Hört ihr als erwachsene Person dennoch auf eure Eltern?

Ich bin inzwischen erwachsen und aus meinem Elternhaus ausgezogen, aber auch vor meinem Auszug habe ich nach dem Eintreten meiner Volljährigkeit schon nicht mehr auf meine Eltern gehört. "Auf die Eltern hören" - das impliziert für mich eine reflektionslose Umsetzung der elterlichen Weisungen und Ratschläge, dazu bin ich als erwachsene Frau einfach nicht mehr bereit. Dass Eltern sich um das Wohl ihrer Kinder sorgen und im Regelfall nur das Beste für ihren Nachwuchs wollen, ist mir natürlich auch bewusst, aber je nach Alter habe ich auch das Recht, eigene Erfahrungen zu machen und selbst zu entscheiden, was das Beste für mich ist oder sein könnte.

Ratschläge nehme ich derzeit eher von meinem Vater entgegen, frage ihn manchmal sogar aktiv nach seiner Meinung und seinem Rat. Denn während mein Vater akzeptiert, das ich eine erwachsene Frau bin und versucht, sich in mich hineinzuversetzen und seine eigene Ansicht nur als Ratschlag und nicht als väterliches Gebot anbringt, gibt es für meine Mutter nur ihre Meinung und sie hätte gerne, dass ich all das von ihr Gesagte ohne Abweichungen umsetze. Dazu bin ich einfach nicht mehr bereit, ihre Meinung höre ich mir aber natürlich trotzdem gerne an.

Anders sieht es natürlich aus, wenn man noch im Haus der Eltern wohnt. Da gibt es durchaus Dinge, bei denen man auf die Eltern hören muss, wenn auch nur in ihrer Funktion als Hausherren. Wann wer einkaufen geht oder abwäscht, das legt in aller Regel fest, wer die Miete zahlt oder man erarbeitet gemeinsam einen Haushaltsplan; für Rebellion ist hier nicht der richtige Ort. Anders sieht es aber mit Fragen aus, wann ein erwachsenes Kind nach Hause zu kommen hat oder wen es trifft, da muss man auch als volljährige Person im Hause der Eltern nicht mehr gehorchen.

Also Eltern eher weniger, aber die Ratschläge meiner Mutter nehme ich oft noch mit Freude an. Ich weiß, dass sie es fast immer gut meint und eine neutrale Sicht auf die Dinge, besonders wenn es mal Probleme gibt, tut immer gut. Doch ich würde nicht auf jedem Gebiet ihr uneingeschränkt vertrauen, einfach weil sie auch manche Dinge nicht so gut weiß, wie sie gern von sich glauben mag.

Es ist natürlich eine andere Form des "hören" als noch vor einigen Jahren, als ich noch zu Hause gewohnt habe und letztlich auf meine Eltern angewiesen war. Damals hatte es mehr was von Autorität, auf die man besser hören sollte, um keine Sanktionen erwarten zu müssen. Heute steht es mir frei auf ihre Ratschläge zu hören, dennoch tue ich es nach wie vor, wenn auch aus anderen Motiven.

Auch ich bin schon lange volljährig und wohne noch bei meinen Eltern. Ich muss aber zugeben, dass ich nicht einfach so auf meine Eltern "hören" würde. Ich würde mir ihre Ratschläge zunächst einmal anhören, aber ich würde nicht einfach so jeden ihrer Ratschläge annehmen. Aber wenn ich mit meinen Eltern nicht einer Meinung bin, dann würde ich ihre Ratschläge einfach nicht umsetzen. Immerhin sollte man doch tatsächlich darüber nachdenken, was einem empfohlen wird und nicht einfach stumpf darauf hören, nur, weil es von den Eltern kommt.

Natürlich habe ich Respekt vor meinen Eltern, aber das hat in meinen Augen nichts damit zu tun, ob ich ihre Ratschläge annehme oder nicht. Und ich muss Anemone zustimmen. Für mich wirkt das einfach "auf die Eltern hören" so, als würde man nicht darüber nachdenken, was sie sagen, sondern es einfach nur stupide ausführen, damit die Eltern zufrieden sind. Und das ist, denke ich mal nicht der Sinn der Erziehung der Eltern. Ich denke auch, dass Eltern einen recht eigenständig erziehen wollen beziehungsweise sollten. Und das beinhaltet einfach, dass man eigene Entscheidungen trifft und diese auch von den Eltern respektiert wird. Sie können zwar angezweifelt werden, sollten aber nicht partout ausgeredet werden.

Ich wohne auch nicht mehr zu Hause und habe meine eigene Familie. Trotzdem höre ich oftmals noch auf das, was meine Eltern mir sagen. Es ist zwar nicht mehr so, dass sie mir etwas vorschreiben, was ich einhalten muss, so wie es früher war, aber sie geben mir Ratschläge und Tipps. Oftmals frage ich auch nach ihrer Meinung. Da befolge ich dann meistens die Ratschläge, wenn ich sie für gut empfinde.

Die Ratschläge meiner Eltern oder besser gesagt ihre Meinung ist mir nach wie vor sehr wichtig und ich respektiere ihre Meinung, auch wenn sie manchmal anderer Meinung sind bei bestimmten Themen wie ich.

Ich wohne schon lange nicht mehr bei meinen Eltern und höre auch nicht immer auf sie. Es kommt immer darauf an worum es geht. Wenn irgendein Rat in Bezug auf die Uni-Wahl oder in Bezug auf das Studium generell kommt, würde ich höchst wahrscheinlich nicht auf sie hören, da beide keine deutsche Schule besucht haben und von dem deutschen Bildungssystem nicht wirklich Ahnung haben. Noch dazu kommt, dass ihr Schulabschluss hier in Deutschland als Realschulabschluss gewertet wird.

Ich finde, gerade da kann man nicht wirklich mit Studenten mitreden, gerade wenn es um die Uni-Wahl angeht. Die beiden denken leider oft, dass man Studium mit der Mittelstufe gleichsetzen kann und dass an jeder Uni alles gleich ist. Aber gerade was Forschungsschwerpunkte und Organisation angeht gibt es schon krasse Unterschiede sogar im selben Bundesland. Auch sind die Zugangsvoraussetzungen nicht immer dieselben. Gerade wenn man beruflich in eine ganz bestimmte Forschungsrichtung gehen möchte, dann sollte man auch eine Uni wählen, die sich auf diesen Schwerpunkt spezialisiert hat um sich so besser auf das Berufsleben vorbereiten zu können. Da bringt es nichts, eine andere Uni auszusuchen, die zwar in unmittelbarer Nähe zu meinen Eltern ihren Standort hat, aber dafür kein passendes Studienangebot vorweisen kann.

Es gibt natürlich auch Gebiete, da haben meine Eltern mehr Erfahrung als ich und da wäre es besser sich zumindest ihren Rat anzuhören. Aber im Allgemeinen ist es eher so, dass unsere Meinungen weit auseinander klaffen. Wenn es um gesundheitliche Sachen, Hausmittel oder auch Rezepte geht, würde ich eher auf meine Eltern hören als beispielsweise bei Uni-Themen.