Abendschule - Chance oder Belastung?

vom 16.02.2014, 02:25 Uhr

Irgendwie ist Stress wohl für die meisten Leute ein fester Bestandteil des Alltags und es so scheint als würde uns der Karriereplan heutzutage eigentlich fast in die Wiege gelegt. Will man beruflich nicht auf der Strecke bleiben, muss man diesen Plan (oder eine selbst geplante, abgeänderte Form daon) einhalten – fast egal was. Gibt man es kampflos auf, hat das Privatleben dabei nicht viele Überlebenschancen. Zeit ist heutzutage ein hochgeschätztes Luxusgut. Fast scheint es hoffnungslos, aber das muss beileibe nicht so sein. Man kann Familienleben, Beruf und berufliche Weiterbildung so verbinden, dass jeder Punkt davon einen Platz hat. Die Lösung hierfür finden viele im Abendstudium, einer Bildungseinrichtung, die sich auf die Aus- und Weiterbildung für Erwachsene die im Berufsleben stehen anbietet. Erreicht wird das indem der Unterricht hauptsächtlich in den Abendstunden abgehalten wird, ja manchmal sogar am Wochenende stattfindet, um eine Ausbildng zu ermöglichen die auch für Berufstätige realisierbar ist.

Hierbei ist die Zielgruppe vielfältig und kann von berufstätigen Studenten bis hin zu alleinerziehenden Müttern gehen. Beide sind tagsüber eingespannt und profitieren somit vom Angebot eines Abendstudiums. Dieses richtet sich damit an Leute, welche sich zwar weiterbilden wollen, dies aber tagsüber schlicht und einfach nicht können da ihnen die nötige Zeit dafür fehlt. Dadurch ergibt sich zwar eine riesige Chance, natürlich aber auch eine nicht zu unterschätzende Doppelbelastung. Man muss schlichtweg selbst einschätzen, ob man dieser gewachsen ist. Wie vieles andere ist es einfach eine Möglichkeit für die oder gegen die man sich einfach entscheiden kann und muss.

Angeblich ist es unter Arbeitgebern umstritten, ob jemand der zeitgleich ein Abendstudium absolviert, einen guten Agestellten abgeben wird. Einerseits kann man ja annehmen dass das jemand ist der weiss was er will und dafür auch zielstrebig arbeitet - andererseits könnte dem Arbeitnehmer ja auch alles zu viel werden und er dem Job nicht genügend Aufmerksamkeit schenken. Ich habe damit keine persönlichen Erfahrungen, zwar habe ich kurzfristig neben dem Job eine Abendschule gemacht, dann aber die Schule abgebrochen weil es mir dann eben zu viel war. Habt ihr da Erfahrungswerte?

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich sehe den Widerspruch zwischen Chance und Belastung nicht. Es ist sowohl eine Chance als auch eine Belastung. Für den Schüler ist beides offensichtlich der Fall.

Ich denke aber auch, dass der Arbeitgeber zumindest während der Schuldauer keinen Vorteil davon hat. Es muss zwar keine Belastung sein, aber einen Vorteil sehe ich für ihn auch selten. Denn der Arbeitnehmer wird seine ganze Kraft nicht für den Beruf aufbringen können. Wenn die Schule beendet ist, besteht die Gefahr, dass er kündigt, weil er ein Studium anfängt oder bei einem anderen Arbeitgeber eine besser bezahlte Stelle bekommt. Eine Chance kann der Arbeitgeber aber auch sehen, nämlich dann, wenn er den Arbeitnehmer für eine Beförderung vorgesehen hat und er den entsprechenden Schulabschluss oder Ausbildungsabschluss dazu braucht wie etwa den Meisterbrief.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Eine Abendschule ist in meinen Augen beides, Chance für das Leben aber auch Belastung für dich als Mensch. Wobei mehr ist es eine Belastung und ich könnte dem, der so was machen will, davon abraten sich für diese Variante zu entscheiden. Man muss zwar schon lassen, dass es praktisch ist, das eigen Geld zu verdienen und auf Nacht und manchmal am Wochenende sich zu bilden, aber es sollte ja auch klar sein, dass man keine Freizeit mehr hat, da man auch lernen muss, und dass man körperlich richtig am Ende ist.

Ich habe auch sehr lange überlegt, ob ich meine Weiterbildung als Vollzeitschule mache oder eben weiter arbeiten gehe und abends die Schule besuche. Nach einer reichlichen Einholung der Informationen ist aber meine Entscheidung relativ schnell gefallen. Ich habe mich für die Vollzeitschule entschieden und halte diese weiter hin für eine sehr gute Entscheidung, da es trotz dem, dass ich bis vier in der Schule gesetzten habe, sehr stressig war, sich zu Hause noch um Haushalt zu kümmern, sowie um die Familie und dazu eben noch lernen.

Mein Partner war das beste Beispiel für mich es in Vollzeit zu machen, da er selbst seinen Meister in der Abendschule absolviert hat. Wenn ich sage, dass es so richtig grausam war, dann übertreibe ich nicht nur ein bisschen. Sein Chef hat es ihm zwar dafür bezahlt, aber wir als Familie standen unter Druck. Alle Tage waren gleich. Sobald er zu Hause war, hat er schnell gegessen, gelernt und dann ab in die Schule. Es waren oft Momente dabei, wo ich dachte, dass er mir bald zusammenbricht.

Anhand dieser Erfahrung empfehle ich also jedem, sich lieber für eine Vollzeitschule freistellen lassen, als sich nervlich und körperlich fertigmachen lassen.

» naty28 » Beiträge: 296 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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