Wo noch Nachholbedarf bei der Gleichberechtigung der Frau?

vom 18.02.2014, 15:05 Uhr

Die Gleichberechtigung der Frau ist ja eigentlich schon seit Jahren ein Thema. Ich finde es eigentlich auch so gut, wie es ist. Aber im Bus habe ich neulich ein Gespräch zweier Frauen mit bekommen, die meinen, dass es noch lange nicht so weit ist, dass die Frau wirklich in allem gleichberechtigt ist. Die beiden Frauen meinten, dass nach ganz viel Nachholbedarf besteht. Eigentlich fand ich dieses Thema sehr interessant. Aber die Frauen die stiegen an der nächsten Haltestelle aus. Sie unterhielten sich auch so laut, dass es jeder mit bekommen musste.

Ich habe dann überlegt, wo denn noch Nachholbedarf bei der Gleichberechtigung der Frau besteht. Ich kenne es ja nicht anders als es jetzt ist und die beiden Frauen waren um einiges älter als ich. Wo würdet ihr noch Nachholbedarf sehen und wo sollten die Frauen gleichberechtigt werden?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es ist zum Beispiel so, dass in manchen typischen Frauenberufen weniger verdient wird als in typischen Männerberufen. Eine Krankenschwester verdient beispielsweise weniger als ein Facharbeiter in einer Automobilfabrik. Hier müsste noch ein Angleich erfolgen. Ansonsten sehe ich aber keine großen Benachteiligungen mehr.

Ich sehe manche Unterrepräsentierungen so, dass viele Frauen andere Prioritäten setzen und sich nicht dem Stress in hohen Positionen aussetzen möchten. Die Chance dazu haben sie meiner Meinung nach, ob mit oder ohne Kinder - siehe Frau von der Leyen oder Frau Merkel. Wenn man allerdings mit Kindern hoch hinaus möchte, sollte man einen Partner oder eine sonstige Person im Hintergrund haben, die einem den Rücken frei hält. Aber das gilt für Männern mit Kindern ja genauso.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Gerade auf beruflicher Ebene finde ich schon, dass es noch Nachholbedarf gibt. Was ich sehr schlimm finde ist die Bezahlung im Profisport. Während die Männer mehrere Millionen bekommen, können Frauen nicht mal davon leben und müssen noch nebenbei arbeiten gehen. Ich finde das einfach unfair. Genauso finde ich, dass in manchen Köpfen einfach noch ein Umdenken stattfinden muss. Es sehen viele Männer noch so, dass Frauen an den Herd sollen und nur die Männer arbeiten gehen sollen. Als alleinstehender Mann mit Kind kann man dann noch nicht mal mehr auf Arbeit hoffen, weil das nicht ins Weltbild passt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist zum Beispiel so, dass in manchen typischen Frauenberufen weniger verdient wird als in typischen Männerberufen. Eine Krankenschwester verdient beispielsweise weniger als ein Facharbeiter in einer Automobilfabrik. Hier müsste noch ein Angleich erfolgen. Ansonsten sehe ich aber keine großen Benachteiligungen mehr.

Das hat aber wenig mit Mann oder Frau zu tun, sondern liegt einfach daran, dass in der Industrie richtig viel Geld verdient wird, während die sozialen Bereiche permanent unterfinanziert sind. Sicher wäre eine Annäherung der Gehälter mehr als wünschenswert, aber sicher nicht unter der Flagge der "Gleichberechtigung".

Gerade auf beruflicher Ebene finde ich schon, dass es noch Nachholbedarf gibt. Was ich sehr schlimm finde ist die Bezahlung im Profisport. Während die Männer mehrere Millionen bekommen, können Frauen nicht mal davon leben und müssen noch nebenbei arbeiten gehen. Ich finde das einfach unfair. Genauso finde ich, dass in manchen Köpfen einfach noch ein Umdenken stattfinden muss.

Auch hier wird es ganz sicher nur am Geld liegen. Mit Männerfußball lässt sich eben sehr viel Geld verdienen. Sicher könnte ein Umdenken in manchen Köpfen etwas bewirken. Das wären dann aber alle Zuschauer der Sportereignisse! Wenn ein Frauenfußballspiel 50000 Besucher hätte, könnten Frauen im Fußball auch genauso viel Geld verdienen. Das ist schlichtweg ein Grundprinzip der Marktwirtschaft.

Es sehen viele Männer noch so, dass Frauen an den Herd sollen und nur die Männer arbeiten gehen sollen. Als alleinstehender Mann mit Kind kann man dann noch nicht mal mehr auf Arbeit hoffen, weil das nicht ins Weltbild passt.

Das halte ich mal für ein absolutes Vorurteil. Ich persönlich kenne jedenfalls keinen einzigen Mann, der so denkt. Auch die konservativsten Männer, die ich kenne, würden ihrer Frau verbieten, arbeiten zu gehen. Es kommt dann doch viel eher froh, dass die Frau sich in dieser Rolle wohl fühlt. Doch dann heißt es ja gleich, dass der Mann Druck auf sie aufgebaut hätte.

Ich kenne inzwischen sehr viele Väter, die Elternzeit in Anspruch genommen haben und teilweise mehrere Monate zu Hause waren, um die Mutter bei der Erziehung zu unterstützen oder sogar komplett zu übernehmen, während die Frau arbeiten oder studieren ging.

