Ein Kind kann schwimmen, wenn es das Seepferdchen ablegt?

vom 20.02.2014, 07:19 Uhr

Mein Sohn hat einen Schwimmkurs absolviert, der mit dem Ziel geendet hat, dass die Kinder hinterher dann das Brustschwimmen beherrschen. Für mich war bei dem Schwimmkurs wichtig, dass mein Sohn sich überhaupt über Wasser halten kann, wenn er irgendwo im Freibad, Hallenbad, See oder Meer ist. Unwichtig hingegen war mir, dass er das mit dem Brustschwimmen kann und auch, dass er das Seepferdchenabzeichen automatisch gleich mit ablegen kann, obwohl das einige Kinder, die älter waren als mein Sohn, bereits geschafft haben. Insofern hätte er auch zuerst Kraulschwimmen oder Rückenschwimmen lernen können, Hauptsache er kann sich in einem Gewässer zurecht finden.

Nun habe ich ihn zu einem Anfängerschwimmkurs unseres Vereins angemeldet, bei dem die Kinder zunächst das Schweben, das Gleiten, das Tauchen, das Kraul- und das Rückenschwimmen lernen. Für viele Eltern ist diese Vorgehensweise sehr befremdlich und sie wundern sich, dass ihre Kinder nicht mit einem Seepferdchenabzeichen den Schwimmkurs beenden. Sie drängen die Schwimmlehrer regelrecht zu diesem Abzeichen, weil sie Leistung und Fortschritte bei ihrem Kind sehen möchten und diesen Fortschritt nur abnehmen, wenn das Kind dann auch etwas Handfestes mit nach Hause bringt, wie eben zum Beispiel das Seepferdchenabzeichen.

Dass bei diesem Schwimmkurs mit den genannten Dingen angefangen wird und nicht mit dem Brustschwimmen, liegt daran, dass das Brustschwimmen die schwierigste Technik ist. Alle anderen Schwimmstile sind leichter richtig zu lernen. Diese Methode wird auch so vom deutschen Schwimmverband praktiziert, eben aus dem genannten Grund, weil das Brustschwimmen doch recht komplex ist.

Wie ist oder war das bei euren Kindern, als sie einen Schwimmkurs gemacht haben? Habt ihr auch darauf gepocht, dass die Kinder das Seepferdchenabzeichen gleich beim ersten Schwimmkurs bekommen, den sie absolvieren oder ist/war euch das weniger wichtig? Ich denke, dass vor allem der Spaß am Schwimmen und im Wasser das Ziel sein sollten und nicht die jetzt schon erbrachte Leistung. Können die Kinder eurer Meinung nach nur dann schwimmen, wenn sie das Brustschwimmen beherrschen? Oder zählen andere Dinge, wie die Wasserbeherrschung, wie zum Beispiel das Schweben, Gleiten und Tauchen bei euch auch eine Rolle und ihr seid zufrieden, wenn eure Kinder das gut beherrschen?

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ein Kind kann nicht schwimmen, wenn es das Seepferdchen ablegt. Das war zumindest bei meinen Kindern nicht das Ziel. Das Ziel war, dass sie sich fünf Minuten über Wasser halten können. Dazu sind sie auch mit Kleidung ins Becken gesprungen. Ein anderes Ziel war, die Angst vor dem Wasser zu verlieren und nicht in Panik zu geraten, wenn sie hineinfallen und mit dem Kopf untertauchen.

Ich glaube, die Kinder mussten auch eine Bahn schwimmen, wobei man das aber eigentlich nicht schwimmen nennen konnte. Das war eher ein Paddeln wie ein Hund. Das alles ist aber schon über zwanzig Jahre her. Wahrscheinlich hat sich in der Zwischenzeit einiges geändert.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mein Sohn ist derzeit ja auch in seinem ersten Schwimmkurs. Bei uns ist das so, dass das Kursziel vom ersten Kurs ist, dass die Kinder unter Wasser "schwimmen" können, also mehr oder weniger tauchen. Kursziel vom zweiten Kurs ist dann das Schwimmen mit Kopf über Wasser. Ein "Abschlusszertifikat" oder dergleichen bekommen sie auch schon beim ersten Kurs, aber das ist eben glaube ich nicht das angesprochene Seepferdchen. Darauf würde ich auch nicht bestehen. Schön finde ich es, wenn die Kleinen am Kursende eben irgendein "Symbol" in Form einer Urkunde oder einem kleinen Maskottchen oder was auch immer bekommen. Darauf sind sie sich dann ja auch richtig stolz.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



So weit ich weiß, müssen die Kinder für das Seepferdchen 25 Meter am Stück ununterbrochen schwimmen. Also eine Bahn. Ein Schwimmstil ist meines Wissens dafür nicht vorgeschrieben. Ebenso muss das Kind einen Sprung vom Beckenrand am Anfang der Bahn absolvieren und noch zusätzlich einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser heraus tauchen.

Schwimmen können ist sicher etwas anderes. Aber wenn das Seepferdchen bestanden ist, ist das Kind zumindest so weit an das Wasser gewöhnt, dass es nicht sofort ertrinkt, wenn es ins Wasser fällt. Zudem gibt so ein Abzeichen dem Kind normalerweise auch ein gewisses Selbstbewusstsein, etwas zu können. Das ist schon mal eine Motivationshilfe, weiter zu lernen und im Notfall zumindest zu versuchen, über dem Wasser zu bleiben.

Ob man danach noch weitere Schwimmkurse nachschiebt, damit das Kind verschiedene Techniken lernt, oder ob man einfach auf eigene Faust mal öfter mit dem Kinde schwimmen geht und ansonsten auf den Schulschwimmunterricht baut, ist sicherlich eine Geschmacks- und Geldfrage.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Im Anfängerkurs meiner Tochter war das so, dass wer das Seepferdchen Abzeichen abgelegt hatte, ins große Schwimmbad und damit ins Schwimmerbecken durfte. Wenn ich mich recht entsinne, beinhaltete das Abzeichen das Schwimmen von zwei Bahnen in einem beliebigen Schwimmstil sowie das herauf Holen eines Gegenstands vom Grund des Beckens.

Mir hat das damals nicht gereicht, meine Tochter hat dann später das Bronze - Abzeichen noch gemacht. Dann war ich zufrieden. Ich bin bestimmt nicht leistungsorientiert und wollte auch nicht irgendetwas zum herumzeigen in der Hand haben, mir ging es darum, was die Kinder können müssen, um das Abzeichen zu erhalten. Ich wollte ganz sicher gehen, dass mein Kind auch wirklich schwimmen kann und eine gewisse Routine da ist. Wenn sie mit einer Freundin ins Schwimmbad geht, weiß ich, dass sie nicht in Panik gerät, wenn neben ihr irgendjemand eine Arschbombe ins Wasser macht oder Ähnliches. Sie sollte routiniert sein, mehr nicht.

Heute kann ich sie ganz entspannt ziehen lassen und muss mir keine Sorgen machen. Außerdem ist es auch für andere Eltern, die meine Tochter mal zum Schwimmen mitnehmen, sehr entspannend zu wissen, dass meine Tochter dieses Abzeichen hat, dass sie wirklich schwimmen kann und man nicht permanent auf sie acht geben und Angst haben muss.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^