Leute, die schenken, was sie sich selber wünschen

Ein Klischee, von dem ich schon häufiger etwas gehört habe, ist das, dass einige Menschen als Geschenk für eine andere Person etwas auswählen, was ihnen selber gefällt. Das wäre an sich ja noch nicht einmal ein Problem, aber dem Klischee nach wird wohl keineswegs darüber nachgedacht, ob das Geschenk auch zum Beschenkten passen könnte, sondern man geht nur noch eigenen Wünschen oder Vorlieben. Auch in Filmen wird dieses Klischee manchmal behandelt, beispielsweise, wenn ein trotteliger Ehemann seiner Frau etwas schenkt, was er selber ganz toll findet, womit sie aber nicht im Geringsten etwas anfangen kann.

Soweit zum Filmklischee. Aber gibt es das eigentlich auch wirklich, dass Leute so gedankenlos einfach verschenken, was ihnen selber gefällt? Gibt es das insbesondere bei Partnern oder Ehepaaren? Wenn ja, woran liegt das? Ist das eigentlich Gedankenlosigkeit oder fehlt es an der Möglichkeit zum geistigen Perspektivwechsel? Fällt es solchen Leuten schwer, sich in andere Personen hinein zu versetzen? Oder spielen vielleicht sogar egozentrische Gründe eine Rolle, also, denken einige Leute sich vielleicht gezielt, dass sie den Gegenstand, wenn der Partner ihn nicht mag, selber benutzen könnten? Was sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr das vielleicht selber schon einmal erlebt? Wie fühltet Ihr Euch beim Anblick des absolut gar nicht zu euch, aber sehr gut zum Schenkenden, passenden Geschenks?

Ich denke nicht, dass solche Leute aus Bösartigkeit oder Gleichgültigkeit Dinge verschenken, die nur ihnen, aber nicht dem Beschenkten gefallen. Es ist wahrscheinlich eher das Unvermögen, sich in den anderen hineinzuversetzen. Gerade Männer tun sich oft schwer damit, weil Frauen sich oft individuelle Geschenke wünschen, wie etwa ein Parfum, das zu ihnen passt, oder modische Accessoires.

Ich kenne solche Fälle, die du beschreibst, aus eigenem Erleben nicht. Für mich ist eher der Fall typisch, dass jemand etwas schenkt, von dem er meint, dass es dem anderen gefalle, dies aber nicht so ist. Mir ist zum Beispiel von Freundinnen einmal ein orangefarbenes Seidentuch geschenkt worden. Ich glaube nicht, dass sie es für sich selber gekauft hätten, sondern sie haben offensichtlich an meine Haarfarbe gedacht, aber den komplett falschen Ton getroffen.

Ich denke, dass es teils wirklich gut gemeint ist, wenn Menschen eben verschenken, was sie sich selbst wünschen würden. Aber oftmals trifft man damit eben nicht den Geschmack des zu Beschenkenden. Ein bisschen eigener Geschmack fließt doch eigentlich mit in jedes Geschenk. Ich würde immer darauf achten, dass ich etwas schenke, was zu der Person passen könnte und würde nie nur danach greifen, was ich gerne bekommen würde.

Manche, die eben genau das schenken, worüber sie sich freuen würden, verstehen dann auch nicht, wenn die Freude eben nicht allzu groß ist, wenn es eben nicht das Richtige ist. Ich glaube, dass sie sich zu wenig Gedanken über die Person machen, die sie beschenken wollen. Aber oftmals ist es ja nicht mal mit Absicht.

Ich habe dieses Phänomen bei meiner besten Freundin und mir, was aber auch daran liegt, dass wir uns sehr ähnlich sind und sie sich über das freut, was ich cool finde und umgekehrt. Es ist sogar schon vorgekommen, dass wir uns das Gleiche geschenkt haben, beispielsweise an Weihnachten.

Sonst kann ich mich aber recht gut in andere Menschen hineinversetzen und mir gut vorstellen, was ihnen gefallen könnte. Dann kaufe ich auch schon mal etwas, womit ich gar nichts anfangen könnte, aber die Person freut sich dann riesig darüber. Allerdings hebe ich auch immer die Kassenbons auf, falls das Geschenk demjenigen halt doch nicht gefällt, damit man es zurückgeben kann. Das ist mir bisher aber noch nicht passiert.

Ich muss echt gestehen, dass es gar nicht so schlechte Idee ist, jemanden was zu schenken, was man sich selber wünschen würde. Trotzdem finde ich es sehr unpersönlich und bin der Meinung, dass jede Person, der wir was schenken, ein individuelles Geschenk bekommen sollte.

Für mich persönlich wäre es nie in die Fragen kommen, den, wenn ich mir vorstelle, dass ich zum Beispiel von meinem Partner ein Model Auto von James Bond bekomme, dann wird mir ganz übel. Ich finde, dass die Menschen den Mund nicht um sonst haben. Wenn man selber sagen wird, was man sich wünscht, wäre die Welt doch schon um einiges einfacher.