Ich finde sogar, dass viele Dinge, die unter der Flagge der Gleichberechtigung laufen, sogar zu Vorteilen für Frauen gegenüber Männern führen. Wenn eine Frau in einem Männerberuf Karriere machen will, hat sie es inzwischen viel einfacher, schlicht aus dem Grund, dass sie viel weniger Konkurrenz hat. Sie stechen allein aufgrund ihres Geschlechtes aus der Masse heraus. Und Frauenquoten in Männerberufen verstärken diesen Effekt enorm.

Im Endeffekt wollen viele Frauen einfach keinen Männerberuf ergreifen und daran ändern Frauenquoten und die ganzen anderen Aktionen absolut gar nichts. Sie erreichen nur, dass es Frauen leichter haben als gleich qualifizierte Männer. Was hat das noch mit Gleichberechtigung zu tun?

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 18.02.2014, 20:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich bin meist etwas unentschlossen, wenn es um dieses Thema geht. Was mich an der Gleichberechtigung der Frau von heute am meisten stört, ist vielleicht die Tatsache, dass sie immer noch oft, als das Heimchen am Herd abgestempelt wird. Das tut man nicht so krass, wie ich das schreibe, man tut das heute auf eine andere Art und Weise, quasi mit vorgehaltener Hand. Ich habe einmal einen Thread hier eröffnet, in dem ich geschrieben habe, dass ich und mein Freund uns bereits jetzt dazu entschieden haben, dass ich nach der Geburt arbeiten gehen darf. Mein Freund möchte sehr gerne Kinder haben, ich zwar auch, aber ich möchte auch unheimlich gerne arbeiten und mein Leben nicht auf das eines Kindes beschränken. Zu diesem Thema habe ich dann auch Threads eröffnet, wie beispielsweise diesen hier: Tagesmutter - Würdet ihr eine einstellen?. Und obwohl ich das nicht gedacht hätte, kamen da schon sehr viele Frauen auf einen zu, die mich quasi als Rabenmutter betitelt haben, weil ich nicht zu Hause bleiben wollte.

Darin sehe ich ehrlich gesagt ein Problem, denn viele Frauen von heute meinen zwar, sie wären gleichberechtigt, gleichzeitig jedoch, haben sie noch das klassische Bild der Frau von früher im Kopf und daher kommt es einfach so, dass sie sich von sich aus dazu entscheiden, zu Hause zu bleiben, wenn irgendwas ist. Die harten Fälle sind dann Frauen, die sich nicht um einen Job bemühen und Hausfrau werden wollen, normalerweise ist es aber schon so, dass die meisten Frauen bei einem Kind zu Hause bleiben wollen, wenn sie eins bekommen. Und das halte ich für ein ''Rückbleibsel'' aus der alten Zeit, denn notwendig ist das nicht und auch wenn die meisten Frauen behaupten, dass sie das von sich aus tun, dann habe ich eher das Gefühl, dass sie das tun, weil sie glauben, dass es von ihnen erwartet wird und weil man dieses klassische Frauenbild kennt und sich vielleicht nicht als gute Mutter vorkommt, wenn man das nicht erfüllt.

Des weiteren kann man nicht von Gleichberechtigung sprechen, wenn in den Medien Schlagzeilen auftauchen wie ''Immer mehr Männer bleiben zu Hause''. In einem solchen Artikel ging es um Männer, die sich Vaterschaftsurlaub genommen haben. Wenn sowas immer noch als super besonders und außergewöhnlich angesehen wird, dann sehe ich darin keine Gleichberechtigung und würde schon sagen, dass man der Frau immer noch den Stempel aufdrückt, primär für die Kindeserziehung zuständig zu sein, obwohl das eigentlich unsinnig ist, weil es meiner Meinung nach egal sein sollte, wer sich dazu entscheidet, zu Hause zu bleiben, wenn man das denn mal möchte. Da es aber dennoch meistens die Frauen sind, würde ich schon sagen, dass das Bild immer noch in den Köpfen der Menschen spuckt.

Vor kurzem habe ich hier auch einen neuen Thread veröffentlicht: Kurzfilm von Éléonore Pourriat - Frauen dominieren die Welt. Hier geht es quasi auch darum, dass man mal die Rollen von Frau und Mann in einem Kurzfilm vertauscht hat und anhand dessen eben aufzeigen möchte, dass die Frauen immer noch unterdrückt werden, auch wenn wir uns nicht so vorkommen. Ich möchte nochmals betonen, dass ich nicht voll hinter diesem Film stehe, zumal er stark überzogen ist und die Regisseurin eben auch Feministin ist, aber manchmal frage ich, ob die Sachen, die in diesem Film auftauchen nicht auch aufzeigen, dass die Frauen nicht gleichberechtigt sind. Explizit geht es hier um Sachen wie ''oben ohne'' joggen. Vermutlich wollen die Frauen von heute das auch gar nicht, weil man sich dann einfach als Freiwild betrachten würde, aber spricht die Tatsache, dass wir das von uns auch nicht wollen, nicht schon dafür, dass die jahrelange Unterdrückung Spuren hinterlassen hat?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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