Käpt'n Blaubär vermittelt Kindern falsches Wissen
Als Kind habe ich sehr gerne die Sendung mit der Maus gesehen. Am Ende lief immer ein kleiner Film über Käpn't Blaubär. Immer ging es darum, dass er seinen Enkeln eine lustige Lügengeschichte erzählte, die er als wahres Erlebnis aus seinem Leben dargestellt hat. Die Enkel haben den Wahrheitsgehalt der Geschichte immer angezweifelt, aber am Ende gab es dann meistens eine kleine Anspielung, die es so wirken ließ, als sei die Geschichte doch nicht ganz gelogen gewesen.
Ich fand diese Filme immer sehr lustig. Es gab irgendwann auch Comics über Käpt'n Blaubärs Geschichten, die ich ebenfalls sehr mochte. Obwohl ich damals noch jung war, war mir aber schon klar, dass diese Geschichten nicht der Wahrheit entsprechen. Irgendwie stand das für mich auch nie zur Debatte. Das waren einfach lustige Fantasiegeschichten, über die ich gerne gelacht habe.
Jetzt ist mir jemand begegnet, der ernsthaft die Meinung vertritt, die Geschichten von Käpt'n Blaubär seien schädlich für Kinder. Sie würden Kindern Blödsinn als Realität vermitteln. Insbesondere dadurch, dass am Ende der Geschichte immer eine Anspielung käme, dass die Lügengeschichte des Kapitäns wahr gewesen sei, fand er kritisch. Damit würde den Kindern ein falsches, gelogenes Weltbild vermittelt.
Ich finde, dass man es auch übertreiben kann. Natürlich könnten Kinder die Geschichten glauben, aber es liegt an den Eltern, die Kinder nicht einfach alleine vor dem Fernseher zu parken, sondern darüber zu sprechen, was man sich ansieht. Wenn ein Elternteil einem Kind sagt, dass die Käpt'n-Blaubär-Geschichten nur erfunden sind, dann sollte das keinerlei Probleme verursachen. Aber da müssen die Eltern sich natürlich drum kümmern. Ich empfinde das als eine der völlig normalen Verantwortungen, die man halt hat, wenn man ein Kind in die Welt setzt.
Wie seht Ihr das? Habt Ihr in Eurer Kindheit die Geschichten von Käpt'n Blaubär für wahr gehalten? Haben Eure Eltern mit Euch über die Geschichten gesprochen? Findet Ihr die Geschichten vielleicht auch kritisch oder schädlich für kleine Kinder? Wenn ja, wäre es interessant, wenn Ihr genau erläutern könntet, wieso Ihr zu dieser Meinung kommt.
Ich bin auch mit den Geschichten von Käpt'n Blaubär mehr oder weniger groß geworden und fand sie immer sehr unterhaltsam. Auch die Fantasy-Romane von Walter Moers finde ich zum Großteil sehr gelungen, weil sie, genau wie die Kindergeschichten, Fantasie und Realität wild mischen.
Meiner Meinung nach lernen Kinder in der Regel relativ schnell, dass die Geschichten im Fernsehen meistens erfunden sind. Die Tatsache, dass die "Lügengeschichten" von einer Stabpuppe in Gestalt eines blauen Bären mit einem roten Pullover erzählt werden, sollte durchschnittlich intelligente Kinder schon stutzig werden lassen, was den Wahrheitsgehalt angeht. Vielleicht hat die Person einfach nur besonders doofe Kinder, denen man jeden Müll weismachen kann?
Im Spiel erfinden Kinder ja zudem auch alles Mögliche und "tun so als ob" sie Piraten wären oder Prinzessinnen oder Schlittenhunde oder was weiß ich. Das gehört zu einer normalen Kindheit schließlich dazu und sollte nicht als Blödsinn abgetan werden. Wenn man sich als Elternteil in dieser Hinsicht Gedanken macht, kann man dem werten Nachwuchs ja bei Gelegenheit erklären, dass die Geschichten im Kinderfernsehen genauso erfunden sind wie die Spielwelten, die sich die Kinder ausdenken. Dass sie keine "richtigen" Piraten sind, werden Kinder ja wohl wissen.
