklich gut und hat mir beim Lesenlernen sehr geholfen, also war es ja etwas sinnvolles.
Meine Schulzeit ist zwar schon ein paar Jahre her, doch ich kann mich daran erinnern, dass wir solche Vorgehensweise in den Klassen nicht hatten. Unsere Lehrer kamen nicht mit Zeitschriften in die Klasse, die wir uns anschauen sollten und wir bekamen auch keine Extras in die Hand gedrückt. Und wir bekamen dann natürlich auch keine Karte, die von den Eltern ausgefüllt werden sollte. Aber, wenn ich mal so darüber nachdenke, finde ich die Masche auch ziemlich dreist. Immer hin darf man das Extra nur behalten, wenn die Eltern sich dazu entschließen ein Abo für die Zeitschrift abzuschließen. Ich finde es wirklich dreist, wie der Zeitschriftenverlag versucht die Kinder mit einem Geschenk zu ködern und die Eltern dadurch zu bewegen ein Abo abzuschließen.
Ich bin auch der Meinung, dass die Schule ein Ort ist, wo kommerzielle Werbung tabu sein sollte. Ich finde es auch nicht richtig, wenn die Schule mitwirkt bei der Aboabschließung, in dem die Schule und insbesondere die Lehrer Zeitschriften in den Klassen unter den Schülern verteilt. Meine Kinder gehen zwar noch nicht zur Schule und ich persönlich habe so etwas in meiner Schulzeit nicht erlebt, aber, wenn ich so etwas bei meinen Kindern mitbekommen sollte, dann wäre ich sicherlich auch eine der Elternteile, die sich in der Schule über die Vorgehensweise beschweren würde. Ich würde so eine Vorgehensweise definitiv nicht dulden.
So eine Masche kenne ich auch noch aus meiner Schulzeit, wo es so ähnlich abgelaufen ist. Ich finde es auch unmöglich, dass es den Zeitschriftenverlagen möglich gemacht wird, auf diese Weise an neue Kunden zu kommen. Dass die Kinder mit Geschenken geködert werden sollen, die sie nur beim Abschluss eines Abos behalten dürfen, finde ich nicht richtig. So etwas sollten die Lehrer nicht noch unterstützen.
Ich war damals auch sehr enttäuscht, dass sich meine Eltern dagegen gewehrt haben, ein Abo abzuschließen, zumal meine beste Freundin eine der Zeitschriften abonnieren durfte. Heute kann ich es aber auch sehr gut verstehen, warum meine Eltern es mir nicht erlaubten und ich würde genauso entscheiden, wenn ich mal Kinder habe. Solche Methoden sollte man durch den Abschluss eines Abos nicht auch noch unterstützen.
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