Ich denke eigentlich nicht, dass das gleich immer einen Mangel an Empathie oder Gedankenlosigkeit darstellen muss, es kann unterschiedliche Gründe dafür geben, dass man jemandem etwas schenkt, was man eigentlich selbst gerne hätte. Bei Büchern oder Filmen ist es beispielsweise so. Wenn man total gerne ein Buch oder einen Film hätte, dann ist man ja auch persönlich davon überzeugt, dass der Film oder das Buch gut ist. Und deswegen spricht an sich ja auch nichts dagegen, es zu verschenken. Und sofern es den Geschmack der Person nun nicht komplett verfehlt, ist das ja auch nicht so wahnsinnig verkehrt.

Ich denke, dass der Hauptgrund, wieso einige Menschen meinen, anderen Menschen schenken zu müssen, was sie sich selbst wünschen, der ist, dass sie es einfach so toll finden, dass sie sich nicht vorstellen können, dass es jemandem anderen nicht gefällt. Ich selbst habe beispielsweise auch Sachen und DVDs und Bücher, wo ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand anders nicht darüber froh wäre, das haben zu können, Tatsache ist jedoch, es ist so, nicht jeder kann sich darüber freuen. Natürlich versuche ich das dann auch zu verstehen und würde niemals jemandem etwas schenken, wenn ich weiß, dass die Person damit nichts anfangen könnte. Wenn die Person aber nicht explizit erwähnt hat, dass sie dieses oder jenes nicht gut finde, würde ich ihr durchaus auch etwas schenken, selbst wenn ich es mir selbst wünsche.

So ein Geschenk muss nicht immer zwangsläufig bedeuten, dass es unangebracht ist. Natürlich sollte man sich trotzdem Gedanken machen und überlegen, ob es angebracht ist oder nicht. Ins Fettnäpfen greifen kann man aber immer. Ich habe in meinem Bekanntenkreis auch durchaus einen Fall, wo ich sagen würde, dass da die Frau immer etwas geschenkt bekommt, was der Mann sich eigentlich wünscht. Der Mann steht total auf Apple Produkte, die Frau hingegen weiß damit nichts anzufangen und ist nicht sonderlich technikbegeistert. Trotzdem hat sie inzwischen diverse iPads in verschiedenen Größen, die neusten iPhones, einen Apple TV und anderen schnickschnack von diesem Hersteller. Natürlich benutzt der Mann das dann auch mit.

Mir persönlich hast du dabei eine große Erinnerung erweckt. Dabei handelt es sich nicht um meine Eltern, die mir gern geschenkt haben, was sie gern haben wollen, sondern dabei handelt es sich um meinen Bruder. Früher war es so, dass wir uns ein Zimmer teilen mussten, da wir nur eine Wohnung hatten. Dementsprechend hatten wir zum Beispiel auch nicht zweimal die Playstation, sondern lediglich einmal und mussten uns halt mit dem Spielen abwechseln, was ja auch völlig in Ordnung ist, wenn es dabei nicht das Problem mit dem Geschenken gäbe.

War es nun einmal Heiligabend, musste man sich natürlich etwas gegenseitig schenken. Meistens wusste mein Bruder nicht, was ich mir denn so wünsche. Damals waren es aber wohl am meisten irgendwelche Spiele, sei es für den PC oder für die Playstation oder für die Gamecube. Ich erinnere mich stets dabei, dass ich aber an Heiligabend Spiele ausgepackt habe, die zwar "toll" waren, ich diese aber im Grunde genommen nicht gern gespielt habe. Mein Bruder dachte dabei aber an etwas Anderes, als er es mir geschenkt hat.

Er wollte mir ungern etwas schenken, womit nur ich etwas anfangen kann. Geschmäcker sind schließlich auch bei Spielen verschieden. Deshalb wollte er mir nicht ein Spiel kaufen, welches ich gern spiele, er aber total nicht. Deshalb habe ich meistens Spiele geschenkt bekommen, die er richtig geliebt hat zu spielen. Er hat es mir zwar geschenkt und ich habe mich auch bedankt, aber letztendlich saß er vor der Spielkonsole und hat das Spiel die ganze Zeit gespielt und ich habe mir letztendlich meinen Gameboy genommen oder habe mich anderweitig beschäftigt.

Letztendlich habe ich es aber auch so gemacht, dass ich zwei Fliegen mit einer Klatsche gefangen habe. Ich habe ebenfalls ein Spiel gekauft, welches zwar mein Bruder auch spielt, welches ich aber auch unbedingt haben wollte. So hatten wir Beide was davon, wobei es das Geburtstagsgeschenk von meinem Bruder war. So verkehrt finde ich dies eigentlich auch gar nicht, wenn man sich im Grunde genommen so wieso ein Zimmer teilt. Schlimmer finde ich es, wenn mein Vater meiner Mutter etwas schenken würde, womit ER letztendlich nur etwas anfangen kann. Aber so etwas kam in unserer Familie noch nie vor, außer halt bei mir und meinem Bruder, aber das war schon in Ordnung so. Jetzt, wo wir umgezogen sind und ein Haus haben, kommen so welche Sachen nicht mehr vor.