Mich würde interessieren, ob die Person, die Käpt'n Blaubär schon als kritisch ansieht, jemals selber gespielt oder sich etwas ausgedacht hat. Das klingt eher so, als hätte dieser Jemand schon mit drei Jahren die Börsenkurse studiert und Freizeitbeschäftigungen nach ihrem praktischen Wert beurteilt.
Ich bin auch mit diesen Geschichten groß geworden und sehe keinen Grund, warum sie einem Kind schaden sollten. Ganz im Gegenteil. Ich denke, dass durch solche Geschichten die Fantasie angeregt wird und diese ist doch wichtig für Kinder. Das es Lügengeschichten sind, ist dem Kind ja auch klar und das ist eben auch das Witzige daran. Ich meine Kinder leben ja auch teilweise in einer absoluten Traumwelt, erfinden selber Geschichten oder sind einfach sehr kreativ. Eine solche Sendung kann also nicht mehr Schaden anrichten, als das normale Leben auch. Kindern die Kreativität zu rauben um die zu kleinen Erwachsenen zu machen finde ich nicht in Ordnung.
Ich mochte Käpt'n Blaubär als Kind nie sonderlich, musste sie mir aber teilweise mit meiner Schwester anschauen. Ich fand sie manchmal schon ganz nett, aber so wirklich gereizt haben die Geschichten nicht wirklich. Mir war es jedoch auch immer klar, dass die Geschichten gelogen sind, meine Mutter hat mich auch früh darauf aufmerksam gemacht, dass sie nicht die Realität wiederspiegeln. Es wird natürlich immer Kinder geben, die diese Geschichten glauben. Besonders wenn die Eltern keine Aufklärung betreiben.
Ich habe auch schon die ein oder andere Geschichte geglaubt, die im Fernsehen erzählt wurde, bis man mir sagte, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Alles kann Kind auch nicht analysieren. Ich würde mich jedoch mal fragen, ob die betroffene Person als Kind auch Käpt'n Blaubär verfolgt hat und vielleicht selbst zu den Kindern gehört hat, die die Geschichten geglaubt hat. Das könnte die Ablehnung nämlich irgendwie erklären. Ich fände es auch nicht schlimm, wenn meine Kinder die Geschichten erstmal glauben würden, Fantasie soll man sich erhalten.
Also die persönlichen Hintergründe des Kritikers kenne ich nicht. Meinem Empfinden nach scheint die Person aber allgemein immer ziemlich auf "Nützlichkeit" zu achten. Das kann ich selber schon nicht so wirklich nachvollziehen, denn ich vertrete die Meinung, dass manche Dinge, die man in seiner Freizeit macht oder sieht, nicht nützlich sein müssen. Beziehungsweise ist es "nützlich" genug, wenn man einfach Spaß daran hat.
Dass einige Kinder sehr schnell alles glauben, was sie sehen, hören oder erzählt bekommen, kann ich mir aber schon vorstellen. Also selbst, wenn ein großer blauer Bär in Seemannskleidung Lügenmärchen erzählt, dann könnten einige Kinder die Geschichten vielleicht ernst nehmen.
Aber andererseits denke ich mir auch gerade, was, wenn es denn so wäre? Wäre das überhaupt schlimm? Es ist ja nicht so, dass die Geschichten von Käpt'n Blaubär jemals irgendetwas Gefährliches vermittelt hätten. Das waren ja oft irgendwelche phantastischen Geschichten über ferne Länder, oder irgendwelche ganz absurden etymologischen Ableitungen. So etwas zu glauben, schadet einem Kind ja nicht einmal unbedingt. Wenn es älter wird, denke ich, wird es sowieso mitbekommen, dass diese Sachen nicht wahr sind.
An sich ist das ja schon absurd. Eltern erzählen ihren Kindern von Osterhasen und dem Weihnachtsmann, oder vielleicht auch vom Christkind oder vom Knecht Ruprecht. Da lügt man das Kind gewissermaßen absichtlich an, und das über Jahre. Das findet normalerweise keiner schlimm, und man verlässt sich darauf, dass das Kind später schon von selber aufhören wird, an diese Figuren zu glauben. Aber bei Käpt'n Blaubärs Geschichten macht man sich Sorgen.
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