Findet ihr ein Assessement Center sinnvoll?

Immer häufiger werden heutzutage im Einstellungsverfahren so genannte Assessement Center verwendet. Früher war das ja eher in gehobeneren Posten üblich, heutzutage müssen da oft selbst Verkäufer beim Diskonter durch. Wie sinnvoll haltet ihr solche Tests? Sind sie wirklich notwendig? Welchen Nutzen haben sie? Sorgen sie nur für zusätzlichen Aufwand oder bringen sie für Unternehmen eher eine Zeitersparnis?

Der Begriff "Assessment Center" ist ja erst einmal ein Sammelbegriff für eine bestimmte Art Auswahlverfahren bei Bewerbungen. Meistens werden ja viele Bewerber gleichzeitig beurteilt und dann ein oder mehrere ausgewählt. Es gibt verschiedene Arten von Assessment Center, von einer eintägigen Veranstaltung mit einem einfachen Test und einem Bewerbungsgespräch bis zu ganzen Wochenenden mit Gruppenaufgaben, Workshops, Präsentationen und verschiedenen Tests und Einzelgesprächen.

Aus Unternehmenssicht sind Assessment Center sehr praktisch, weil man eine relativ hohe Anzahl an Bewerbern gleichzeitig testen kann. Manchmal werden zur Durchführung solcher Veranstaltungen externe Dienstleister gebucht. Aus Bewerbersicht ist es dagegen sehr anstrengend, weil man einer direkten Konkurrenzsituation ausgesetzt ist und es sich im Vergleich zu einem normalen Bewerbungsgespräch über einen längeren Zeitraum erstreckt.

Ich war bisher nur einmal bei einem Assessment Center dabei, damals hatten wir das in der Schule. Die Gruppe, die dafür eingeladen worden ist, macht diese Tests in Unternehmen und wollte uns das daher sehr realitätsnah rüber bringen. Ich denke, dass so ein Assessment Center Vor- und Nachteile hat, denn gerade in der Schule, ist das ja eher ein Nachteil, weil die Leute sich da selten zeigen, wie sie wirklich sind. In der Schule verfällt man in eine Art Rollenverteilung. Als ich beispielsweise mein Cambridge Examination hatte, ist darauf hingewiesen worden, dass wir während der Gespräche nicht mit den Partner zusammen bleiben dürfen, mit denen wir sonst reden, weil sich dort einpendelt, dass meistens ein Partner mehr redet, als der andere und es oft dem anderen gar nicht mehr auffällt, so wie das etwa auch in der Ehe oder längerer Partnerschaft der Fall ist.

Ist man mit einem Partner zusammen, den man noch nicht so gut kennt, ist man meist objektiver und kann eher einschätzen, wer mehr redet und wo man den Partner vielleicht mal aufhalten und sich selbst einschalten sollte. Nichts desto trotz sollte man bei dem Test einfach mal einen Einblick gewinnen und das haben wir auch. Man sollte Gespräche führen und natürlich haben die Prüfen dann einfach geschaut, wer sagt was, wer sagt nichts, wer hat gute Argumente und wer nicht. Dann sollte man irgendwas bauen in der Gruppe und da wurde eben auch nur geschaut, wer kann helfen und wer nicht. Beide Sachen hatten nichts mit dem Beruf zu tun und wenn das beides nicht gerade etwas ist, was man gut kann, hat man im Grunde Pech gehabt und kann nicht punkten.

An sich finde ich das Assessment Center nicht schlecht, weil man so besser einen Einblick bekommt und sagen kann, wie sich die Menschen in der Gruppe verhalten. Während des Bewerbungsgespräches sieht man die Leute ja nur alleine und weiß nicht, wie sie mit anderen umgehen. Gerade wenn man nun eine Führungsperson einstellen möchte oder etwa jemanden, der in der Gruppe arbeiten möchte, dann bietet sich das definitiv an, weil man dann sehen kann, ob die Leute dafür geeignet sind oder eben nicht. Wenn eine vermeintliche Führungsperson sich während des Tests komplett unterbuttern lässt, würde ich sicherlich darauf verzichten, sie einzustellen. Dennoch bietet sich das Assessment Center nicht für alle Stellen an, wenn es jetzt darum geht einen Arzt, Chemiker oder Müllmann einzustellen, dann würde ich das nicht empfehlen.

tournesol hat geschrieben:Wie sinnvoll haltet ihr solche Tests?